Die Politik zw. 1867 und 1877 wurde gemeinsam von Bismarck und der Nationalliberalen Parlamentsmehrheit getragen (Abstimmung der Politik zw. dem Kanzleramt und dem Fraktionsführer).
Ergebnisse der Politik:
Staatliche Schranken freier wirtschaftlicher Betätigung wurden beseitigt
Herstellung einer dt. Rechtseinheit / Festigung rechtsstaatlicher Grundsätze
im begrenztem Maße Selbstverwaltungsrechte in regionalem Bereich
Kulturkampf (1872-79)
Sozialistengesetze (1878)
Sozialgesetzgebung 1883-89
Ende der 1870er Jahre änderte Bismarck im Angesicht der 1873 beginnenden schweren Wirtschaftskrise (Gründerkrise bis 1896 / Infolge des Gründerbooms (frz. Reparationen) Überkapazitäten und Überschuldung) seine bis dahin liberale Politik zu einer konservativen Wirtschafts- und Innenpolitik (Schutz der nationalen Arbeit/Soldidarprotektionismuss: Schutzzölle für Getreide und Industriewaren)
Gründe:
Durch Zolleinahmen wollte Bismarck vom Parlament und den Beiträgen der Einzelstaaten unabhängiger werden
Bismarck wollte sich von der \"unerträglichen\" Abhängigkeit der Nationalliberalen befreien
Partien sollten von verfassungsrechtlichen Fragen auf wirtschaftliche-soziale Interessenvertretungen gelenkt werden
Folgen:
Nationalliberale wurden geschwächt, da sich ihr linker Flügel abspaltete, die Mehrheitsbildung wurde aber entgegen Bismarcks Absichten erschwert
Stärkung der Konservativen war nicht dauerhaft
Zentrum verhinderte 1879 Bismarcks Pläne zur Reform der Reichsfinanzen (Frankensteinsche Klausel: alle Einnahmen aus Zöllen und Tabaksteuer, die über einen bestimmtem Betrag hinausgingen, mußten an die Einzelstaaten verteilt werden).
Zentrum bekam eine Schlüsselrolle bei der Bildung parlamentarischer Mehrheiten
Bismarck gelang es trotz des Kulturkampfes und später der Zusammenarbeit mit Rom (beim Abbau des Kulturkampfes) nicht, das Zentrum zu schwächen, bzw. auf Regierungslinie zu zwingen.
Trotz Sozialistengesetze und Sozialgesetzgebung konnte der Aufschwung der Sozialdemokratie zur stärksten dt. Partei nicht verhindert werden ( 1890 ein Fünftel der Stimmen)
Interessenvertretungen gewannen mit der neuen Wirtschaftspolitik an Bedeutung
Parteien rückten von verfassungsrechtlichen und weltanschaulichen Gesamtprogrammen ab und wurden Interessenvertretungen einzelner sozialer Schichten
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