Geographie
Landschaft: /
Die Küstengebiete Islands stellen den einzigen Nutzungs- und Siedlungsraum der Insel dar. Die einzelnen Küstenabschnitte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Form und Flächenbedeckung.
Während die südliche Küste gerade und lang gestreckt und mit Acker- und Weideland bedeckt ist, zeichnet sich die westliche Küste durch tiefe Einschnitte und Halbinseln aus. Im Westen prägen zudem die Steilküsten, die Sandstrände und Basaltklippen das Erscheinungsbild.
Im Norden und Osten bestimmen breite Fjorde und Halbinseln weitgehend die Form. In diesem teil des Landes sind die Böden recht fruchtbar.
Das Inselinnere wird durch Tundren und Heideflächen, sowie Schotter- , Lava- und Sandwüsten bedeckt. Durchschnittlich liegt das Land hier 400 bis 1000m über dem Meeresspiegel.
Das Hochland im Inselinneren wird von Vulkanen mit ihren charakteristisch abgeschliffenen oder gezackten Gipfeln überragt. Somit sind Vulkane die höchsten Erhebungen Islands.
Klima:
Trotz der nördlichen Lage ist Islands Klima, gerade im Winter, viel milder als man erwarten könnte. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Reykjavík beträgt 5°C, im Januar -0,4°C und im Juli 11.2°C. Die Niederschlagsmenge an der Südküste erreicht bis 3000 mm im Jahr, wobei sie auf 400 mm im Hochland nördlich vom Vatnajökull abnimmt.
Isländisches Wetter ist vom Verlauf atmosphärischer Tiefs über den Nordatlantik abhängig und daher recht veränderlich. Vorbeiziehende Tiefs südlich von Island verursachen verhältnismäßig warmes Wetter im Süden, während zwischen Grönland und Island nach Nordosten wandernde Tiefs dem Norden milderes und trockenes Wetter bringen. An der Küste ist es meistens windig und im Winter herrschen oft Stürme, doch Gewitter sind sehr selten. Dank den wärmeren Gewässern des Golfstroms sind die Wintertemperaturen an der Süd- und Westküste relativ mild. Die wärmsten Monate sind Juli und August.
Fauna:
Islands Tierwelt ist nicht sehr artenreich. Vor der Besiedlung durch den Menschen gab es hier nur Vögel, Fische, Insekten, Robben, Polarfüchse und manchmal Eisbären, die zufällig mit einer Eisscholle von Grönland hierher trieben. Mit den Menschen kamen die Haustiere, insbesondere Schafe und Pferde, aber auch Mäuse und Ratten wurden auf Schiffen eingeschleppt.
Im Gegensatz zu anderen Tierarten ist die Vielfalt der Vögel enorm groß. Im Landesinneren leben z.B. Rotdrossel, Kurzschnabelgans und das Schneehuhn. In den Küstenregionen leben unzählige Seevögel.
Flora:
Wie für die Tiere sind auch für Pflanzen die Lebensbedingungen auf Island sehr rauh. Das arktische Klima und die vulkanischen Aktivitäten lassen keine große Artenvielfalt zu. Vor der Besiedlung waren etwa 20 Prozent des Landes bewaldet. Aufgrund der Rodungen der ersten Siedler ist heute nur noch ein Prozent der Fläche mit Wald bedeckt. Lediglich am Lögurinn-See in Ostisland und im Þórsmörk-Tal findet man noch ausgedehnte Waldflächen, bestehend aus Birken, Ebereschen und Wolliger Weide. An Berghängen, die zum Nutzen der Schafe gerodet worden sind, finden sich vereinzelt Zwergsträucher, Erika, Preiselbeeren und Krüppelbirken.
An warmen Quellen und Bächen stößt man häufig auf eine üppige Vegetation, vorausgesetzt die Beschaffenheit des Bodens lässt diese zu. Die Erdwärme und das auf natürliche Weise aufgeheizte Wasser nutzt man in Island auch für Gewächshäuser. Aus diesem Grund wachsen sogar knapp unterhalb des Polarkreises Bananen - die nördlichsten der Welt - aber auch verschiedene Schnittblumen werden hier gezüchtet.
Geologie
Gletscher:
Die ausgedehnten Plateaugletscher Islands (Vatna-, Lang-, Hof-, Mýrdals-, Dranga- und Ejyafallajökull) bedecken etwa 12 Prozent der Insel mit Eis. Sie sind viele hundert Meter dick und begraben unter sich ganze Gebirge. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Eismassen bewegen kann sehr unterschiedlich sein. Es wurden Werte zwischen 1 m und bis zu 20 m pro Jahr gemessen.
Vatnajökull
https://www.eldey.de/Landschaft/Sudosten/Vatnajokull/vatnajokull.htmlMit 8.400 qkm ist der Vatnajökull der größte Gletscher Europas und nach Antarktis und grönländischem Inlandeis die drittgrößte Eismasse der Erde. Der bis zu 1.000 m dicke Eispanzer des Gletschers verbirgt unter sich ganze Täler und Berge - aber auch aktive Vulkane. Und hier, im aktivsten Vulkangebiet Islands kommt es regelmäßig zu den Zusammenstößen, für die Island bekannt ist: Feuer und Eis. Die Eisschicht verhindert zwar Zerstörungen durch große Lavamassen, doch wenn das Magma das Eis schmilzt, kann dies zu enormen Überschwemmungen führen. Im Sandergebiet südlich des Vatnajökull, wo normalerweise ein kleines Rinnsal plätschert, hatte der Gletscherlauf mit 45.000 m³/s am 6. November 1996 seine maximale Wasserführung erreicht - zum Vergleich: der Rhein führt im Durchschnitt 1.000 m³/s, an seiner Mündung 2.330 m³/s.
Vatnajökull 8456 km²
Langjökull 953 km²
Hofsjökull 925 km²
Mýrdalsjökull 596 km²
Drangajökull 160 km²
Eyjafallajökull 78 km²
Flüsse:
Wasser prägt die Landschaft Islands. Die gigantischen Wassermassen stammen größtenteils vom Schmelzwasser der Gletscher, zum anderen Teil aus Niederschlägen. Mit gewaltiger Erosionskraft fließen sie in Richtung Meer und transportieren dabei riesige Mengen Sediment.
Name Länge Durchschnittliche Wasserführung
Þórsá 230 km 400 m³/s
Hvítá 117 km 170 m³/s
Ölfusá 185 km 423 m³/s
Jökusá á Fjöllum 206 km 185 m³/s
Laxá 93 km 60 m³/s
Wirtschaft
Landwirtschaft:
Lediglich 2,3 Prozent des Landes werden für den Anbau von Nahrungsmitteln genutzt. Generell erlaubt das kühle Klima nur eine eher spärliche Landwirtschaft. Angebaut werden vorrangig Kartoffeln, Kohl und Rüben. Etwas bedeutender bei der inländischen landwirtschaftlichen Produktion ist die Haltung von Nutztieren, wobei die Milchproduktion und die Schafhaltung mit über 460.000 Tieren die wichtigsten Rollen einnehmen. Bei den landwirtschaftlichen Produkten Fleisch, Geflügel, Eier und Milch ist Island weitgehend vom Ausland unabhängig.
Durch Subventionen wird in Island versucht, die eigene Unabhängigkeit in der Nahrungsmittelversorgung zu halten, um nicht von billigeren ausländischen Produkten abhängig zu werden. Dennoch können viele landwirtschaftliche Produkte aus klimatischen Gründen nur bedingt angebaut werden. Die Importe spielen daher eine wichtige Rolle und sind entsprechend hoch. Allein auf die Einfuhr von Obst und Gemüse entfallen über 1,5 Prozent des gesamten isländischen Imports. Getreide hat einen ähnlich hohen Anteil. Ein Erwerbszweig in der isländischen Agrarwirtschaft ist die Zucht von Süßwasserfischen. Auch hier findet sich ein größerer Teil der landwirtschaftlichen Exportprodukte.
Im Jahr 2000 waren 4,4 Prozent der beschäftigten Erwerbspersonen in der Landwirtschaft tätig. Sie erzielten damit rund zwei Prozent des isländischen Bruttoinlandsproduktes und einen ebenso hohen Anteil an den Exporterlösen.
Die Fischindustrie:
Nahe Island, im Nordatlantik, treffen Ausläufer des warmen Golfstroms mit kalten Strömungen aus den Polarregionen aufeinander. Das Meer ist dort reich an Sauerstoff und Plankton und damit ein äußerst fischreiches Gewässer.
Durch verbesserte Technik und effektivere Fangmethoden ist im Laufe des 20. Jahrhunderts die Fischerei zu dem bedeutendsten Wirtschaftszweig Islands herangewachsen. Um die fischreichen Gewässer des Nordatlantiks besser für die eigene Fischereiwirtschaft zu nutzen, erweiterte Island in den 50er und 70er Jahren seine Fischereigrenzen schrittweise von drei auf 50 Seemeilen vor seiner Küste.
Die Bedeutung der isländischen Fischerei für die Volkswirtschaft des Landes lässt sich noch deutlicher in Zahlen beschreiben. Jährlich werden fast 2 Mio. Tonnen Fisch im Wert von fast 58 Mrd. ISK in diesen Gewässern gefangen. Nach der Lodde (700.000 t) und dem Hering (298.000 t) gehört der Kabeljau mit einem Jahresfang von über 234.000 Tonnen zu den am häufigsten gefangenen Fischarten. Die Hochseefischerei außerhalb isländischer Gewässer spielt eher eine untergeordnete Rolle.
Unter Betrachtung des Außenhandels wird die Relevanz der Fischerei für Islands Volkswirtschaft besonders deutlich. Bis in die 80er Jahre hinein trug die Fischindustrie bis zu 80 Prozent des isländischen Exports bei. Durch den Ausbau anderer Wirtschaftszweige, wie z. B. des Tourismus und der Aluminiumindustrie, ist der Anteil am Export unter 50 Prozent gesunken. Dennoch erwirtschaftet die Fischerei und fisch verarbeitende Industrie rund 42 Prozent des isländischen Exports und ist damit immer noch der wichtigste Wirtschaftszweig. Die Branche steuert also einen wesentlichen Beitrag zu den Deviseneinnahmen des Landes bei.
Energiewirtschaft:
Island ist vulkanisch aktiv, weshalb die Erdwärme nicht wie in anderen Gebieten der Erde tief in der Erdkruste zu finden ist, sondern relativ nah an der Erdoberfläche. In vielen Gebieten Islands wird das Grundwasser daher erhitzt, steigt nach oben und tritt als eine heiße Quelle oder Geysir an die Oberfläche. Diese Thermalquellen - von ihnen gibt es schätzungsweise 600 bis 700 Stück auf Island - werden dort schon seit vielen Jahrhunderten genutzt. Die Heißwasserwerke versorgen heute den größten Teil der Haushalte mit heißem Wasser. Dieses wird aber auch für Schwimmbäder und Gewächshäuser genutzt. Die Erdwärme kann aber nicht nur zu Heizzwecken verwendet werden, sondern auch zur Stromerzeugung. Das heiße Wasser aus den Thermalquellen stellt also eine äußerst kostengünstige und zugleich umweltfreundliche Energiequelle dar.
Eine andere umweltfreundliche Art der Energiegewinnung ist die Nutzung der Wasserkraft. Die zahlreichen Flüsse Islands, die an den großen Gletschern des Landes entstehen, bieten enorme Wassermengen, die mittels Wasserkraftwerke in Strom umgesetzt werden können. Etwa 6,4 Mrd. Kilowattstunden Strom wird auf diese Weise in Island jährlich erzeugt.
Aluminiumindustrie:
Zu den energieintensiven Industrien gehören vor allem Unternehmen der Siliziummetall- und der Aluminiumproduktion. Unternehmen dieser Art sind in Island aufgrund der günstigen Produktion bei geringen Strompreisen sesshaft geworden
Die Aluminiumindustrie erzielt mittlerweile rund zwölf Prozent aller isländischen Exporterlöse. Der Energieverbrauch ist durch die Ansiedlung dieser Unternehmen in den 90er Jahren stark gestiegen. Die Industrieanlagen benötigen heute rund 64 Prozent des gesamten Stromverbrauchs Islands.
Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich noch verstärken. Es ist geplant, die Aluminiumproduktion in den nächsten Jahren noch weiter zu fördern. Im Juli 2002 unterzeichneten die isländische Regierung, der isländische Energieversorger Landsvirkjun und die Aluminium Company of America (Alcoa) eine Vereinbarung über den Bau einer neuen Aluminiumhütte im Osten Islands. Der größte Aluminiumhersteller der Welt Alcoa plant, im Osten Islands die größte Aluminiumfabrik Europas zu errichten, die rund 1.000 Arbeitsplätze schaffen und jährlich rund 322.000 Tonnen Aluminium produzieren würde. Für diese Leistung ist allerdings eine entsprechende Energieversorgung notwendig, die nach Plänen der Regierung und des Energieunternehmens durch den Bau eines großen Staudamms im östlichen Hochland der Insel gewährleistet werden soll. Die geplante Kapazität dieses Kraftwerks liegt bei rund 500 Megawatt.
Geschichte
Der Keflavik-Vertrag
Nach Kriegsende im Sommer 1945 hätte die US-Armee das Land eigentlich wieder verlassen müssen. Stattdessen ging im Oktober 1946 bei der isländischen Regierung ein Schreiben ein, in dem die USA um eine langfristige Militärbasis baten. Für einen Zeitraum von 99 Jahren wollten die Amerikaner Land pachten, um einen Stützpunkt in Keflavik oder anderswo auf der Insel zu unterhalten. Darauf folgten scharfe Proteste aus der Bevölkerung. Island war zuvor den Vereinten Nationen beigetreten und fühlte sich ausreichend geschützt. Der isländische Ministerpräsident Ólafur Thors vereinbarte mit den USA, den Vertrag von 1941 aufzulösen. An seine Stelle trat ein neues Abkommen, in dem ein Abzug der amerikanischen Truppen innerhalb von 18 Monaten festgelegt wurde. Die Landebahn von Keflavík wurde an den isländischen Staat zurückgegeben. Doch erhielten die USA die Erlaubnis, den Flughafen solange zu nutzen, wie sie noch Truppen in Deutschland stationiert habe. Ab 1947 war Island wieder frei von ausländischem Militär und ist es auch heute noch.
Das Wappen Islands:
Auf der isländischen Staatsflagge ist ein weiß umrandetes rotes Kreuz auf blauem Hintergrund abgebildet. Das Wappen ist gekennzeichnet von den vier Schutzgeistern des Landes. Diese sind auch auf der Rückseite des isländischen Münzgeldes abgebildet. In der Legende heißt es, dass der dänische Monarch Harald Blauzahn im 10. Jh. - wie viele andere skandinavische Könige auch - Island unterwerfen wollte. Um Landeplätze für seine Kriegsschiffe zu erkunden, schickte Blauzahn einen Zauberer los, der als Wal verwandelt nach Island schwamm. Schutzgeister verwehrten ihm aber überall den Zutritt, wo auch immer er an Land gehen wollte. Im Süden war es ein Riese mit einem Eisenstab, im Westen ein Ochse, im Norden ein Geier und im Osten stellte sich ihm ein furcht erregender Drache in den Weg. Harald Blauzahn musste somit seine Eroberungspläne aufgeben.
Islands Rekorde und andere Kuriositäten
. Reykjavík ist die nördlichste Hauptstadt der Welt.
. Island ist der am dünnsten besiedelte Staat Europas.
. Island ist die zweitgrößte Insel Europas, die größte Vulkaninsel der Erde.
. Der Vatnajökull ist der größte Gletscher Europas und gilt nach Antarktis und grönländischem Inlandeis als die drittgrößte zusammenhängende Eismasse der Welt.
. In Island wurde im Jahr 930 die erste freie Republik der Welt gegründet. Hier finden wir die ersten demokratischen Ansätze.
. Island hatte das erste vom Volk demokratisch gewählte, weibliche Staatsoberhaupt.
. Island hat eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt.
. In Island findet man in Gewächshäusern die nördlichsten Südfrüchte und die nördlichsten Weinreben der Welt.
Pro Kopf gerechnet...
. stellte Island bisher am häufigsten Miss World und den stärksten Mann der Welt.
. werden in Island jährlich die meisten Bücher geschrieben, publiziert und gekauft.
. hat Island die meisten Zeitungen.
. haben Isländer die meisten Computer, Videorekorder und Kreditkarten.
. hat Island nach den USA den höchsten Stromverbrauch und die meisten Autos.
. verzehren Isländer jährlich 91,1 kg Fisch und damit mehr jedes andere Volk der
Welt.
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