Indien wurde im 19. Jahrhundert wirtschaftlich in das britische Empire und damit in den Weltmarkt eingegliedert. Als Teil des britischen Wirtschaftsraums waren dem indischen Subkontinent im Wesentlichen drei Aufgaben zugeteilt:
. Indien musste der Kolonialmacht Grossbritannien tropische Rohstoffe und Nahrungsmittel liefern. Dazu gehörten Bauwolle, Farbstoffe, Gewürze, Tee und Reis.
. Das Land sollte diese Rohstoffe auch auf dem Weltmarkt ausserhalb des Britischen Empire verkaufen und auf diese Weise Geld einbringen.
. Funktion eines sicheren Absatzmarktes für die britischen Erzeugnisse.
Grossbritannien musste grosse Investitionen in ihrer Kolonie tätigen. So wurde der Anbau der tropischen Landwirtschaftserzeugnisse durch den Bau von Bewässerungsanlagen gefördert. Besonders wichtig war es auch, das Innere des Subkontinents für die Güterbeförderung zu erschliessen. Man begann darum mit dem Bau eines Eisenbahnnetzes in Indien. Das war mit ein Grund, warum die Briten Indien unter ihrer direkten Herrschaft wissen wollten. Das Eisenbahnnetz diente in erster Linie dazu, die Ausfuhr von Kolonialgütern zu erleichtern. Die Hauptlinien liefen auf die wichtigsten Exporthäfen zu. Direkte Verbindungen zwischen den Städten im Landesinnern fehlten dagegen zum Teil. Selbst die Einzelteile wurden nicht in Indien, sondern in Grossbritannien hergestellt.
Auch im Bereich der Textilindustrie kam Indien in die Abhängigkeit Grossbritanniens, obwohl das asiatische Land einst für seine Stoffe berühmt gewesen war. Im 19. Jahrhundert verdrängten in Indien britische Erzeugnisse die handgefertigten einheimischen Textilien. Die Briten zeigten keinerlei Interesse in Indien eine Industrialisierung in Gang zu bringen.
Die Briten modernisierten das Land und gliederten es in die Weltwirtschaft ein. Für diesen Anschluss mussten die Inder aber einen Wucherpreis zahlen. Alle Aufwendungen der Briten in Indien mussten von den Indern und deren Steuern bezahlt werden. Indien glich zudem den ganzen Fehlbetrag des Empires aus.
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