Die Elektrizität war der Schlüssel zum technischen Zeitalter; mit ihr trat die Technik in das Leben eines jeden Einzelnen. Zunächst waren die ersten Elektrizitätswerke aus dem Jahr 1884 nur in der Lage einige Tausend Glühbirnen zum Leuchten zu bringen. Doch diese Möglichkeit Energie nach Bedarf zu liefern, führte dazu, dass bis zur Jahrhundertwende vielfältige elektromechanische Erfindungen gemacht wurden. Turbinengeneratoren lieferten bald genügend Energie für andere, neue Industriezweige. Durch den elektrischen Strom wurde auch die Kommunikation durch elektro-magnetische Wellen möglich.
Die rasche Entwicklung im Automobilbereich erhöhte die Mobilität der Menschen in zuvor ungekanntem Maß. Die Herstellung von Henry Fords berühmten Modell T am Fließband war ein Meilenstein auf dem Weg zur Massenproduktion. Die Autoindustrie erwies sich bald als Triebfeder der Volkswirtschaften der Industriestaaten, durch die die Welt vollkommen umgestaltet wurde. Sie bestimmte das Tempo des industriellen Wachstums und ihre Erfordernisse gaben den Anstoß für weitere Erfindungen.
Nachdem die wirtschaftliche Depression der 30er-Jahre den technischen Fortschritt zeitweilig aufzuhalten gedroht hatte, sorgte der 2. Weltkrieg dafür, dass Innovationen verstärkt vorangetrieben wurden. Weltraumrakete, Atomenergie, Elektronik und Computertechnologie - all diese Bereiche verdanken ihre Entwicklung der Not jener Zeit. Der Übergang von der elektrischen zur elektronischen Technik ereignete sich 1947 mit der Erfindung des Transistors. Die Elektronik, deren wichtigste Entwicklung der Mikroprozessor-Chip war, führte über die Automatisierung der Industrie und die universelle Einsetzbarkeit des Computers zu einer technologischen Revolution. Parallel dazu wurde der Laser entwickelt.
Kaum ein Gebiet profitierte stärker von dem Zusammenwirken der technischen Errungenschaften als die Medizin. Dabei hatte man erst zu Anfang des 20. Jh. begonnen, die Ursachen der Krankheiten zu begreifen. Heute sind zahlreiche komplizierte Abläufe des Körpers erforscht, Organe können künstlich ersetzt werden, während man in der Gentechnik Wege beschreitet, Erbkrankheiten künftig auszuschalten. Grundlage ist die so genannte Desoxyribonukleinsäure (DNS), die auf eine Kette kodifizierter Informationen reduziert die vollständige genetische Entschlüsselung des menschlichen Organismus möglich macht.
Doch die Technik erwies sich als zweischneidiges Schwert und hatte nicht nur positive Auswirkungen. Der Abwurf der Atombombe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 machte dies nur allzu deutlich. Die Erfinder der Bombe waren entsetzt über das, was ihre Errungenschaft angerichtet hatte. Einige dieser Wissenschaftler gründeten 1946 die Union of Concerned Scientists. Es war die erste organisierte Protestbewegung gegen verantwortungslosen Fortschritt.
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