Die ersten Jahre
Hans Riegel wird am 3. April in Friesdorf bei Bonn als Sohn von Peter und Agnes Riegel geboren. Nach der Schulausbildung macht Hans Riegel eine Ausbildung als Bonbonkocher und arbeitet über fünf Jahre bei der Firma Kleutgen & Meier. Weitere Stationen sind Fabrikationsstätten in Neuss und in Osnabrück. Die Firma Heinen in Bonn-Kessenich sucht nach dem 1. Weltkrieg einen Bonbonkocher. Hans Riegel wird Geschäftspartner. Die Firma heißt ab sofort Heinen & Riegel.
Hans Riegel macht sich mit seiner Firma selbständig. Am 13.12.1920 wird die Firma HARIBO ins Bonner Handelsregister eingetragen. Das Startkapital ist ein Sack Zucker. Hans Riegel erwirbt ein Haus in der Bergstraße in Kessenich, wo er die erste Fabrikationsstätte einrichtet. Die damalige Ausrüstung bestand aus einer Marmorplatte, einem Hocker, einem gemauerten Herd, einem Kupferkessel und einer Walze.
Hans Riegel heiratet. Seine Frau Gertrud wird die erste Mitarbeiterin der jungen Firma.
Hans Riegel erfindet den \"Tanzbären\" - eine Bärenfigur aus Fruchtgummi, die später als HARIBO Goldbär weltberühmt wird.
Die Firma erwirbt den ersten PKW. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Tagesproduktion von Ehefrau und Mitarbeiterin Gertrud mit dem Fahrrad ausgeliefert.
1923 wird Sohn Hans geboren; 1924 folgt Tochter Anita und 1926 Sohn Paul.
Die ersten Erfolge
Hans Riegel beginnt mit der Herstellung von Lakritz-Produkten. Das erste Produkt war die Lakritzstange mit einem aufgepressten HARIBO-Schriftzug. Die späterhin weltberühmte Lakritz-Schnecke und viele andere Lakritz-Leckereien folgten.
Es sind etwa 160 Mitarbeiter bei HARIBO angestellt. Deutschland wird flächendeckend durch eine Vertriebsorganisation, die aus Handelsvertretern besteht, mit HARIBO-Produkten versorgt.
Mitte der dreißiger Jahre wird der Werbeslogan \"HARIBO macht Kinder froh\" kreiert.
Der Hauptbau der heutigen Fabrikationsanlage in Bonn entsteht.
HARIBO nimmt Ende der 20iger Jahre erste Geschäftsverbindungen zum Ausland auf. Man steht in Kontakt mit Christian und Eckhof Hansen von der \"Sukkervarenfabrikker Danmark\". Gemeinsam mit Hans Riegel aus Bonn gründet man 1935 die HARIBO LAKRIDS A/S KOPENHAGEN.
Das Unternehmen hat unmittelbar vor dem 2. Weltkrieg eine solide mittelständische Basis mit ca. 400 Mitarbeitern. Dann kommt der 2. Weltkrieg, und es gilt die Devise: Panzer statt Gummibärchen. Ein starker Rückgang der Geschäfte ist zu verzeichnen, insbesondere auch wegen zunehmender Rohstoffknappheit. Der Firmengründer Hans Riegel stirbt 52jährig. Seine Frau Gertrud leitet die Firma in der ersten Zeit nach dem 2.Weltkrieg.
Die Macher des Erfolges
Der Macher: Dr. Hans Riegel
1946 kommt Hans Riegel Junior aus der Kriegsgefangenschaft zurück und beginnt sofort, in Zusammenarbeit mit seinem Bruder, mit dem schwierigen Wiederaufbau. In den Folgejahren promoviert er im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität Bonn über die Bedeutung des Zuckers für die Weltwirtschaft. So stellt er auch wissenschaftlich seine Süßwaren-Kompetenz unter Beweis.
Dass er auch im täglichen Geschäftsleben den richtigen Riecher hat, beweist Dr. Hans Riegel immer wieder. Mit seinen innovativen Produktentwicklungen liegt er immer im Trend.
Damit dies so bleibt, muss er sich entsprechend informieren über das, was \'seine\' Zielgruppe denkt und meint. Inspirieren lässt er sich dabei von Kinder-Serien, Jugend-Magazinen und Comics. Außerdem ist er ein großer Fan der augenblicklich so angesagten Techno-Musik. Dr. Riegel selbst sagt: \"Ich liebe Kinder, ich beobachte sie gern. Sie sind meine Kunden. Ich muss darüber informiert sein, was sie naschen wollen, was sie denken, welche Sprache sie sprechen.\" Es ist gerade diese Aufgeschlossenheit neuen Dingen gegenüber, die den Erfolg garantiert.
Aufgrund seiner vielfältigen Verdienste wurde Dr. Riegel 1994 mit dem Bundesverdienst-Kreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Ausschlaggebend war dabei sein soziales Engagement in seiner Heimatgemeinde Pech sowie die Verdienste bei der Förderung des Sports. Er selbst kommentiert das mit den Worten: \"Es waren alles Dinge, die ich gerne und spontan getan habe.\"
Der jüngere Sohn von Hans Riegel, dem Firmengründer, ist seit 1946 für Produktion und Technik zuständig und sorgt dafür, dass die Fabrikation nicht stillsteht. Viele Maschinen hat der technisch sehr versierte Paul Riegel selbst entwickelt. Eine der spektakulärsten Erfindungen ist die Lakritz-Schnecken-Maschine. Früher wurden nämlich die Lakritz-Schnecken alle in Handarbeit aufgerollt.
Geht man durch die Betriebe, sei es in Bonn, Solingen oder einem anderen, sieht man sofort, worauf es Paul Riegel ankommt. In allen Fabrikationsanlagen hängen Schilder mit der Aufschrift \"Vor allem Qualität\". Gute Produkte, so weiß Paul Riegel, sind die Voraussetzung für zufriedene Kunden. Und die sind die beste Werbung für HARIBO.
Mit den Söhnen von Paul Riegel steht schon die dritte Generation der Riegel-Familie in den Startlöchern. Hans-Guido Riegel, der jüngere Sohn, ist heute als Stellvertreter seines Vaters für alle Produktionsbelange verantwortlich. Hans-Jürgen Riegel leitet seit 1989 als Geschäftsführer von HARIBO RIQCLES ZAN erfolgreich die Geschicke von HARIBO Frankreich.
Seit längerem ist nun auch der gelernte Jurist Hans-Arndt Riegel in der Verwaltungszentrale in Bonn aktiv. So ist dafür gesorgt, dass HARIBO mit den leckeren Süßigkeiten auch weiterhin Kinder und Erwachsene froh machen wird...
Der Wiederaufbau beginnt mit ca. 30 Mitarbeitern. Die Produktionsstätte in Bonn bleibt größtenteils unbeschädigt. Große Probleme bereitet in der ersten Zeit nach dem Krieg die mangelnde Rohstoffversorgung.
Die Brüder Hans und Paul Riegel kommen 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurück und übernehmen die Firma. Die bis heute bewährte Arbeitsteilung wird entwickelt: Hans Riegel übernimmt den kaufmännischen Bereich einschließlich Marketing und Vertrieb; Bruder Paul leitet den Produktionsbereich. Zielstrebig wird das Unternehmen in der Folgezeit ausgebaut und schon 1950 hat HARIBO - nur fünf Jahre nach dem Krieg - ungefähr 1000 Mitarbeiter.
HARIBO übernimmt die Godesberger Firma Kleutgen & Meier, wo der Firmengründer Hans Riegel seinen ersten Arbeitsplatz hatte. Unter dem Markennamen \"Monarch\" werden heute noch Fruchtgummi-Stückartikel vertrieben.
Mitte der 60iger Jahre wird der Werbe-Slogan \"HARIBO macht Kinder froh\" um den Zusatz \"und Erwachsene ebenso\" ergänzt.
HARIBO übernimmt die \"Bonera Industrie en Handelsmaatschappij N.V.\" in Breda (NL). Nach Umgründung heißt die Firma nunmehr \"HARIBO Nederland B.V.\".
In Deutschland wirbt HARIBO zum ersten Mal im Fernsehen.
Weiterer Ausbau
HARIBO erwirbt Anteile der französischen Süßwarenfabrik Lorette. Es erfolgt eine Umbenennung in \"HARIBO-France S.A.\" Der Firmensitz ist in Marseille. 1985 erwirbt HARIBO die Firma Ricqles Zan, ebenfalls in Südfrankreich ansässig. Aus der Fusion dieser Gesellschaft mit HARIBO France geht Ende 1987 die neue Firma \"HARIBO-RICQLES ZAN\" hervor. Produziert wird in Marseille, Uzès und in Wattrelos (bei Lille). Von hier werden Frankreich und andere südeuropäische Märkte beliefert. Hans-Jürgen Riegel, der älteste Sohn von Paul Riegel, ist seit 1989 Vorstandsvorsitzender von HARIBO Ricqles- Zan.
HARIBO erwirbt Anteile an der Solinger Firma Dr. Hillers AG. 1979 übernimmt HARIBO die restlichen Anteile. In drei Ausbau-Phasen entsteht seit 1980 eine Produktionsstätte, die mit modernsten Maschinen zur Herstellung aller Arten von Fruchtgummi, Lakritzen und Zahnpflegekaugummis ausgestattet ist.
HARIBO erwirbt die Anteilsmehrheit an der fränkischen Traditionsfirma Bären-Schmidt. Hier werden die beliebten Lebkuchenherzen, Dominosteine und andere Dauerbackwaren produziert. Außerdem werden Fruchtgummi-Produkte hergestellt. Firmensitz ist Mainbernheim in Unterfranken.
HARIBO beteiligt sich an der Firma Dunhills (Pontefract) in England. Dunhills, ein englisches Traditions-Unternehmen, stellt u.a. die \"Pontefract-Cakes\", eine regionale Spezialität, her. 1994 geht die Firma zu 100 % an HARIBO über.
HARIBO baut in Schweden eine Vertriebsorganisation auf. Der Sitz der Vertriebsgesellschaft ist in Helsingborg.
HARIBO baut in Österreich eine Vertriebsorganisation auf. Nachdem HARIBO 1988 die Firma Panuli Bonbon Ges. m.b.H. in Linz erwirbt, beginnt man mit einer eigenen Produktion. Das Traditionsunternehmen, das seit 1921 existiert, produziert Back- und Zuckerwaren. Firmenstandort ist Linz an der Donau.
HARIBO wird International
HARIBO geht über den großen Teich. Sitz des neu gegründeten USA-Vertriebs ist ein eigens für diesen Zweck aufgekauftes Bürohaus in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland.
HARIBO erwirbt die Firma Stella in Wattrelos (in der Nähe von Lille) in Frankreich.
Im Jahre 1900 übernimmt Edmund Münster zu 100 % das bereits 1898 gegründete \"Düsseldorfer Lakritzenwerk\". 1930 erwirbt Edmund Münster aus dem Ausland die Lizenz für das Kaubonbon \"MAOAM\". 1982 zieht die Produktion von Düsseldorf nach Neuss um.
HARIBO übernimmt 1986 die Edmund Münster GMBH & Co. KG in Neuss. Hier werden neben dem berühmten Kaubonbon \"MAOAM\" auch Fruchtgummi-Produkte hergestellt.
HARIBO baut in Norwegen eine Vertriebsorganisation auf. Der Sitz der Vertriebsgesellschaft ist in Oslo.
1898 gründet Oswald Stengel in Wilkau-Haßlau eine Süßwaren-, Lebkuchen- und Schokoladenfabrik, die sein Sohn 1949 an das Land Sachsen verkauft. Es entsteht der volkseigene Betrieb (VEB) Süßwarenfabrik WESA. Nach dem Fall der Mauer engagiert sich HARIBO in den neuen deutschen Bundesländern und erwirbt die WESA Süßwarenfabrik.
HARIBO erwirbt 100 % der Aktien der italienischen Firma SIDAS DOLCIARIA S.p.A. und gründet die Firma HARIBO Italien S.p.A. Firmensitz ist die oberitalienische Metropole Mailand.
1977 beginnt eine Zusammenarbeit, die bei HARIBO für einen erneuten Bekanntheitsschub in Deutschland sorgt. Der sympathische Star-Entertainer Thomas Gottschalk, der in breitesten Bevölkerungsschichten Akzeptanz findet, wirbt ab sofort für die Goldbären aus Bonn. Und natürlich auch für andere HARIBO-Produkte.
HARIBO baut in Finnland eine Vertriebsorganisation mit dem Sitz in Helsinki auf.
HARIBO übernimmt die renommierte Marke Vademecum mit Zahnpflege-Kaugummis und Hustenbonbons.
Der Erfolg hält an
Nachdem HARIBO bereits 1985 in Spanien eine Vertriebsgesellschaft gegründet hat, eröffnet der Süßwarenproduzent aus Bonn nun eine Produktionsstätte in Spanien.
Die größere Konkurrenzfähigkeit und die Nähe zum Verbraucher waren entscheidend für diesen Schritt. Unter der Ägide von Hans-Jürgen Riegel werden von hier zukünftig die Länder des spanischen und portugiesischen Sprachraums beliefert.
In Uzès in Frankreich eröffnet HARIBO das \"Musée du Bonbon\". Die Geschichte der Bonbon-, Lakritz- und Fruchtgummiherstellung, und damit auch zu großen Teilen die HARIBO-Geschichte selbst, werden hier einem interessierten Publikum zugänglich gemacht.
HARIBO übernimmt die belgische Firma Dulcia und beginnt mit dem Aufbau eines einheitlichen Markenauftrittes für eine ganze Reihe von Speck-Produkten.
HARIBO eröffnet in Dublin, Irland einen neuen Produktionsbetrieb. Damit ist man auch hier näher am Konsumenten. Zusätzlich wird die Kapazität des Werkes in England entlastet.
HARIBO nutzt ab sofort die neuen Medien. Zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort der Welt kann man sich nun im Internet über die neuesten Entwicklungen bei HARIBO informieren.
Mitte Juni übernimmt HARIBO den spanischen Süßwarenproduzenten Geldul S.L. in Alicante. Damit hat man in Spanien nun, neben dem Betrieb in Nordspanien, ein zweites Standbein.
Die osteuropäischen Märkte werden immer wichtiger. HARIBO gründet eine Vertriebsniederlassung in Tschechien. Firmensitz ist Brünn.
Am 20.08.2000 wird mit dem Bau einer Produktionsstätte in Ungarn begonnen. Von hier aus wird der Ausbau der osteuropäischen Märkte forciert.
HARIBO kauft den niederländischen Süßwarenhersteller Hoepman aus Hoogezand in der Provinz Groningen auf. Die Firma fertigt Lakritz-, Hart-, und Weichschaumartikel und stellt somit eine hervorragende Ergänzung für das Produktportfolio von HARIBO dar.
HARIBO übernimmt den türkischen Fruchtgummi- und Schaumzuckerhersteller Pamir Gida Sanayi A.S. Mit dem arabischen Raum, der Türkei und den muslimischen Gebieten der UdSSR erschließen sich durch diese Akquisition für HARIBO neue Absatzgebiete.
Der weltberühmte HARIBO-Goldbär feiert seinen 80. Geburtstag. Da Generationen mit ihm groß geworden sind, ist er zum Synonym für Fruchtgummi geworden. Täglich verlassen 80 Millionen Goldbären unsere Produktionsstätten weltweit.
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