Fast Food ist keinesfalls eine US-amerikanische Erfindung der letzten 50 Jahre. In diesem Zeitraum wurden zwar all die Hamburger in Deutschland populär - Fast Food gibt es jedoch schon sehr viel länger.
Zeit der Antike: Schon um 500 bis 300 v.Chr. wurde im antiken Griechenland Fast Food während der Olympiaden angeboten. Im römischen Circus Maximus wurden (um 100 v.Chr. bis 300 n.Chr.) neben Souvenirs und Obst auch Pasteten, gebratene Fische, Fleischspießchen und Käse verkauft. Daneben gab es Würstchen, Kleingebäck wie Kuchen, Krapfen oder Waffeln in kleinen Schlemmerstuben und an Marktständen.
Mittelalter: Ab dem 12. Jahrhundert verbreiteten sich Brotzeithütten für die ärmere Bevölkerung. Zur Zeit der Regensburger Dombaus 1134 wurde die erste Würstchenbude Deutschlands in Regensburg errichtet, um die Bauarbeiter zu verpflegen.
Vom 16. bis zum 18. Jahrhundert war Fast Food in den höheren Schichten dagegen verpönt. Die Wohlhabenden speisten in großen Gelagen, während Fast Food der ärmeren Bevölkerung zugeteilt wurde.
19. Jahrhundert: Im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde Fast Food enorm populär. Da der Arbeitstag der normalen Arbeiter 12 bis 14 Stunden dauerte, mussten sie in den wenigen und kurzen Pausen möglichst schnell und billig satt werden. EGON ERWIN KISCH berichtet über die Verpflegung in den Ford-Werken in Detroit 1929: "Die Mittagspause in den Betrieben mit drei Schichten ist fünfzehn Minuten. Danach müssen die heiße Suppe im Papierbecher, die Brötchen, der Kaffee (...) und allenfalls ein Apfel binnen sieben Minuten verzehrt werden. Stehend oder auf der Erde kauernd. Bänke oder Stühle gibt's nicht.\" Oft wurden die Arbeiter auch von ihren Frauen aus dem "Henkelmann\" versorgt.
20. Jahrhundert: Seit Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Fast Food rasant: Bereits 1888 gab es in England rund 12 000 "Fish and Chips\"-Bratereien; bis 1920 verdoppelte sich diese Zahl auf über 25 000.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts begann der Siegeszug der Hamburger-Filialen: 1948 wurde McDonald's in San Bernardino (USA) gegründet, 1954 Burger King. Der Marktführer McDonald's bewirtet heute allein in seinen 1008 Restaurants in Deutschland 1,86 Millionen Gäste täglich, und macht mit über 53 000 Mitarbeitern 4,2 Milliarden DM Umsatz. Burger King, Kentucky Fried Chicken und Wienerwald folgen auf den weiteren Plätzen.
Neben den US-dominierten Fast Food-Ketten gab und gibt es in vielen Ländern ausgeprägte eigenständige Schnellessenskultur: Seien es die spanischen Tapas-Bars, die japanischen Sushi-Bars, die deutschen Currywurst- und Leberkässemmel- Stationen oder die österreichischen Hendlbrater. Wo immer die Industrialisierung dominierte und ländlich-bäuerliche Strukturen durch städtisch-industrielle ersetzte, genau dort setzte sich eine Form des Fast Food durch.
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