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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die folgen der globalisierung am beispiel des benq- desaster



Folgen der Globalisierung am Beispiel des BenQ- Desaster Im Herbst 2006 ging eine erschreckende Nachricht durch die Medien: die Handyfirma BenQ- Siemens hatte unerwartet Insolvenz angemeldet. Dies war umso verwunderlicher, da noch im Frühjahr neue Modelle präsentiert worden waren und auch sonst keine Anzeichen einer Pleite bekannt waren. Im Juni 2005 erfolgte die Übernahme der Siemens- Handysparte durch den taiwanischen Konzern BenQ. Siemens hatte nie den erhofften Aufstieg in die Gruppe der Spitzenhersteller geschafft: durch einen verspäteten Start der Gründung, durch mangelhaftes Design und eine zu komplizierte Bedienung der Geräte. Auch gab es oft technische Fehler, die potentielle Kunden abschreckten. All diese Gründe führten in eine Krise, von der sich Siemens nie wieder erholen sollte.

     Der Chef der Firma Kleinfeld fand dann nach längerer Zeit durch den Elektrokonzern seine Chance, sich dieses Problems zu entledigen. Das Geschäft wurde dadurch schmackhaft gemacht, dass BenQ die Gruppe samt Patent- und Markenrechte nicht nur kostenfrei bekam, sondern auch noch 350 Mio. € als Starthilfe. Bei der Einweihung von BenQ- Siemens wurde versprochen, dass auch noch in fünf Jahren Handys in Deutschland hergestellt werden würden. Diese Ausssage stellte sich jedoch schon nach weniger als einem Jahr als hohl heraus. Lee Kuen- Yao, der Chef von BenQ, meinte, dass der Konzern seit Oktober 2005 eine Unmenge an Kapital und Ressourcen in die Firma gesteckt habe, dass jedoch die Verluste anstiegen und so verkündete er, dass BenQ seine Geräte künftig nur noch in Asien produzieren würde.

     Prompt meldete die deutsche BenQ- Mobile Insolvenz an. Der plötzliche und rätselhafte Niedergang erweckte scharfe Kritik vieler Politiker und entzürnte v. a. die 3000 deutschen Mitarbeiter. Edmund Stoiber z. B.

     sprach davon, dass der “unternehmerische Anstand durch BenQ eklatant verletzt ist”. So ist es doch auffällig, dass die Taiwaner Siemens rechtzeitig in drei Gesellschaften aufgeteilt haben, wobei Marken- und Patentrechte in eine Gesellschaft verlagert wurden, die nicht von der Insolvenz betroffen ist. Deswegen glauben Gewerkschafter und Betriebsräte, dass der Konzern die Insolvenz von langer Hand geplant hat. Interessant ist auch die frage, ob die Börse wirklich eine positiv steuernde Funktion besitzt, da die BenQ- Aktie steil anstieg, als die Abwendung von Deutschland, und damit der Verlust vieler Arbeitsplätze bekannt wurde. Nun aber zurück zu den Gründen des Desasters. Die erhofften Großaufträge der Netzbetreiber, die oftmals den Hauptanteil der Produktion übernehmen blieben aus, da BenQ- Siemens unzuverlässig arbeitete.

     Ein weiteres Problem waren die Fehleinschätzungen der Manager. Die Firma konzentrierte sich auf die Herstellung hochwertiger Geräte, die jedoch meist nur in Europa und den USA verkäuflich sind, wo wiederum der Markt weitgehend gesättigt ist. Die großen Zuwachsraten erzielt die Branche z. Z. jedoch in Afrika, Indien und China. Dort sind allerdings preiswerte Geräte gefragt, die in deren Sortiment jedoch fehlen.

     In Folge dessen sank der Gesamtumsatz ab, was durch den Zuwachs der Marktführer Nokia und Motorola noch dramatischer wirkte. Selbst bei einer Produktionsverlagerung nach Südostasien steht der Absturz bevor, da Branchenkenner versichern, dass die Arbeitskosten in den Fabriken eine geringe Rolle spielen. Viel bedeutender sind die Preise der Bauteile, und die sinken, wie schon erwähnt, bei Massenbeschaffung. Für manche Asiaten kam das Aus allerdings nicht allzu überraschend. Den BenQ- Arbeitern war bewusst, dass sich die Firma mit der geplanten Sanierung übernommen hatte. Um nicht noch größere Verluste zu erleiden fasste man bald darauf den Entschluss, je ein Werk in Taiwan und Mexiko zu schließen.

     Nur durch die bis Ende 2006 geltende Arbeitsplatzgarantie konnten die zwei deutschen Werke weiterarbeiten. So ist für viele der 29.12.2006 der letzte Arbeitstag. Für einige von ihnen gibt es noch Hoffnung, da es vielleicht in der ersten Januarwoche einen unbekannten Investor geben wird. Die Mitarbeiter fühlen sich von den Managern verkauft, denn letztlich ist es ihre Fehlorganisation, die den Konzern ins Verderben führte- Wenn sich doch kein Investor findet, wird das Unternehmen liquidiert, so M.

     Leucker, Sprecher von Siemens. Das Siemens - BenQ- Desaster ist leider kein Einzelfall. Immer wieder investieren Firmen aus China, Taiwan und Südkorea in westliche heruntergewirtschaftete Traditionsfirmen, um sich schnell mit deren Markennamen brüsten zu können. Dabei werden jedoch die Probleme einer Sanierung unterschätzt, die durch niedrigere Produktionskosten nicht zu lösen sind. Nachtrag vom 02.01.

    07: Es hat sich kein Investor gefunden. Somit wird das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet.

 
 

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