Der Soziologe Hans Linde bezeichnet diese verschiedenen Zuordnungsversuche als ein "tertiäres Durcheinander, das bei regionalwissenschaftliche Analysen hinderlich sei". Er forderte eine Teilung des tertiären Sektors in einen vom Markt abhängigen und einen durch politischen Entscheidungen bestimmten Bereich. In seinem Buch bringt er die Unterschiede zwischen den beiden in einen Topf geworfenen Bereichen noch klarer zur Deutung: "so dass sich die Frage aufdrängt, wie sie (die beiden Bereiche) im Kontext von Planungsproblemen überhaupt in einen Topf geraten und dort so lange belassen werden konnten." (Linde 1977, S.5)
Linde schlägt einen tertiären Sektor und eine im engeren Sinn damit verknüpfte quartäre Wirtschaftsabteilung als Lösung vor.
Erstmals benutzte Schelsky den Ausdruck quartärer Sektor als Sammelbegriff für Berufe wie Lehrer, Publizisten, Angestellte in Kinos, Reisebüros und anderen kulturellen Einrichtungen - Berufe, die Freizeitbedürfnisse befriedigen oder für Aus- und Weiterbildung dienen.
Jean Gottmann definierte den quartären Sektor als ein Sammelbegriff für Forschung und Entwicklung, Erziehungs- und Regierungstätigkeit - Tätigkeiten, die hohe intellektuelle Qualifikation und ausgeprägte Verantwortungs-bereitschaft erfordern..
Um Schwierigkeiten bei der Definition der beiden Sektoren (tertiär und quartär) aus dem Weg zu gehen, bevorzugen es viele Geographe und Autoren, schlicht vom Dienstleistungssektor zu sprechen. Aber der Begriff Dienstleistung kann bei der Einteilung der Sektoren nicht als "wirtschaftswissenschaftlicher terminus technicus" einheitlich verwendet werden.
L. Berekoven versucht sich in der Begriffsbestimmung Dienstleistungssektor. Seine Definition lautet: "Dienstleistungen im weitesten Sinne sind der Bedarfsdeckung Dritter dienende Prozesse mit materiellen und/oder immateriellen Wirkungen, deren Vollzug und deren Inanspruchnahme einen synchronen Kontakt zwischen Leistungsgeber und Leistungsnehmer bzw. deren Objekten von der Bedarfsdeckung her erfordert." Aus dieser Definition würde folgen, dass weder Reisebüros noch Einzelhandel, Banken oder Versicherungen zu den Dienstleistungen zählen würden.
Die Einteilung der Wirtschaft in tertiären und quartären Sektor führt jedoch nur zu Verwirrungen. Deshalb scheint es am einfachsten, nur von Dienstleistungen zu sprechen.
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