Mittlerweile mußte die Bundesrepublik nicht mehr gegen die negativen Einstellungen aus dem Ausland ankämpfen, sondern sah sich mit einer immer stärker werdenden Entfremdung von der DDR konfrontiert. Die beiden neuen Staaten unterschieden sich grundlegend voneinander. Auf der einen Seite war die demokratische Bundesrepublik, die von ihrem Nachbarn als imperialistisch und herrschsüchtig angesehen wurde, und auf der anderen Seite der kommunistische Nachbar als sowjetischer Satellitenstaat unter der Herrschaft eines Regimes. Nach Ausrufung der Unabhängigkeit der DDR herrschte jahrelang diplomatisches Schweigen zwischen Bonn und Moskau. In den fünfziger Jahren konnte Adenauer die Freilassung der letzten knapp 10 000 deutschen Kriegsgefangenen und die von circa 20 000 Zivilinternierten erreichen. Als Gegenleistung mußte der Kanzler der von Moskau geforderten Aufnahme diplomatischer Beziehungen zustimmen.
Um zu verhindern, daß Staaten außerhalb des Warschauer Paktes Beziehungen zur DDR aufbauten, wurde ein nach dem ehemaligen Außenminister Hallstein benanntes Doktrin verfaßt, das jede Aufnahme diplomatischen Kontakts mit der DDR als einen unfreundlichen Akt deklarierte. Erst mit Beginn der Lockerung der Konfrontation zwischen dem Osten und dem Westen nach den Krisen in Kuba und in Berlin wurden wieder vermehrt mit der DDR Gespräche geführt. Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hatte die neue Ostpolitik unter Bundeskanzler Willy Brandt, der als Bürgermeister von Berlin selbst den Mauerbau mit angesehen hatte. Man wollte den Kontakt zwischen den beiden Staaten auf keinen Fall abreißen lassen. Außerdem versuchte Brandt vielleicht einen Wandel durch Annäherung durchzuführen. Diese neue Richtung in der Politik führte innerhalb kurzer Zeit, zwischen 1970 und 1973, zu den Ostverträgen mit der DDR in Moskau, Warschau und Prag, sowie zum Viermächte Abkommen Berlin betreffend und zum Grundlagenvertrag mit der DDR.
Letzterer veranlaßte die DDR dazu, die bestehenden Grenzen anzuerkennen. Somit wurde der Status Westberlins gesichert und Maßnahmen zur Zusammenarbeit beschlossen. Die Ostpolitik trug wesentlich zur Entspannung zwischen den Weltmächten bei und schuf auch die Voraussetzungen für die Einberufung der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KZSE). Der Weg zu einer gesamteuropäischen Entspannung wurde somit geebnet.
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