1.1 Was versteht man unter Drogen?
Drogen sind Substanzen, die in die natürlichen Abläufe des Körpers eingreifen und Stimmungen, Gefühle und Wahrnehmungen beeinflussen. Gemeint sind hierbei nicht nur die illegalen Drogen wie Haschisch, LSD, Heroin und Kokain, sondern auch die legalen Drogen wie Nikotin, Alkohol, und Medikamente, deren Mißbrauch insgesamt in Deutschland ein viel größeres Ausmaß hat.
1.2 Was ist eigentlich Sucht?
Eine allgemeingültige Definition von Sucht gibt es nicht, Sucht war in der deutschen Sprache ursprünglich das Wort für Krankheit. Heute versteht man darunter eine krankhafte, zwanghafte Abhängigkeit von Stoffen oder Situationen; das Verlangen nach einer ständig erneuten Einnahme dieser Stoffe oder Wiederherstellen dieser Situation um bestimmte Lustgefühle zu erreichen oder Unlustgefühle zu vermeiden. Dieser Zustand tritt in der Regel nach einer längeren Phase der Gewöhnung ein, wenn regelmäßiger oder dauernder Konsum bzw. regelmäßiges oder dauerhaftes Aufsuchen der Situation zu einer physischen und/oder psychischen Abhängigkeit geführt hat.
Von physischer Abhängigkeit spricht man, wenn der Körper den Stoff in seinen Stoffwechsel eingebaut hat und nach dem Absetzen der Droge körperliche Entzugserscheinungen wie Schweißausbrüche, Fieber, Muskelschmerzen, Erbrechen u.a. auftreten. Diese und ähnliche Entzugserscheinungen können auch bei nicht-stofflichen Süchten auftreten, da bestimmte Situationen im Körper Stoffwechselveränderungen auslösen können, die mit denen von Drogen vergleichbar sind.
Der Begriff der psychischen Abhängigkeit wurde eingeführt, weil bei einigen Drogen [z.B. LSD, Kokain, Haschisch] keine direkte körperliche Abhängigkeit eintritt. Das Verlangen, den Konsum fortzusetzen oder die Situation wieder aufzusuchen, ist dennoch sehr stark und nicht mehr steuerbar. Wenn das Mittel abgesetzt wird bzw. die Situation nicht mehr aufgesucht wird, treten Unlustgefühle und Depressionen auf. Sucht bedeutet in beiden Fällen Unfreiheit. Der Mensch kann mit dem Suchmittel nicht mehr frei umgehen.
1.3 Wie entsteht Sucht?
Sucht hat nie eine einzige Ursache, sondern entsteht aus einem komplexen Ursachengefüge, in einem Prozeß und nicht von heute auf morgen.
Wurzeln können in der Persönlichkeit des Betroffenen liegen, wenn er nicht gelernt hat, schwierige Situationen zu bewältigen, wenn er sich nicht dagegen wehren kann, von Gefühlen wie Angst, Wut , Scham, Langeweile, Einsamkeit erdrückt zu werden. Wurzeln können aber auch im sozialen Umfeld liegen, in Kindheitserfahrungen oder Ereignissen, die bedrohlich und ausweglos erscheinen, wie Trennu8ng von einer geliebten Person, Verlust des Arbeitsplatzes, Geldnot, Schulprobleme, Schwierigkeiten in der Familie. Dabei ist der Süchtige nie allein der Kranke, sondern das soziale System ist gestört und der Süchtige, häufig die Person mit dem geringsten Status und/oder dem geringsten Selbstwertgefühl, ist der Symptomträger dieser Störung.
Drogenkonsum ist auch nicht selten eine Art Selbstmedikation bei nicht erkannten bzw. nicht behandelten psychischen Erkrankungen, so ist z.B. Heroin ein ausgezeichnetes Antipsychotikum, Alkohol ein Mittel gegen Angstzustände. Das Zusammentreffen mehrerer belastender Faktoren kann der Einstieg in den Drogenkonsum sein und das Entstehen von Sucht begünstigen. Dabei entsteht natürlich auch die Verfügbarkeit der Droge eine Rolle.
Hat man in einer schwierigen Situation einmal die Erfahrung gemacht, daß durch Drogen im engeren oder weiteren Sinne schlechte Gefühle abgestellt und gute Gefühle hervorgerufen werden, ist die Gefahr groß, immer wieder zu diesem Mittel zu greifen und sich ,,per Knopfdruck\" Erleichterung zu verschaffen, bis ein Wohlbefinden ohne diese Hilfe nicht mehr möglich ist.
Aber auch Leichtfertigkeit im Umgang mit Suchtstoffen, Selbstüberschätzung [,,... ich kann schon damit umgehen, ich werde schon nicht abhängig...\"] sind oft der Einstieg in eine Suchtkarriere.
1.4 Eine neue Definition des Begriffs ,,Drogen\"
Oberbegriff:
Suchtmittel
Suchtmittel
Suchtmittel
Unterteilung:
Illegale Drogen
Legale Drogen
Konsumdrogen
Beispiele:
Haschisch
Heroin
Ecstasy etc.
Koffein
Teein
Alkohol
Nikotin
Tabletten etc.
TV
Handy
Joggen
Essen
Auto etc.
Unkontrollierter Gebrauch = Sucht
Kontrollierter Gebrauch = Bewußtsein
Dieses dargestellte Modell hat zur Folge, daß man Sucht neu definieren muß:
Sucht ist unkontrollierter Gebrauch.
Das hat zur Folge, daß kontrollierter, bewußter Gebrauch beim Menschen einen positiven Effekt verursacht. Diese Zweiseitigkeit, insbesondere bezüglich der legalen- und Konsumdrogen, ist den meisten Menschen nicht bewußt. Bei näherer Betrachtung aber weiß auch jeder aus dem Alltag Beispiele, wie TV, Auto oder Essen, die krank machen können, bei richtigem Gebrauch einen durchaus sehr positiven Effekt haben. Wir brauchen also keine Verbote, sondern Gebote und Regeln. Wir brauchen soziale Gebrauchsanweisungen für den bewußten Umgang mit den vielen tausend Suchmitteln unserer Zeit.
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