Die WEU wurde 1948 von Frankreich, Großbritannien, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden gegründet, um die Wiederauflebung des deutschen Militarismus zu verhindern. Mit der von den westlichen Staaten ab 1950 gestützten Wiederaufrüstung der Bundesrepublik Deutschland verlor sie an Bedeutung. 1955 wurde dann die WEU durch die Aufnahme Italiens und der Bundesrepublik Deutschland erweitert. Sie verfügt über keine eigene Militärorganisation, weil diese durch die NATO übernommen wurde. Demgegenüber haben sich aber die Mitgliedsstaaten der WEU im Falle eines militärischen Angriffs zum automatischen und militärischen Beistand verpflichtet. Diese Automatik in der Beistandsverpflichtung ist weitgehender als in der NATO, und mit der Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland wurde in der WEU 1954 vereinbart, dass zur Garantie der Sicherheit in Mitteleuropa Großbritannien entsprechende Luft- und Bodenstreitkräfte auf den europäischen Kontinent unterhält. Dass die WEU eine wichtige beratende und beschlussfassende Gemeinschaft ist, die an Bedeutung gewinnt, zeigt die Aufnahme von Spanien und Portugal im Jahre 1989.
Auf der Ministertagung des Rats der WEU im November 1992 in Rom wurden Dokumente zum Beitritt Griechenlands sowie zur assoziierten Mitgliedschaft Islands, Norwegens und der Türkei unterzeichnet. Dänemark und Irland sind Beobachter in der WEU.
In der Zukunft wird die Rolle der WEU eine immer größere Bedeutung für die Sicherheitspolitik haben. Sie wird höchstwahrscheinlich Kern der Verteidigungs- und Außenpolitik sein.
6. Das Schlusswort
"Wir vereinigen nicht die Staaten, wir bringen die Menschen zusammen" sagte eins Jean Monet. Diese Perspektive einer Union der äußeren und inneren Sicherheit muss die Unterstützung der Bürger finden und in einem Klima der Transparenz und der demokratischen Kontrolle wachsen. Der europäische Rat hat seine Absicht zum Ausdruck gebracht, in einem offenen Dialog mit der Bürgergesellschaft über die Ziele und Grundsätze dieses entstehenden Raums der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts einzutreten. Niemand zweifelt daran, dass die demokratische Auseinandersetzung unumgänglich für die Realisierung eines derart einzigen ehrgeizigen und einzigartigen Projektes ist, niemand zweifelt auch daran dass die EU sich einer wichtigen und heiklen Aufgabe stellen muss, wenn es darum geht, mit den Bewerberländern Mittel- und Osteuropas über die Anerkennung des Besitzstandes in diesem Bereich zu verhandeln, um eine die Kontrolle an den Außengrenzen einer Union sicherzustellen, die bis an die Grenzen Asiens und Russlands reicht.
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