2.1 Geschichte
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Die DVU wurde 1971 auf Initiative des Münchner Verlegers Gerhard Michael Frey gegründet. Ein klares politisches Profil ließ die Vereinigung vermissen und wirkte gerade darum auf national-konservative und deutsch-nationale Gruppen des ultrarechten Lagers anziehend.
Für die Gründung der DVU waren mehrere Faktoren ausschlaggebend. Im Zuge der sozialliberalen Ostpolitik und des Umschwungs des Kapitals weg vom "kalten Krieg" verloren rechte und faschistische Gruppierungen ihren Einfluß. So fielen die Stimmen der NPD von 1,9 Millionen (1967), 1,5 Mio. (1969) auf 200.000 (1972).
Da die Rechten den Einfluß auf die vor allem zur CDU/CSU übergewechselten NPD-AnhängerInnen erhalten wollten, es jedoch unrealistisch war mit einer Partei rechts von der CDU/CSU in die Parlamente zu ziehen, sollte eine überparteiliche Organisation entstehen. So wurde am 18.1.1971 unter Beteiligung mehrerer NPD- und CDU/CSU- Mitglieder und Altnazis die "Deutsche Volksunion" (DVU) e.V. gegründet. Vorsitzender wurde der Verleger Dr. Gerhard Frey, dessen Rückgrat sein Zeitungsunternehmen ist.
Frey selber war jahrelang Mitglied der NPD und bemühte sich 1969 um eine Direktkandidatur für den Bundestag, was die NPD aber ablehnte.
Nach dem Niedergang der NPD kaufte Frey die NPD-nahe "Deutsche Wochenzeitung" auf.
Erst 1987 gründete Frey die "Deutsche Volksunion - Liste D" als Partei. Ein Parteileben mit öffentlichen Veranstaltungen gibt es praktisch nicht. Viele Mitglieder wissen nicht einmal, ob sie dem e.V. oder der Partei DVU angehören. Die Partei ist wenig, die Kartei mit den Beziehern Freyscher Publikationen fast alles. So kam der Begriff "Phantompartei" auf. Angeblich hat die DVU insgesamt 15.000 Mitglieder. Anfang der 90er Jahre sollen es 26.000 gewesen sein. (Nach Angaben des VS sollen es in Sachsen-Anhalt gerademal 100 Mitglieder sein)
Viele sind auch in anderen Frey-Organisationen. Möglicherweise kommt Frey so auf 15.000, indem er alle Mitgliedschaften einfach zusammenzieht.
Die mitgliederstärksten Landesverbände sind Nordrhein-Westfalen (2.300), Baden-Württemberg (1.900), Bayern (1.800), Niedersachsen (1.800) und Hessen (1.500).
2.2 Finanzen
Im Rechenschaftsbericht für 1995 wies die DVU Gesamteinnahmen von rund 4,3 Millionen DM aus, 1996 über 3,3 Millionen DM. Davon entfielen 1995 rund 2,7 Millionen DM auf Spenden, 1996 über 1,9 Millionen DM; 1995 rund 936.000 DM auf Wahlkampfkostenerstattung, 1996 fast 700.000 DM und 1995 rund 572.000 DM auf Mitgliedsbeiträge und \"ähnliche regelmäßige Beiträge\", 1996 über 550.000 DM. Dem standen jeweils Gesamtausgaben von rund 3,9 Millionen DM gegenüber. Recherchen des Verfassungsschutzes ergaben, daß die Partei im Zusammenhang mit einer Großspende aus dem Ausland von über 270.000 DM falsche Angaben gegenüber der Bundestagsverwaltung machte .
Nach einem auf dem Bundesparteitag vorgelegten Finanzbericht belief sich das Defizit der Partei im März 1997 insgesamt auf rund 7,5 Millionen DM. Dieser Fehlbetrag wird von FREY kreditiert. 1985 war die DVU nach eigenen Angaben mit 8,5 Millionen Mark verschuldet. Auch 1997 sagte Frey, die 15.000 Mitglieder schuldeten ihm acht Millionen Mark. Nach dem Rechenschaftsbericht für 1996 gingen an Parteiausgaben für Zinsen 458.672 Mark drauf, von denen 418.009 an Frey selbst flossen.
2.3 Positionen
Zu den Positionen der DVU gehört u.a.:
- Ablehnung der EG auf nationalistischer Grundlage
- Zumindest bis 1989 als einzige neofaschistische Gruppierung das Eintreten für die NATO (Zur "Abwehr des Bolschewismus")
- Wiedererrichtung des "Großdeutschen Reiches"
- Rassismus und Antisemitismus
- Gewerkschaftsfeindlich (der DGB als der größte "Monopolkapitalist")
- Frauenfeindlich (die Frau zurück an "Heim und Herd)
- Starker Staat und Terror gegen links
- "Sauberkeit" in Schulen und Unis und Medien
- Leugnung der Kriegs- und Naziverbrechen
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