Jean Jacques Rousseau Lebenslauf J. J. Rousseau wurde im Juni 1712 in Genf geboren. Er gehörte neben anderen wichtigen französischen Schriftstellern der 18 Jh. zu den Vorläufern der Französischen Revolution. Durch seine erziehungs- und demokratietheoretischen Gedanken wurden u.
a. Kant, Fichte, Goethe, Schiller und Pestalozzi beeinflusst. Er steht (in seiner Kindheit) stets im Wiederspruch zu seinem Zeitalter des Luxus und Fortschrittglaubens. 1728 flieht Rousseau aus Genf auf Grund eines unbedeutenden Zwischenfalls nach Savoyen, welches ein Nachbardorf Genfs ist und tritt zum katholischen glauben über. Anschließend wird er des Anstandes wegen in ein Kloster geschickt, wo er seinen Tiefpunkt des Lebens hat. Schließlich wird er Lakai in einer adeligen Familie und unterrichtet den Sohn des Grafen de Gouvon, die Unabhängigkeit treibt ihn jedoch zurück nach Savoyen, wo er bis 1740 bleibt.
1741 kehrt er nach Paris zurück, versucht sich als Musiktheoretiker und Musiker, da Musik sehr bedeutungsvoll für ihn ist. 1743 - 1744 hält sich Rousseau in Venedig auf und arbeitet als Sekretär der franz. Gesandten, hier verfasst er \"institutions politiques\". 1754 kehrt er nach Genf und damit auch wieder zum calvinistischen Glauben zurück. 1762 erscheint der \"Emile\", eine Erziehungstheorie, welche jedoch dazu führte, dass er auf Grund dieser von einem Pariser Gericht verurteilt wird, woraufhin Rousseau in die Schweiz flieht und 1763 auf seine Bürgerschaft in Genf verzichtet. 1765 hielt er sich auf St.
Pierre und in Straßbourg auf und 1766 zog er auf Einladung von D.Humes nach England. Da sein Verfolgungswahn und seine Krankheiten jedoch zunahmen, begab er sich 1767 wieder nach Frankreich zurück. 1769 zieht er nach Monquin und 1778 nach Ermonville, wo er am schließlich im Juli 1778 starb. Rousseaus Philosophie Rousseau lebt während der Aufklärung. Er geht gegen die Staats- und Gesellschaftsordnung vor, die bis dahin von der Kirche und der Theologie begründet sind.
Er fordert die Befreiung von Traditionen, Institutionen, Konventionen und Normen. Die Kirchenmacht ist zu dieser Zeit schon durch die Spaltung in die lutherische und katholische Kirche erschüttert. Nun gewinnt die Wissenschaft (Empirismus) und der Rationalismus (Ratio = Vernunft) mehr an Gewicht. Nach Rousseau sind Freiheit, Gleichheit und Selbstbestimmung angeborene Rechte aller Menschen. Rousseau hat gesellschaftsverändernde Absichten, die Gesamtsituation der Menschen soll durch gewonnene Erkenntnisse im Sinne des Fortschrittes verändert werden. Die Vernunft des Menschen entscheidet über Ziel, Erkenntnisse und Normen des ethischen, politischen und sozialen Handelns.
Die Kritik ist das Werkzeug oder das Instrument der aufklärerisch, autonomen (selbstbestimmten) Vernunft. Der Mensch ist laut Rousseau ein \"Vernunftwesen\". Die Grundlage ist ein individuelles Glücksstreben für ein harmonisches Zusammenlebens zwischen Völkern bzw. Menschen. Daraus entstand die christlich- und humane Erziehung. Diese freiheitliche Erziehung fördert die natürliche Entwicklung von Gefühl und Vernunft in einem geordneten Freiheitsraum.
Es gibt bis heute noch ein Sprichwort welches auf Rousseaus Erziehungsprinzip beruht: \"Was du nicht willst, das man dir tu\', das füge keinem ander\'n zu!\" Der vernunfteigene Wille eines Menschen steht dem allgemeinen Willen der Gemeinschaft nicht entgegen! Die Übereinstimmung des individuellen Willens mit dem allgemeinen Willen ist für Rousseau eine \"Tugend\". In seiner politischen Philosophie fordert er gleiche Rechte für alle Bürger unter einem demokratischen Modell sozialer Kontrolle. Genaueres erörtert er in seinem Werk \"Du contrat social ou principes du driotes politiques\", (Deutsch: Der gesellschaftliche Vertrag, oder die Grundregeln des allgemeinen Staatsrechts.) Dort heißt es: \"Der Staat ist eine politische Organisation, die auf einem Gesellschaftsvertrag beruht, den seine Bürger eingegangen sind kraft ihrer angeborenen und unveräußerlichen Rechte auf Freiheit und Gleichheit und kraft ihres Vermögens zur Selbstbestimmung.\" Dafür kämpfen auch die Bürger in der Französischen Revolution, die Rousseau durch seine Philosophie vorbereitet hat. Rousseaus Forderungen wiederholen sich auch im Kampfruf \"Liberté, Egalité und Fraternité" (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) Trotz der Einleitung unverzichtbarer humanitärer sozialer und politischer Reformen scheitert die Aufklärung jedoch an der Überschätzung der menschlichen Vernunft, der es nicht gelingt, ihre Kritik und ihre Programme in politisches Handeln umzusetzen.
Auch der Kommunismus als staatliche Ordnung hat diesen Grundsatz als Ziel.
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