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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die fremdsprachigen altflüchtlinge



Der Begriff "fremdsprachiger Altflüchtling" bezeichnet alle jene hauptsächlich aus den angrenzenden Oststaaten stammenden Flüchtlinge, die zwischen 1946 und 1956 nach Österreich kamen, und wurde zur Unterscheidung von den Volksdeutschen von jenen Flüchtlingen, die ab 1956 nach Österreich immigrierten, geschaffen. Dazu zählte man die im Laufe des Krieges in die "Ostmark" gebrachten fremdsprachigen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, die man auch unter dem Namen Displaced persons zusammenfasste. Weiters gehörten zu den fremdsprachigen Altflüchtlingen Mitglieder nationaler faschistischer Verbände, wie der USTASCHA, und antikommunistisch gesinnte Jugoslawen, die flüchtend vor der roten Armee nach Österreich kamen und sich natürlicherweise in die westlichen Besatzungszonen zurückzogen. Aber auch Juden, die den Holocaust überlebt hatten und von den amerikanischen Truppen aus den Konzentrationslagern befreit wurden. Österreich war mit einem "Flüchtlingsproblem" konfrontiert, weil die Versorgung und Betreuung der eben genannten Flüchtlinge in den provisorisch eingerichteten Lagern den Staatshaushalt stark belastete. Zur Bewältigung dieses Problems wurde die internationale Flüchtlingskommission IRO gegründet, die personell und finanziell stark beeinflusst von der USA, 1947 ihre Tätigkeit in Österreich aufnahm.

     Diese Institution kümmerte sich in sogenannten IRO-Lagern um die Betreuung von Flüchtlingen, die unter ihr Mandat fielen, also IRO- eligible waren, aber paradoxerweise musste Österreich weiterhin für die anfallenden Personalkosten aufkommen. 1950 wurde zwischen Österreich und der IRO ein Abkommen geschlossen, welches den Kompromiss beinhaltete, dass unser Land zwar weiterhin den gesamten Fürsorgeaufwand finanziell abgelten musste, aber dafür die IRO ihr Personal reduzieren würde und auch jene Beiträge, die von arbeiteten Lagerinsassen gezahlt wurden, an Österreich überweisen würde. Neben der Betreuung von Flüchtlingen gelang es der IRO auch in der Zeit ihrer Tätigkeit von 1947 bis 1952 147264 Displaced persons und Flüchtlinge zur Auswanderung nach beispielsweise Argentinien, Brasilien oder Kanada zu verhelfen und 5667 von ihnen wieder ins Heimatland zu bringen, sie also zu repatriieren. Zwei weitere Institutionen halfen Österreich das "Flüchtlingsproblem" zu lösen. Der 1950 von der UNO eingesetzte Hohe Kommissär für das Flüchtlingswesen UNHCR, der sich vor allem mittels finanzieller Programme für die Sesshaftwerdung der Flüchtlinge einsetzte. 1952 wurde das "zwischenstaatliche Komitee für Auswanderung" ICEM von den USA und Belgien gegründet, welche die Emigration von Flüchtlingen aus Westeuropa nach Übersee förderte und somit westeuropäischen Ländern wie Österreich zu einer Entlastung von der zuvor erwähnten Problematik verhalfen.

    

 
 

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