Die Albigenser glaubten an das dualistische System des Manichäismus das über Jahrhunderte einen großen Einfluß in der Mittelmeerregion ausübte. Dualisten gehen davon aus, daß ein guter und böser Gott unabhängig voneinander existieren. Im westlichen Teil von Europa traten die Verfechter dieser Lehre, dieKatharer, erstmals im 11. Jahrhundert in Nordfrankreich und den Niederlanden in Erscheinung. Um stetigen Verfolgungen zu entgehen, zogen die Katharerprediger südwärts, wo sie im politisch eigenständigeren Südfrankreich und den angrenzenden Gebieten weit größeren Anklang fanden. Hier bezeichnete man sie fortan als Albigenser.
Per Definition verurteilten sie jede Form der Materie. Nur eine reine und spirituell ausgerichtete Existenz führe zur Erlösung und verheiße ein von allem irdischen Ballast befreites Leben nach dem Tod. Verfehlungen hätten dagegen die Wiedergeburt der Seele in einer neuen sterblichen Hülle, als Mensch oder Tier, zur Folge. Die traditionelle christliche Kirche mit ihrem korrupten Klerus und ihrer riesigen Anhäufung materiellen Reichtums hielten sie für ein Machwerk Satans, welches es zu vernichten gelte.
Die Albigenser teilten sich in einfache Gläubige und \"Vollkommene\". Letztere entschieden sich per Gelübde für ein Leben in strengster Askese, verzichteten auf allen Besitz und nahmen ausschließlich Spenden anderer Mitglieder an. Nur die Vollkommenen konnten im Gebet mit Gott kommunizieren, die Übrigen durften darauf hoffen, das ersehnte Stadium nach einer langen Initiationsphase zu erreichen.
Fast der gesamte Adel zählte zu ihren Anhängern. Als die Grafen von Toulouse und Foix sich gegen die katholische Kirche und den König von Frankreich wandten, begann Papst Innozenz III. 1209 einen Kreuzzug gegen diese \"Ketzer\", der bis 1229 dauerte und als Albigenserkrieg bekannt wurde. Die Albigenser wurden dabei brutal vernichtet und weite Teile Südfrankreichs in Schutt und Asche gelegt. Kleine Gruppen retteten sich jedoch in abgelegene Gegenden und trotzten der Inquisition bis ins 14. Jahrhundert.
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