1991 und 1992 haben den europäischen Kontinent radikal verändert: In Jugoslawien brach ein Krieg aus. Der Krieg in Jugoslawien ab 1991 war bereits der sechste Krieg am Balkan in diesem Jahrhundert. Innerhalb weniger Jahre hat der serbische Diktator Slobodan Milosevic vier Kriege gegen ehemalige jugoslawische Provinzen angefangen. Zuletzt gegen das Kosovo. Dieser Krieg ist aus dem Konflikt zwischen Serben und Albanern entstanden. Der Ursprung dieses Konfliktes liegt noch im Mittelalter.
Die Schlacht auf dem Amselfeld wirkt bis in die Gegenwart hinein
Das gesamte Mittelalter hindurch bildete das Kosovo das Herzstück der serbischen Königreiche. Damals lebte dort eine große serbische Bevölkerungsmehrheit. Eine Basis für die noch immer andauernden Konflikte zwischen Serben und Albanern ist die Schlacht auf dem Amselfeld, das auf dem Gebiet des heutigen Kosovo liegt. 1389 unterlagen dort die serbischen den osmanischen Truppen. Um die Schlacht bildeten sich viele serbische Mythen und Legenden, die bis in unsere Zeit hineinreichen. Für die serbischen Nationalisten ist deshalb das Amselfeld noch heute eine heilige Stätte, die sie als serbisches Gebiet betrachten.
Die osmanische Herrschaft dauerte 500 Jahre an. In dieser Zeit lebten die beiden Bevölkerungsgruppen relativ friedlich nebeneinander, jedoch wanderten überwiegend Serben aus dem Kosovo aus. Die Folge: Heute sind mehr als 90 % der Einwohner des Kosovos Albaner. 1912 gewinnen die Serben im ersten Balkankrieg "ihr" Kosovo zurück. Sechs Jahre später, 1918, wird das Kosovo - nicht ganz freiwillig - ein Teil des neu gegründeten jugoslawischen Königreiches. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird das Kosovo Teil des kommunistischen Jugoslawiens unter der Diktatur Titos. Auch diesmal nicht gewollt. Aufstände und Anschläge blieben auch diesmal ohne nachhaltige Wirkung bezüglich der Situation des Kosovos. Erst 1974 gewährt Tito dem Kosovo einen weitreichenden Autonomiestatus. Nach dem Tot Titos am 4. April 1980 zerfällt das kommunistische Jugoslawien. In den 80er Jahren beginnen daraufhin erneut Unruhen im Kosovo. Forderungen nach einem unabhängigen Kosovo werden laut.
Slobodan Milosevic wird Führer der Kommunistischen Partei
Mitte 1987 übernimmt Slobodan Milosevic die Führung der Serbischen Kommunistischen Partei. Im März 1989 tritt eine Neufassung der serbischen Verfassung in Kraft. Sie sieht starke Einschränkungen der regionalen Selbstverwaltung Kosovos und der Vojvodina vor. Ende September 1990 erfolgt die völlige Zurücknahme des autonomen Status und die Einverleibung Kosovos und der Vojvodina durch die neue Verfassung Serbiens. Unter Bruch der jugoslawischen Verfassung wird das Kosovo zu einem de facto rechtlosen Teil Serbiens degradiert. Die Kosovo-Albaner antworten darauf mit zahlreichen gewaltlosen Protesten und richten ein eigenes Parlament ein. 1991 wird der unabhängige Staat Kosovo ausgerufen.
In der westlichen Welt findet dieser politische Schritt nur wenig Beachtung. Vor allem die USA wollen auf dem Balkan keine territorialen Veränderungen. Der "Status quo" soll beibehalten werden. Ein folgenschwerer Fehler. 1995 wird bei der Bosnien-Friedenskonferenz in Dayton/USA das Kosovoproblem nicht behandelt.
NATO beginnt mit Luftangriffen
1998 beginnen die Serben "ihr" Kosovo zu "reinigen" und führen einen Krieg mit dem Ziel die Albaner zu vertreiben. Die westliche Welt reagiert mit Embargos und Drohungen gegen Rest-Jugoslawien. Parallel dazu werden zahllose diplomatische Gespräche geführt, die aber letztendlich ohne Wirkung bleiben. Im Februar 1999 findet eine Konferenz in Rambouillet statt. Dort wollen die einzelnen Parteien eine friedliche Lösung finden. Nach dem serbischen Vetos gegen einen Friedensplan scheitert dieser Versuch am 19.03.1999. Am 24. März startet die NATO mit Luftangriffen auf Rest-Jugoslawien. Der Krieg dauert länger als erwartet, 79 Tage. Zum jetzigen Zeitpunkt herrscht im Kosovo Frieden. NATO- und Russische Soldaten sollen dies gewährleisten.
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