Am 25.Juli 1944 durchbrachen die Amerikaner westlich von Saint-Lô die deutsche Front und stießen fächerförmig nach Westen in die Bretagne, nach Süden Richtung Loire, nach Südosten auf Le Mans und nach Osten bis Mortain vor. Die Reste der deutschen Heeresgruppe B drohten von den alliierten Truppen umfasst zu werden. Um dieser Gefahr zu entgehen, schlug der Frontbefehlshaber Günther von Kluge (1882-1944) einen Rückzug bis hinter die Seine vor. Hitler befahl dagegen, sich in den Häfen der Bretagne zu verschanzen. Als der deutsche Versuch, von dort aus eine Gegenoffensive zu starten, von den Alliierten erstickt wurde, befahl Kluge auf eigene Verantwortung den Rückzug. Daraufhin wurde er durch Feldmarschall Model ersetzt. Aber auch dieser konnte den ungeordneten Rückzug kaum aufhalten. Schließlich schloss sich der Kessel. 45.000 Soldaten schafften den Durchbruch nicht mehr.
Am 25.August 1944 zogen die Alliierten in Paris ein. Der deutsche Kommandant Dietrich Choltitz hatte Hitlers Befehl, die Stadt in ein Trümmerfeld zu verwandeln, nicht befolgt. General Eisenhower, der am 1. September den Oberbefehl über die gesamten alliierten Landstreitkräfte in Frankreich übernommen hatte, ordnete zunächst an, auf der ganzen Breite an den Rhein vorzudringen. Mitte August landeten amerikanische und französische Truppen unter Generalleutnant Alexander Patch in Südfrankreich. Zehn Tage später nahmen die Franzosen Kontakt mit den Panzerverbänden unter General Patton auf. 20.000 deutsche Soldaten waren dadurch in Südwestfrankreich abgeschnitten. Am selben Tag überschritten amerikanische Patrouillen erstmals die deutsche Grenze.
Die Briten hatten unter Montgomery die Meuse und den oberen Rhein erreicht, die Amerikaner standen am Westwall, den die Deutschen in den dreißiger Jahren als Gegenstück zur Maginot-Linie errichtet hatten. Der Versuch, Aachen als erste größere deutsche Stadt einzunehmen, scheiterte zunächst. Das größte Problem der Westmächte war der Nachschub. Benzin und Munition mussten von den französischen Häfen 800 Kilometer weit über zerstörte Straßen und Schienen hinweg transportiert werden. Voraussetzung für weitere Operationen war, den Hafen von Antwerpen funktionsfähig zu machen. Dies gelang erst im November. Noch bevor die Alliierten daraus Nutzen ziehen konnten, wurden sie von der deutschen Ardennenoffensive überrascht.
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