Dollfuß bildete innerhalb von 10 Tagen ein antisozialistisches Kabinett. Dieses bestand aus der Christlichsozialen Partei, dem Bauernbund und der Heimwehr. Die Großdeutschen machten durch übertriebene Forderungen an Regierungsposten Probleme, die Sozialdemokratie, die größte Partei des Landes wurde von Dollfuß natürlich nicht einmal eingeladen. Schließlich wurde er von der Heimwehr gegen seine Überzeugung dazu gezwungen, das Unterrichtsministerium einem Mann zu überlassen, dem er persönlich mißtraute - dem verschlagenen Doktor Anton Rintelen, dem Landeshauptmann der Steiermark, der später im Juliputsch noch eine wichtige Rolle übernehmen sollte.
Im Herbst 1932 zeichnete sich der neue Weg des Bundeskanzlers durch die Anwendung des Kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes anläßlich der Creditanstalt - Krise bereits deutlich ab. Österreich drohte die Gefahr einer permanenten Ausnahmegesetzgebung.
Der österreichische Regierungschef musste sich mit heftigen Angriffen des deutschen Reichs auseinandersetzen; seit Hitlers Machtübernahme versuchten die Nationalsozialisten in Österreich massiv an Macht zu gewinnen und bekämpften Dollfuß hartnäckig.
So kühlten die Beziehungen zu Deutschland weiter ab, die Verbindungen zu Italien vertieften sich hingegen.
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