Die Regierungsspitzen der DDR konnten dem endlosen Flüchtlingsstrom nach Westdeutschland nicht mehr länger tatenlos zusehen und waren zur Handlung gezwungen. Um einen drohenden wirtschaftlichen Ruin zu verhindern, mußte man die enormen Flüchtlingsströme unterbinden. Jedes Jahr verließen schätzungsweise 200 000 unzufriedene Menschen die DDR. Bis zum Jahr 1961 haben mehr als 3,1 Millionen Personen Ostdeutschland den Rücken zugekehrt. Mit der Errichtung der Mauer am 13. August 1961 in Berlin, die die DDR von ihrem Nachbarn unübersehbar abgrenzte, wurde jegliche Hoffnung auf eine Wiedervereinigung zerstört.
Schon zuvor haben sowjetische Truppen versucht, die Flüchtlinge am Passieren der Grenze zu hindern, was jedoch größtenteils ohne Erfolg blieb. Die SED ließ außerdem die Demarkationslinien zwischen Ost und Westberlin sperren und hatte somit einen ersten Versuch unternommen, die Menschenbewegungen einzudämmen. Eine andere frühere Maßnahme war eine spezielle Ausreisegenehmigung. Am 13. August begannen bewaffnete Verbände der DDR in den Morgenstunden mit dem Mauerbau. Zuerst riegelte man sämtliche Verbindungswege zwischen den beiden Sektoren Berlins mit Stacheldraht ab.
Die SED rechtfertigte diese Schritte mit einer nötigen Schutzmaßnahme gegen die revanchistischen und militaristischen Kräfte der Bundesrepublik. Das Innenministerium verfügte auch, daß nur mehr 13 Übergänge geöffnet blieben dürften und eine Unterbrechung des U - Bahn und S - Bahn Verkehrs. Nur der Bahnhof Friedrichsstraße blieb geöffnet und erlangte mit dem \"Tränenpalast\", dem Ort an dem sich die in den Westen zurückreisenden Besucher von ihren Verwandten verabschiedeten, traurige Berühmtheit. Am 14. August schlossen DDR Grenzpolizisten in einem symbolischen Akt das Brandenburger Tor, und bereits einen Tag später errichten Bauarbeiter unter Aufsicht die ersten Fragmente der Mauer. Kurz nach dem Bau versuchten sich noch etliche Menschen durch waghalsige Aktionen in den Westen zu retten.
Viele stürzten zum Beispiel beim Abseilen aus Häusern in den Tod. Ab sofort war jeglicher ziviler Personenverkehr zwischen den beiden Teilen Berlins untersagt. Spezielle Truppen, die der Grenzsicherung dienten, wurden eingesetzt, um die Mauer zu einem wirklich undurchdringlichen Hindernis zu machen. In den folgenden Monaten vollzog sich ein weiterer Ausbau der Mauer, gerechtfertigt durch die Erschießung eines Grenzsoldaten durch einen Fluchthelfer. Bis 1966 war es kaum möglich die Grenze zu passieren. Erst nach zähen Verhandlungen erreichte die Bundesregierung ein gewisses Besuchsrecht zwischen Westberlinern und deren Angehörigen im Osten.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Berliner Mauer immer weiter verbessert und ausgebaut. Erst 1968 wird die Mauer in ihrer dritten Version errichtet, bestehend aus Betonplatten mit aufgesetzten Röhren. Zur weiteren Befestigung wurde außerdem ein engmaschiger Stacheldrahtzaun installiert. Unter Erich Honecker und dessen verschärfter Parteilinie der SED wird die Mauer noch einmal ausgebaut. Die übrigen Grenzgebiete außerhalb Berlins wurden durch den sogenannte Todesstreifen abgesichert. Heute kann man noch einige Teile der Berliner Mauer besichtigen, die zur Mahnung stehengelassen wurden.
Außerdem stehen noch einige der alten Grenztürme, beispielsweise am ehemaligen Grenzübergang Hof/Bayern links und rechts der Autobahn. Mit der Errichtung der Mauer konnte zwar der Flüchtlingsstrom weitgehend eingedämmt werden, jedoch wagten bis 1989 über 9000 Menschen eine illegale Überquerung, wobei 3000 davon festgenommen wurden. Die DDR Führung hatte aber mit anderen Problemen zu kämpfen, nämlich den steigenden Unruhen im Land, die auf der wirtschaftlichen Schwäche und dem miserablen Lebensstandard basierten.
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