Ursprünglich gestalteten Mönche die kostbaren Pergamenthandschriften. Im 15. Jahrhundert wurde das teure Pergament durch Papier ersetzt, es entstand ein größerer Bedarf an Bildern und Texten, und es bildete sich der Stand der Briefmaler heraus.
Die Briefmaler, auch Kartenmaler genannt, traten neben den Buchmalern, die vorwiegend religiöse Schriften zu Papier brachten, als eigener Berufsstand in Erscheinung. Sie deckten die steigende Nachfrage der Bevölkerung nach Bildern und Schriften, die nicht nur in Verbindung mit der Kirche standen. Sie entwarfen und kolorierten teils mit Schablonen, so genannten Patronen, Schriftstücke, Glückwunschbriefe, Kalender, Wappen, kostbar ausgestattete Urkunden, aber auch Heiligenbildchen und Spielkarten, die sie dann auf Jahrmärkten selbst verkauften. Angeregt durch die Holzschnitttechnik begannen die Briefmaler ihre Vorlagen mit Holzstempeln, in die Bilder und Schriftzeichen geschnitten waren, zu bedrucken. Der Briefmaler war außerdem an der Herstellung von Blockbüchern beteiligt, deren ganze Seiten (Text und Bild) von Holztafeln abgedruckt wurden. Erst mit Gutenberg, dem Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Metall-Lettern entstanden der Letterndruck und der Beruf des Buchdruckers, auch Schriftsetzer genannt.
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