Wenn heute die Unzufriedenheit in der Bevölkerung - insbesondere in Ostdeutschland - über die Bonner Politiker und Parteien, über die Scheindemokratie wächst, so muß sich jeder fortschrittliche Mensch fragen, warum von dieser Unzufriedenheit die Rechten (z.B. die DVU) und nicht die Linken profitieren? Die Jugend, die Arbeiter, Angestellten, die Arbeitslosen, Frauen und Rentner, die Bauern sind unzufrieden. Sie sind unzufrieden mit dieser bürgerlichen Demokratie, in der sie nichts zu sagen haben und "die da oben machen was sie wollen". Sie haben die Nase voll von den leeren Versprechungen, die ihnen weder Arbeit, Wohnung und Auskommen bringt. "Staatsverdrossenheit" soll das sein: im Gegenteil. Die Herrschenden haben das begriffen. Die Unzufriedenheit droht zu explodieren. Ein Teil setzt auf die SPD in der Hoffnung zum Besseren. Doch für viele gibt es diese Illusion schon nicht mehr. Sie schreien es heraus: Gegen die Schweinereien von oben.
Da kamen die Neonazis mit ihren Ablenkungsmanövern gerade recht. Das Kapital hat den Vorteil, es kann unbehelligt weitermachen, wie bisher, und die Unterdrückten sind dazu noch uneiniger und damit leichter beherrschbar. Der Nationalismus, Rassismus der jetzt wieder verstärkt in das Volk getragen wird, führt nur tiefer in den Sumpf. Er festigt die Macht des Kapitals: Herrsche und teile, spalte die Gesellschaft weiter.
Aufsehen erregte die DVU mit dem Wahlerfolg bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt am 26. April 1998. Mit aggressiven Werbeslogans und gezielter Ansprache von jungen Wählern - ermöglicht durch Einsatz mehrerer Millionen DM - mobilisierte sie viele Protest- und frühere Nichtwähler. So erreichte sie 12,9% der Stimmen und ist mit 16 Mandaten im Magdeburger Landtag vertreten.
Obwohl die DVU bis dahin keine relevanten Wahlerfolge mehr erzielt hatte, ist die Partei nur bedingt bündnisfähig und -willig. Die Beteiligung an organisationsübergreifenden \"Runden Tischen\" lehnt sie trotz ihres öffentlichen Bekenntnisses zu einer Bündnispolitik ab. Wahlbündnisse oder -absprachen mit den anderen rechtsextremistischen Parteien \"Nationaldemokratische Partei Deutschlands\" (NPD) und \"Die Republikaner\" (REP) werden immer wieder propagiert, scheitern aber am absoluten Führungsanspruch FREYs, da die Zusammenarbeit in einem solchen Bündnis zwangsläufig mit politischen Kompromissen unter gleichzeitiger Einschränkung des eigenen Machtanspruchs verbunden wäre.
Die Partei existiert vor allem von der Finanzkraft ihres Vorsitzenden. Allerdings gehört sie zu den beiden größten deutschen rechtsextremistischen Organisationen. . An der jährlichen Passauer Septemberveranstaltung nahmen 1997 rund 2.500 Personen teil.
Mit ihren Publikationen erreicht sie einen beachtlichen Leserkreis. Die Agitation in diesen Publikationen schädigt nicht zuletzt das Ansehen Deutschlands. Auch wegen der Finanzkraft FREYs bleibt die DVU eine rechtsextremistische Bestrebung von Relevanz, wie ihre gelegentlichen Wahlerfolge deutlich zeigen.
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