-einst
Der früher hohe Geburtenüberschuss in Europa führte zu einer starken Auswanderung von Europa nach Übersee: Am besten zu verfolgen ist das Ausmaß und der Ablauf der Einwanderung in die USA. Als Einwanderungsland entdeckt wurden die USA zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Politische und religiöse Unterdrückung (etwa von Irland und Schottland durch England) oder Hungersnöte führten bis zu Beginn des 2. Weltkriegs zur Auswanderung von ca. 40 Mio. Menschen aus Europa in die USA. Außer in die Vereinigten Staaten waren auch nach Kanada, Südamerika, Südafrika, Australien und Neuseeland größere Gruppen abgewandert, insgesamt wohl über 70 Mio. Menschen. Vor Beginn des 1. Weltkrieges verließen allein 1913 ca. 2 Mio. Menschen Europa.
Im 19. Jahrhundert wanderte etwa jeder 50. Vorarlberger wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten in der Textilbranche in die USA aus (vor allem nach New Jersey). Die meisten blieben dort, einige kehrten wieder zurück. Sie behielten ihre österreichische Kultur bei. Die Vorarlberger haben dort eine eigene Musikkapelle und einen Fußballverein.
In Brasilien gibt es österreichische Siedlungen: Dreizehnlinden (mit Einwanderern aus Nord- und Südtirol und Vorarlberg) und Dorf Tirol.
- und jetzt
Die Bewohner der heutigen Entwicklungsländer haben aber nicht so ohne weiteres die Möglichkeit, in großer Zahl auszuwandern. Die reichen Länder errichten Barrieren, um die Einwanderung in Grenzen zu halten. Die Auswanderung aus den Entwicklungsländern in die reichen Länder des Nordens kann die Probleme wohl nicht bzw. nur in sehr kleinem Ausmaß lösen helfen.
Kinder stellen in Ländern ohne entwickeltes soziales Netz oft die einzige Altersversorgung dar. Daher wird es kaum möglich sein, mit Bevölkerungsprogrammen, die nur auf die Beschränkung der Geburtenrate abzielen, das Problem in den Griff zu bekommen. Eine Erhöhung des Lebensstandards wird wohl Voraussetzung sein für einen Erfolg. Doch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung gibt den Entwicklungsländern kaum eine Chance, sich wirtschaftlich zu erholen.
Dass logistisches Wachstum nicht nur durch eine Entwicklung wie in den Industrieländern erreicht werden kann, sollen die folgenden Ausführungen zeigen: Seuchen, Hunger und Umweltprobleme könnten ein Steigen der Sterberate und damit ein Ende des Bevölkerungswachstums einleiten.
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