Der Philosoph Simon MOSER hatte in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg das Studium Generale an der Technischen Universität Karlsruhe zu bedeutender interfakultativer Blüte entwickelt. Ihm war es sicher auch zu verdanken, dass die Studenten der Ingenieur- und Naturwissenschaften überhaupt Notiz nahmen von den wenigen (ansonsten sicherlich zu einem Schattendasein verurteilten) Geistes- und Sozialwissenschaften (Philosophie, Soziologie, Germanistik, Mediavistik) auf ihrem Campus. Ein Arbeitsschwerpunkt des Aristotelikers MOSER war die Technikphilosophie. Hierin hatte er mit dem späteren Leiter des Studium Generale, Gunther ROPOHL, einen kompetenten Mitstreiter. Als Anfang der sechziger Jahre der Philosoph Hans LENK einen Ruf nach Karlsruhe annahm, war ein Kreis von Philosophen zusammengetreten, der sich der Interdisziplinarität aller Problemlösungen (praktischer wie wissenschaftlicher) verschrieben hatte. Das gemeinsame Paradigma für diese unterschiedlichsten Problemlösungen war zunächst die allgemeine Systemtheorie.
Über diesen Ansatz (auch wenn er sich von der soziologischen Systemtheorie etwa eines Talcott PARSONS oder Niklas LUHMANN sehr unterschied) waren dann auch die Soziologen Hans LINDE (der ebenfalls seit Anfang der 60er Jahre in Karlsruhe lehrte) und Ulf NIEDERWEMMER im Kreis der interdisziplinär arbeitenden Technikphilosophen gerne gesehene Mitstreiter. Die Interdisziplinarität der beteiligten Institute fand ihren praktischen Niederschlag in verschiedenen regionalwissenschaftlichen Projekten. Veröffentlichungen aus jener Zeit sind etwa: Lenk, H./Ropohl, G.(ed.): Systemtheorie als Wissenschaftsprogramm; Königsstein, 1978 oder Lenk, H.
/Moser, S.: Techne, Technik, Technologie; Pullach, 1973 und eben auch das hier zu besprechende Buch: Linde, H.: Sachdominanz in Sozialstrukturen; Tübingen, 1972 und zum Thema Raumplanung: Linde, H.: Raumbezogene und raumplanungsorientierte Konzeptionen in der Soziologie; in: Handwörterbuch der Raumforschung und Raumordnung, Bd. 3, Hannover 1970. Als sich dann der Forschungsschwerpunkt von LENK in Richtung Handlungsphilosophie verschob, verstärkte sich die Kooperation der o.
a. Lehrgebiete noch einmal (vgl. hierzu: Lenk, H. (Hrsg.): Handlungstheorien interdisziplinär, 4 Bde. + 2 Halbbde.
, München 1977 ff.) und im Rahmen dieser Aktivitäten erfuhr der LINDEsche Ansatz noch einmal eine Überarbeitung (vgl. Linde, H.: Soziale Implikationen technischer Geräte, ihrer Entstehung und Verwendung; in: Jokisch, R. (Hrsg.): Techniksoziologie; Frankfurt 1982, S.
1 ff.)
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