Der Titel dieses Referates \"Die Inhumanität der Todesstrafe\" läßt schon darauf schließen,
daß ich die Todesstrafe grundsätzlich ablehne. Sie ist grausam, unmenschlich und trägt
das nicht wiedergutzumachende Riskio eines Justizirrtums. Aufgrund meines chri
stlichen Glaubens, sehe ich die Notwendigkeit der Vergebung. Die Todesstrafe mag
vielleicht alttestamentlich mit dem Christentum vereinbar sein, doch Jesus Christus
zeigte uns, daß sie unchristlich ist. Denn Jesus vergab beispielsweise einer Frau, welche
n ach jüdischem Gesetz gesteinigt werden müßte, da sie Ehebruch begang (Johannes 8,
1-11). Er rettete somit ihr Leben und gab ihr eine neue Chance. Ich möchte an dieser
Stelle den Reformator Martin Luther zitieren: \"Die äußerliche Vergebung, so ich mit der T
at erzeige, ist ein gewiß Zeichen, daß ich selbst Vergebung der Sünde bei Gott habe.\"(27)
Für mich folgt daraus, jedem Menschen in unserer Gesellschaft eine neue Chance zu
geben. Selbst dann, wenn diese Person einen schlimmen Fehler, eine grausame Straftat
gegangen hat. Eine neue Chance kann ich aber nur demjenigen geben, welcher hier auf
der Erde lebt. Ein Toter braucht keine Chance mehr, denn er kann damit herzlich wenig
anfangen.
Im Übrigen sehe ich in der Vollstreckung eines Todesurteils keinen Sinn. Durch die
staatliche Ermordung eines Menschen werden andere Menschen, nämlich die
Verwandten, Bekannten und Freunde des Todeskandidaten mit bestraft. Sie verlieren
sinnlos einen Mensc hen, denn sie gut kannten, mochten und liebten. Das Todesurteil ist
deshalb sinnlos, weil die begangene Straftat dadurch nicht rückgängig gemacht werden
kann. Ein eventuell ermordetes Opfer wird durch die Todesstrafe nicht wieder
auferstehen.
Wichtig ist, daß in der Gesellschaft ein Bewußtsein dafür geschaffen wird, daß die
Todesstrafe nicht die Lösung der Schwerstkriminalität ist.
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