Die Zeit vor dem großen Philosophen Sokrates wird in der Philosophie auch häufig als Vorsokratik bezeichnet. In dieser Zeit steht vor allem das Beobachten und Analysieren von Naturvorgängen und Naturerscheinungen im Vordergrund. Ein wesentlicher Gegenstand der Philosophie war dabei die griechische Mythologie und der Mythosbegriff. Die Mythen, das sind im weitesten Sinne gefaßt unreflektiert übernommene Auffassungen der Gemeinschaft zu weltlichen und geistlichen Fragen, die der Handhabung der Welt dienen, prägten das Leben der Griechen nämlich auf besondere Weise, genauso wie sie es heute noch bedingt tun, denn unser ganzes Wissen baut eigentlich nur auf Mythen auf. Wer kann auch schon beweisen, daß eins und eins zwei sind.
In der Antike aber brachte man den Mythos fast ausschließlich mit der Götterwelt in Verbindung, so wie sie von den Schriftstellern Homer und Hesiod in ihren großen epischen Werken über den Ursprung der Götter, den Theogonien, und der Entstehung der Welt, den Kosmogonien, dargestellt wurde. Homer sah dabei den Ursprung alles Werdens im Wasser und bei den Meeresgöttern Okeanos und Tethys, während Hesiod das Chaos in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen stellte. Desweiteren beschäftigten sich Homer und Hesiod auch mit Problemen wie der Vergänglichkeit des Lebens, dem Ursprung alles Bösen und der Frage nach dem Sinn des Lebens. Viele Philosophen der Nachwelt setzten sich später mit Homers Gedankengut auseinander. So auch Aristoteles, der den Mythos eigentlich als "Freund des Philosophen" bezeichnet; bietet er dem geübten Philosophen doch genügend Ausgangspunkte für seine Betrachtungen. Dennoch gelangt Aristoteles im weiteren Verlauf seines Lebens zur Erkenntnis, daß Mythos und Philosophie klar voneinander abgegrenzt werden sollten, denn im Gegensatz zur Mythologie, die Gedanken nur aufgreift jedoch nicht ernsthaft hinterfragt, bedeutet Philosophie Wissenschaft, die durch Beweisen und Veranschaulichen von Zusammenhängen Wissen durch gezieltes Fragen überprüft und zu neuen Erkenntnissen gelangt.
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