...ist ein Sammelbegriff für mehrere philosophische Strömungen, die von der existentiellen Situation des Menschen ihren Ausgang nehmen. Man spricht auch von der Existenzphilosophie des 20. Jahrhunderts.
Die frage nach dem Weltschöpfungsmotiv wird u. a. im Existenzialismus aufgeworfen: Weshalb ist die Welt mit Glück und Unglück für die Menschen nicht von vornherein ein stets glückhaftes, zeitloses Sein? Pessimistisch ließe sich die Frage in Anlehnung an Heidegger so ausdrücken: Warum ist überhaupt etwas, und nicht besser nichts? Der Mensch ist aus dem Nichts ohne seinen Willen in die Welt geworfen, und sein Dasein ist ein "Sein zum Tode" Die Grundstimmung seines Lebens ist Angst, Sorge, Langeweile und Schwermut.
Wittgenstein: "Weil die Welt ist, gibt es das, was über die Welt hinaus ist und was unaussprechlich ist: das Mystische." Die Logik sagt nichts über die Wirklichkeit aus. Das dem Denken und der Wirklichkeit Gemeinsame kann nur "geschaut" und durch Symbole "gezeigt" werden.
Die Existenzphilosophie hatte für viele Menschen auf der ganzen Welt große Bedeutung. Ihre Wurzeln reichen zurück zu Kierkegaard und sogar zu Sokrates. Ähnlich haben auch andere philosophische Strömungen der Vergangenheit in unserem Jahrhundert noch einmal eine Blütezeit und eine Erneuerung erlebt. Der Neothomismus zum Beispiel greift Gedanken wieder auf, die in die Tradition des Thomas von Aquin gehören. Die sogenannte Analytische Philosophie oder der Logische Empirismus greift auf Hume und den britischen Empirismus zurück und auf die Logik des Aristoteles. Und dann ist das 20. Jahrhundert natürlich vom sogenannten Neomarxismus und seinen vielen Strömungen geprägt. Die Wurzeln des Materialismus´ reichen ebenfalls weit in die Geschichte zurück. In der modernen Wissenschaft erinnert vieles an die Bemühungen der Vorsokratiker. Noch immer wird zum Beispiel nach dem unteilbaren "Elementarteilchen" gefahndet, aus dem alle Materie aufgebaut ist. Und immer noch kann uns niemand genau erklären, was "Materie" eigentlich ist. Die modernen Naturwissenschaften - zum Beispiel die Atomphysik oder die Biochemie - sind so faszinierend, dass sie für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Lebensanschauung geworden sind.
Unsere Zeit hat sich allerdings auch vielen neuen Problemen stellen müssen. Das gilt vor allem für die großen Umweltprobleme. Eine wichtige philosophische Strömung des 20. Jahrhunderts ist deshalb die Ökophilosophie. Viele westliche Ökophilosophen vertreten die Auffassung, dass unsere gesamte Zivilisation einen falschen Kurs eingeschlagen hat. Sie haben den Entwicklungsgedanken problematisiert, welcher auf der Vorstellung basiert, dass der Mensch in der Natur ganz "oben" steht und genau diese Vorstellung kann für den ganzen lebenden Planeten lebensgefährlich sein.
Friedrich Nietzsche lebte von 1844 bis 1900. Für ihn hatten sich das Christentum und die philosophische Tradition von der Welt ab- und dem "Himmel" oder der "Welt der Ideen" zugewandt.
Albert Einstein (1869-1955) wies nach, dass das Licht sich in kosmischen Dimensionen nicht geradlinig fortpflanzt. Sein Verlauf ist abhängig von Gravitationsfeldern. Nach der Entwicklung der Speziellen Relativitätstheorie im Alter von 26 Jahren lehrte er an verschiedenen Universitäten und wurde etwa ab 1920 einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Karl Jaspers lebte von 1883 bis 1969. Er kam von der Medizin (Psychiatrie) zur Philosophie. Er war Existenzphilosoph, Ursprungsdenker und ausgezeichneter Geschichtsphilosoph. Grenzsituationen (z.B. Leid, Liebe, Kampf, Todesnähe,...) bringen den Menschen zur "Existenz", zum Bewusstsein seines eigentümlichen menschlichen Daseins.
Gabriel Marcel: 1889-1974; wichtig für den Menschen ist nicht das, was er besitzt, das Haben, sondern das, was er ist, die innere Existenz. Diese kann nicht Gegenstand werden. Erst im Zwiegespräch (mit sich, mit anderen, mit Gott) leuchtet die Existenz auf.
Jean-Paul Sartre lebte von 1905 bis 1980. Er war Existenzialist und entwickelte seine Philosophie gleich nach dem Krieg in den vierziger Jahren. Später schloss er sich der marxistischen Bewegung in Frankreich an, trat aber nie in eine Partei ein. In einem Café hat er seine Lebensgefährtin Simone de Beauvoir kennengelernt. Auch sie war Existenzphilosophin. Sartre hat gesagt: "Existenzialismus ist Humanismus." Er meinte damit, dass der Existenzialismus ausschließlich vom Menschen selber ausgeht. Existenzialismus ist im weiteren Sinn ein Sammelbegriff für alle existenzialischen Strömungen, im engeren Sinn die Philosophie Sartres. Im Mittelpunkt steht der ideologiemüde, enttäuschte Mensch. Das Sein (das Ganze) oder Fragen nach dem Objekt und seiner Erkenntnis sind für ihn nicht wichtig. Der Mensch ist an sich nichts, er muß sich zu etwas machen
Bolzano war einer der originellsten Denker des 19. Jahrhunderts. Er blieb lange unverstanden. Er repräsentiert wieder die vorkantische Tradition in der Philosophie (objektivistisches Denken). Er hält Metaphysik aus reinen Begriffen für möglich. Metaphysische Sätze dieser Art sind die Aussagen, dass Gott existiert und dass ihm seiner Natur nach Unveränderlichkeit, Allwissenheit, Allmacht und Heiligkeit zukommen; alle Substanzen stehen in Wechselwirkung; unser Ich ist auch eine Substanz, und zwar eine unsterbliche.
Die Tiefenpsychologie ist eine wissenschaftliche Erforschung der als real aufgefassten Innenwelt. Das Ichbewusstsein ist nur die Spitze eines Eisbergs, aus der Tiefe des umfassenden (für das Ich) "Unbewussten" auftauchend. Durch ein besseres Verstehen von Kunst, Mythen und Religion gewannen Freud, Jung und Frankl Einfluß auf die Philosophie der Gegenwart.
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