Der Name \"Stoa\" ist hergeleitet von dem der Halle, in der sich die Anhänger dieser Schule versammelten. Die Philosophen werden in ältere, mittlere und jüngere Stoa unterteilt.
Die Schule wurde um 300 v.u.Z. durch Zenon aus Kition auf Kypern gegründet, der ein Schüler des Kynikers Krates, des Megarikers Stilpon und des Akademikers Xenokrates war. Er wurde aufgrund seines Charakters hoch verehrt, und nachdem er 262 v.u.Z. Selbstmord begangen hatte, wurde Kleanthes aus Assos zu seinem Nachfolger, der sich ebenfalls durch seine seltene Bedürfnislosigkeit, Willensstärke, Sittenstrenge und Religiosität auszeichnete. Er verfaßte die ersten erhaltenen, für die Stoa typischen, religiösen Zeushymnen. Nachdem er im Jahre 233 v.u.Z. seinen Tod durch freiwilliges Fasten gefunden hatte, schrieb einer seiner zahlreichen Schüler, Arat aus Soloi in Kilikien, folgenden Zeushymnus, der später auch von Paulus zitiert wird: \"So haben denn einige von euren Dichtern gesagt, wir sind von seinem Geschlecht.\". Der aufgrund seiner vielen Schriften wohl bedeutendste Vertreter der älteren Stoa, der auch als zweiter Gründer bezeichnet wird, ist Chrysipp aus Soloi (gestorben ca. 208 v.u.Z.).
Die mittlere Stoa mit ihren Hauptvertretern Panaitios und Poseidonios füllt in das zweite und erste Jahrhundert v.u.Z. Panaitios (gestorben 110 v.u.Z.) leitete seit 129 die Schule in Athen, nachdem er sich lange Zeit in Rom aufgehalten hatte, wo er u.a. Scipio Africanus Minor, Laelius und den Oberpriester Mucius Scaevola kennengelernt hatte. Seitdem gehört in Rom Philosophie erst zu den Erfordernissen der höheren Bildung. Dabei war die Stoa den Römern buchstäblich wie auf den Leib geschnitten. Cicero verwendete weitgehend die Schriften des Panaitios über Tun und Lassen, Gemütsruhe und Vorsehung sowie vor allem seine Schrift über die Pflichten (in \"De officiis\"). Der auf Rhodos lebende Poseidonios von Apamea (gestorben 51 v.u.Z.), unter dessen Hörern sich u.a. Cicero und Pompeius befanden, ist nach Demokrit und Aristoteles der letzte Polyhistor (Universalgelehrte) des Griechentums. Sein Einfluß auf die Nachwelt ist groß, so daß er z.B. von Julian Apostata und dem Bischof Nemesios zitiert wird.
In der jüngeren Stoa befinden sich drei bedeutende Männer. So Seneca, der sich im Jahre 65 auf Verlangen seines Schülers Nero selbst den Tod gibt. Unter seinen Schriften befinden sich die \"Naturales Questiones\" (\"Naturwissenschaftliche Fragen\"), Abhandlungen über Milde, Wohltun und Zorn, sowie die 20 Bücher der Moralbriefe. Als zweiter ist der freigelassene Sklave Epiktet zu nennen (gestorben 138), von dem das \"Handbüchlein der Moral\" stammt und als dritter Marc Aurel (gestorben 180), von dem die \"Selbstbetrachtungen\", Aphorismen und Tagebuchblätter, die z.T. im Feld geschrieben worden sind, erhalten sind, in denen seine hohe, edle Gesinnung zum Ausdruck kommt, die für die Stoa überhaupt markant ist.
Die Stoiker definieren die Philosophie als Wissenschaft von göttlichen und menschlichen Dingen, und sie nehmen eine Einteilung in Logik, Physik und Ethik vor.
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