Die Idee der Erziehung sei bei alledem noch ungeklärt. Erziehung sei eine Kunst, da sie von aussen die menschlichen Naturanlagen, für welche kein Instinkt existiere, entwickle. Eltern könnten ihren Kindern zwar gegebenenfalls ein gutes Beispiel und Vorbild abgeben, da aber die Kinder besser werden sollten, müsse man den Beruf des Erziehers studieren (Kant in Cassirer, '22, S. 462) und darauf achten, dass die Nachfolger 1. geschickt, 2. gesittet und 3. weiter als die derzeitige Generation werde (Kant in Cassirer, '22, S. 464). Erziehung und Unterweisung sollten dabei nicht mechanisch sein, sondern auf Prinzipien beruhen, da sonst nichts gutes entstehen könne, weshalb die Freiheit des Zöglings zwar existiere, jedoch Gesetzen unterstellt sei (Kant in Cassirer, '22, S. 466). Erzogen werden solle dabei gemeinhin bis "die Natur selbst den Menschen bestimmt hat, sich selbst zu führen" (Kant in Cassirer, '22, S. 467). Durch diese gute Erziehung könne man demnach eine gute Welt erreichen, wobei das Weltbeste dem Privatbesten niemals schaden könne und der Mensch von Natur aus sowieso nur "Keime zum Guten"- keine "Gründe des Bösen"- in sich habe. Das Böse habe nur durch die Regellosigkleit der Natur entstehen können. (Kant in Cassirer, '22, S. 463)
Bei Kant's Erziehungsschema trennt er die physische, welche der tierischen Erziehung ähnlich ist und deren Geistesbildung auf die Freiheit zielt, von der praktischen bzw. moralischen, welche auf die Natur zielt (Kant in Cassirer, '22, S. 482). Erziehungsziel ist dabei immer, ein frei handelndes Wesen mit Persönlichkeit, welches somit einen Wert unter den Menschen hat, zu ,schaffen' (Kant in Cassirer, '22, S. 469)
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