Startseite   |  Site map   |  A-Z artikel   |  Artikel einreichen   |   Kontakt   |  
  


chemie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Wasserstoff


1. Atom
2. Erdöl

1 Grundsätzliches / Wirtschaftliche Bedeutung
Wasserstoff ist das häufigste Element im Universum und auf der Erde das neunthäufigste. Wasserstoff kommt vor allem Form von Wasser und in Hydraten in fossilen Rohstoffen und der Biomasse vor.
Seit der Ölkrise 1973/74 gewinnt Wasserstoff an Bedeutung als praktisch unerschöpflicher Energieträger neben elektrischem Strom, besonders wegen der hohen Energiedichte von 121 kJ/g. Methan im Vergleich dazu hat nur 50,3 kJ/g. Aber auch die hohe Umweltverträglichkeit, die Ungiftigkeit und die guten Transport- und Speichermöglichkeiten zeichnen Wasserstoff aus. (weitere Details zum Element Wasserstoff, siehe Tabelle von www.britannica.com auf der vorletzten Seite)
Die Weltproduktion von Wasserstoff im Jahre 1974 betrug 270 Mrd. m³ (d.h. 25 Mio. t). Ende der 70er Jahre stieg sie auf über 300 Mrd. m³:


Mrd. m³
Welt 300

USA 85
BRD 17

Für die folgenden Jahre kann mit einer Zuwachsrate von 7% gerechnet werden.
In der BRD wurden Mitte der 70er Jahre 6-8 Mrd. m³ Wasserstoff verbraucht. Schätzungen zufolge stieg der Verbrauch bis 1985 auf 22 Mrd. m³.

Ein kleiner aber wichtiger Teilmarkt für Wasserstoff ist die Produktion von flüssigem H2 für z.B. Raketentreibstoffe oder andere industrielle Anwendungen. 1980 wurden in den USA ca. 50 000 t/a für diese Zwecke hergestellt.
Der größte Teil des erzeugten Wasserstoffs wird direkt im erzäugenden Betrieb verbraucht, nur ein geringer Teil gelang in den Handel.

2 Herstellung
Wasserstoff wird großtechnisch zu 90% durch petrochemische Prozesse einschließlich Kohlevergasung hergestellt. Die übrigen 10% entfallen hauptsächlich auf die Elektrolyse von Wasser. Sonstige Verfahren spielen (noch) keine Rolle.
Wasserstoff fällt auch oft als Nebenprodukt bei Verarbeitungsprozessen in Raffinerien, petrochemischen Werken, Kokerein und anderen Chemiebetrieben an.
2.1 Petrochemische Verfahren und Kohlevergasung
1974 wurden weltweit etwa 48% des Wasserstoffs aus Erdöl, 30% aus Erdgas, 16% aus Kohle und 6% mit anderen meist elektrolytischen Verfahren hergestellt. Mitte der 80er Jahre wurden immer noch 80% petrochemisch erzeugt.
2.1.1 Steam-Reforming
Das wichtigste Verfahren ist die katalytische Dampfabspaltung (Steam-Reforming) von Erdgas (Methan) oder leichten Erdölfraktionen (Propan, Butan, Naphtha). Dabei stammt der erzeugte Wasserstoff zu 1/3 aus Wasser und zu 2/3 aus Methan:
CH4 + H2O à 3H2 + CO

(siehe auch Abbildung 1)
In den USA werden 90% des Wasserstoffs nach diesem Verfahren hergestellt.

2.1.2 partielle Oxidation
Neben dem Steam-Reforming ist zur Zeit vor allem die partielle Oxidation von schwerem Heizöl und Erdölrückständen von Bedeutung:

2CnH2n+2 + nO2 à 2(n+1)H2 + 2nCO
Die Reaktion verläuft ohne Katalysator.

2.1.3 Kohle/Koksvergasung
Dieses Verfahren wird vor allem in Ländern mit billiger Kohle angewendet.
3C + O2 + H2O à H2 + 3CO
Vor dem 2. Weltkrieg wurden 90% des Wasserstoffs nach diesem Verfahren hergestellt.
2.2 Elektrolyse von Wasser
Mitte der 80er Jahre wurden nur 2000°C technisch nicht sinnvoll:
H2O à H2 + ½ O2
Mehrstufige thermochemische Kreisprozesse hingegen kommen mit niedrigeren Temperaturen aus. So z.B. der folgende Drei-Stufen-Prozess aus der sog. "Eisen-Chlor-Familie":
3FeCl2 + 4H2O à Fe3O4 + 6HCl + H2 (650°C)
Fe3O4 + 8HCl à 3FeCl2 + 2H2O + Cl2 (380°C)
Cl2 + H2O à 2HCl + ½ O2 (900°C)

Summe: H2O à H2 + ½ O2
Problematisch sind vor allem Werkstoff- und Korrosionsfragen sowie die Erzäugung der benötigten Prozesswärme.

Photochemische oder photoelektrische Verfahren spielen ebenso wie thermochemische zur Zeit noch keine Rolle.
In Sonderfällen wird Wasserstoff durch katalytische Zerlegung von Ammoniak oder Methanol in Spaltanlagen hergestellt. (über Nickelkontakte bei 900°C). Die Wasserstofferzeugung aus billigem Methanol könnte für erdölarme Länder wie Japan eine Verminderung der Erdölabhängigkeit bedeuten.
2.4 Gewinnung als Nebenprodukt
Wasserstoff fällt in Raffinerien und petrochemischen Betrieben vor allem durch Cyclisierung, Aromatisierung und Olefinierung von gesättigten Kohlenwasserstoffen an. Auch bei der Synthese von Acetylen, Styrol und Aceton fällt Wasserstoff an. Dieser wird aber meist im eigenen Betrieb für Hydrierzwecke verwendet.
3 Verwendung
In den USA entfielen 1980 von den etwa 62 Mrd. m³ des gezielt hergestellten Wasserstoff, 56% auf die Ammoniaksynthese, 25% auf Raffinerieprozesse (z.B. Hydrocracken zu Verbesserung von Erdölprodukten, Hydrotreating [d.h. hydrierende Entfernung von Schwefel, Stickstoff und Sauerstoff aus Rohöl und Destillaten], Heizzwecken) und 7% auf die Methanol-Synthese.
Die übrigen 12% wurden für die Hydrierung in der organischen Chemie (Fetthärtung, Anilin- und Cyclohexan-Synthese), in der Elektronik (Schutzgas bei der Halbleiter- und Transistorherstellung), in der Metallurgie (z.B. als Synthesegas zur Direktreduktion von Eisenerz zu Eisenschwamm, als Reduktions- oder Schutzgas bei Temper- und Umschmelzprozessen), in der Glasindustrie, zur Chlorwasserstoffherstellung, zum autogenen Schweißen und Schneiden (Knallgasgebläse) und in der Schutzgas-Schweißtechnik (Argon-Wasserstoff) benötigt.
Verwendung von Wasserstoff als Reduktionsmittel:
MoO3 + 3H2 à Mo + 3H2O (bei 1000°C)
Der Bedarf an Wasserstoff in Raffinerien nimmt bei der Verarbeitung schwerer Rohöle sowie zukünftig von Ölschiefern, Ölsanden und Kohleöl stark zu. (Zum Ausgleich des H/C-Verhältnisses) Weitere Zukünftige Anwendungsgebiete für Wasserstoff sind die Kohlehydrierung (Verflüssigung) zur Herstellung von Kraft und Brennstoffen und die Herstellung von synthetischem Methan durch Hydrierung von Kohlenmonoxid.
4 Transport
Der Wasserstoffanteil, der in den Handel kommt wird im allgemeinen in gasförmiger (in Stahlzylindern oder Flaschenbündeln bei ~200bar) oder flüssiger Form (kryogen, bei -253°C, der Siedepunkt von Wasserstoff liegt bei -252,8°C) befördert.
Auch durch Rohrleitungen kann Wasserstoff transportiert werden. Im Rhein-Ruhr-Gebiet wird bereits seit Jahrzehnten ein über 200km langes Druckrohleitungsnetz mit 14 Wasserstoff erzeugenden und/oder verbrauchenden Betrieben. Die maximale Transportleistung des Netzes beträgt 312 Mio. m³/a.
Wasserstoff kann auch in fester Form transportiert bzw. gespeichert werden. Teilweise noch in Entwicklung befinden sich Möglichkeiten mit Hydriden wie Titan/Eisenhydrid TiFeH1,95 und Magnesium/Nickelhydrid MGNiH4,2.

 
 

Datenschutz
Top Themen / Analyse
Arrow Anthrachinonfarbstoffe
Arrow Versuchaufbau einer maßanalytischen Untersuchung
Arrow Der Steckbrief des Aluminiums
Arrow Allgemeiner Erfahrungsbericht
Arrow Schutzmaßnahmen bei Säuren und Laugen
Arrow Allgemeines und Prinzip - Massenspektrometrie
Arrow Entstehung der Kohle
Arrow Aluminiumherstellung - Geschichte des Aluminiums
Arrow Klimagipfel in Kyoto
Arrow Vitamin B1


Datenschutz
Zum selben thema
icon Organische Chemie
icon Masse
icon Laugen
icon Aluminium
icon Saurer Regen
icon Salze
icon Polymere
icon Biogas
icon Kohlenhydrate
icon Alkene
icon Isotope
icon Kohle
icon Spülmittel
icon Geschichte
icon Ester
icon Enzyme
icon Definition
icon Alchemie
icon Gewinnung
icon Luft
icon Mol
icon Energie
icon Ethanol
icon Elemente
icon Glas
icon Säuren
icon Brennstoffzelle
icon Ozon
icon Basen
icon Nomenklatur
icon Alkohol
icon Methan
icon Alkane
icon Metalle
icon Erdgas
icon Biographie
icon Ether
icon Akkumulator
icon Seifen
icon Elektrolyse
icon Allgemeines
icon Oxidation
icon Fette
icon Reduption
icon Halogene
icon Benzol
icon Periodensystem
icon Chemische Reaktionen
A-Z chemie artikel:
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z #

Copyright © 2008 - : ARTIKEL32 | Alle rechte vorbehalten.
Vervielfältigung im Ganzen oder teilweise das Material auf dieser Website gegen das Urheberrecht und wird bestraft, nach dem Gesetz.
dsolution