Das vermutlich erste Seifenrezept wurde ca. 2500 v. Chr. In Mesopotamien niedergeschrieben, welches gleichzeitig das erste Dokument über eine gezielt vom Menschen durchgeführte chemische Reaktion war. Es beinhaltet Öl und Pottasche welche im Verhältnis 2:11 gemischt werden müssen. Pottasche wurde durch Verbrennen von Pflanzen, wie z.B. Dattelpalmen oder Tannenzapfen gewonnen, deren Asche reich an Kalium war. Als eigentlich waschwirksame Substanz bildete sich unter anderem das Alkali Kaliumcarbonat (K2CO3).
Die Ägypter verwendeten zum Waschen ihrer Kleidung Soda (Na2CO3), welches sie durch verbrennen von Meerespflanzen, welche NaCl beinhalten, gewannen oder sie fanden es als Mineral in der Wüste (ausgetrocknete Salzseen, Bodenkruste). Bis zum Jahr 1794 (siehe Leblanc-Verfahren) wurde diese Art Soda zu gewinnen nur geringfügig geändert
Seife stellten die Ägypter durch verkochen von Natronlauge mit Fetten oder Ölen her, jedoch wurde Seife seinerzeit wie eine Medizin gehandhabt, da deren reinigende Wirkung Hautkrankheiten "heilte", die durch mangelnde Körperhygiene entstanden waren.
Erst nach Christi Geburt um das Jahr 25 finden sich erneut Aufzeichnungen über die Verwendung von Seifen. Es handelte sich um hierbei um Aufzeichnungen der alten Römer, welche Pottasche mit zersetztem, verfaultem Urin vermischten um ihre Kleidung zu reinigen.
Beim Zersetzen des Urins entsteht Ammoniak, welcher genauso ein Alkali wie Kaliumcarbonat ist.
Im 7. und 8. Jahrhundert n. Chr. stellten die Araber die ersten festen Kaliseifen mittels "kaustifizieren" (alkalisch machen) von Soda oder Pottasche mit Calciumhydrooxid (Ca(OH)2, auch Ätzkalk genannt) her. Durch die Ausbreitung der Religion gelangte die Technik des Seifensiedens schließlich auch nach Europa. Vor allem der Mittelmeerraum wurde zu einem Zentrum der Seifensiederei, da hier Oliven, aus denen das zur Seifenproduktion nötige Öl gewonnen wurde, und Meerespflanzen, deren Asche sodahältig ist, zahlreich vorhanden waren. In Frankreich wurden außerdem erstmals Duftstoffe zugesetzt, die aus verschiedenen Pflanzen gewonnen wurden.
Anfang des 19. Jahrhunderts stieg mit der Industrialisierung und dem damit verbundenen Aufschwung der Textilindustrie die Nachfrage nach Seife. Es entstand ein Engpass an Rohstoffen, Talg und Holzasche konnten nicht mehr in ausreichendem Maße geliefert werden. 1794 entwickelte jedoch Nicolas Leblanc ein neuartiges Verfahren zur Sodaherstellung, das diesen Engpass löste.
Das Leblanc-Verfahren
Beim Leblanc-Verfahren wird aus Natriumchlorid (NaCl) und Schwefelsäure (H2SO4) Natriumsulfat (Na2SO4) hergestellt, welches wiederum mit Kohle (C) und Kalk (CaCO3) erhitzt wird:
Na2SO4 + CaCO3 + 2 C → Na2CO3 + CaS + 2 CO2
Da bei diesem Verfahren jedoch hohe Energiemengen verbraucht wurden und außerdem als Abfallprodukt Calciumsulfid (CaS) entstand wurde es 1861 vom Solvay-Verfahren (Ammoniak-Soda-Verfahren), benannt nach dem Erfinder Ernest Solvay, abgelöst.
Das Solvay-Verfahren
Hierbei wird zuerst mittels Einleitung von Ammoniak (NH3) und Kohlendioxid (CO2) in eine fast gesättigte Kochsalzlösung (NaCl) Ammoniumhydrogencarbonat (NH4HCO3) hergestellt, welches sich mit dem Kochsalz zu Natriumhydrogencarbonat (NH4HCO3) umsetzt.
NH4HCO3 + NaCl → NaHCO3 + NH4Cl
Anschließend wird das Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3) calciniert (erhitzt) wodurch Natriumcarbonat, Wasser und Kohlendioxid entsteht:
2 NaHCO3 → Na2CO3 + H2O + CO2
Das freigewordene Kohlendioxid fällt nicht als Abfallprodukt an, sondern wird wieder in die Kochsalzlösung zurückgeführt. Ammoniak wird aus dem zuvor entstandenen Ammoniumchlorid (NH4Cl) hergestellt, indem es mit gebranntem Kalk (CaO) reagiert:
2 NH4Cl + CaO → 2 NH3 + H2O + CaCl2
1907 kam das erste Vollwaschmittel namens "Persil" auf den Markt. Es setzte sich aus Seifenpulver, Natriumperborat, welches als Bleichmittel wirkte, und Natriumsilicat als Stabilisator zusammen.
Die Entwicklung der Waschrohstoffchemie, wie wir sie heute kennen, begann erst im 20. Jahrhundert. Waschmittel sind multifunktionell geworden,
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