Eigenschaften
- klare, farblose Flüssigkeit Erstarrungstemperatur
- stechender Geruch &
- unterhalb der Schmelztemperatur s = 16.6°C eisartige Masse (konzentrierte Essigsäure, deshalb: Eisessig bezeichnet)
- Siedetemperatur: 118°C, Ethanol: 78°C
- Hohe Schmelz- und Siedetemperaturen aufgrund stark polarer Carboxylgruppe
- löslich in Wasser + Ethanol
- handelsüblich: Speiseessig (w = 10%) und Essigessenz (w = 25%)
- stark ätzend, aber in starker Verdünnung ungefährlich
- Herstellung durch Oxidation von Ethanol oder Acetaldehyd
- bildet Salze: Acetate
- verdünnte Essigsäure leitet elektrischen Strom (Eisessig nicht)
- organische Säure
- funktionelle Gruppe: COOH - Gruppe (Carbonsäuregruppe)
- Alkansäure
-
Herstellung
- entsteht, wenn alkoholische Flüssigkeiten längere Zeit an der Luft stehen
9 unter Einwirkung von Essigsäurebakterien und Sauerstoff wird die Flüssigkeit sauer: Ethanol oxidiert zu Essigsäure
Enzyme
C2H5OH + O2 \" CH3COOH + H2O
Ethanol + Sauerstoff \" Essigsäure + Wasser
Herstellung durch Essiggärung:
H H H O
| | | /
H - C - C - O - H + O = O \" H - C - C - O - H + O
| | | /
H H H H H
- mehrere verschiedene Verfahren zur industriellen Herstellung konzentrierter Essigsäurelösungen:
- ein Produktionsverfahren ist Reaktion v. Methanol (Methylalkohol) mit Kohlenmonoxid (CO) in Gegenwart eines Katalysators
- die Oxidation v. Acetaldehyd (Ethanal) diente jahrelang zur Herstellung synthetischer Essigsäure
- weitere Möglichkeit: Oxidation von Leichtbenzinen unter hohen Drücken bei Temperaturen um 200° C
- Wirtschaftlich interessant: Verfahrensroute zur Essigsäure über Wasserstoff und Kohlenmonoxid mit Hilfe v. Rhodium-Katalysatoren
Verwendung
- Konservierungsmittel
- Säuerungsmittel bei Obst und Gemüse
- Speiseessig
- Ethanol: Lösungsmittel, Fruchtaromen
- Naturheilmittel + Arzneimittel (z.B. Acetylsalicylsäure)
- Herstellung von Acetatfasern (Reyon)
- Kunststoffe
- photographische Filme
- Lösungsmittel für Lacke
- große Bedeutung als Geschmacksstoff - verändert Eiweiße - bilden sich angenehme Aromen
- in Erfrischungsgetränken
- Reinigungsmittel und Kalklöser
Geschichte des Apfelessigs...
Essig in alten Kulturen...
Essig können die Menschen herstellen, seit sie erkannt haben, dass sich alkoholische Getränke, wie Wein oder Apfelwein, wenn sie an der Luft stehen, in Essig verwandeln.
Schon in der Bibel, im Alten und Neuen Testament, ist mehrmals von Apfelwein und Essig die Rede. Ägypter, Assyrer, Babylonier, Israeliten, Griechen, Römer und Germanen kannten den Essig und schätzten ihn, um damit saure Speisen zuzubereiten, um Fleisch, Fisch und Gemüse zu konservieren, als durststillendes Getränk sowie als Arzneimittel. Auch als Zartmacher für Fleisch und zum Reinigen der Tongefäße ließ sich Essig verwenden. Vor der Erfindung der Holzfässer setzte man Essig übrigens in bauchigen Tonkrügen an.
Essig im Medizinschrank der Antike...
Vom Volk der Babylonier ist bekannt, dass es um 5000 v. Chr. die heilenden Eigenschaften eines Essigs schätzte, der aus den Früchten der Dattelpalme hergestellt wurde. Sie legten auch ihre Jagdbeute in Essig ein, damit sie nicht so schnell verdarb. In einer Schrift der alten Assyrer ist von Essigumschlägen die Rede, mit denen Ohrschmerzen behandelt wurden.
Die Phönizier tranken Shekar, einen milden Apfelessig. Sie kamen wohl rein zufällig zu diesem Getränk, da es ihnen nicht gelang, Apfelwein zu konservieren.
In der Antike wurden besonders die heilenden Eigenschaften des Essigs geschätzt. Man verwendete ihn äußerlich zum Desinfizieren von Wunden, als Umschlag bei Prellungen und Blutergüssen, gegen Insektenstiche und Schlangenbisse. Man trank Essigwasser gegen Fieber und um die Wundheilung voranzutreiben, zur Verdauungsförderung und zur inneren Reinigung.
Posca bei den Römern...
Die Römer stellten Essig aus Trauben, Feigen oder einer bestimmten Gerstenart her. (Überliefert ist die Herstellung der drei Essigarten in dem großen Buch über Ackerbau und Hauswirtschaft, >>De re rustica |