5.1. Chromatographie von Campari
Bei der Chromatographie von Campari bin ich folgendermaßen vorgegangen. Zuerst habe ich den puren Campari (Probe 1) auf eine Kieselgelkarte aufgetragen und Ethanol als Fließmittel verwendet. Man konnte nur unter UV-Licht einen rötlichen Schimmer erkennen. Deshalb beschloss ich den Campari unter Vakkum einzudampfen, um eine höhere Konzentration des Farbstoffes zu erhalten. Den so entstandenen eingedampften Campari (Probe 2) habe ich wiederum auf eine Kieselgelkarte aufgetragen und Ethanol als Fließmittel benutzt. Es konnte wieder nur unter UV-Licht ein rötlicher Schimmer erkannt werden. Ich führte weitere Versuche mit dem eingedampften Campari durch, benutzte aber andere Fließmittel. Zuerst Wasser, Ethanol und destilliertes Wasser, da der Farbstoff im Campari auch in Wasser und Ethanol gelöst ist. Doch auch hier zeigte sich keine Verstärkung des Effektes. Nun versuchte ich es mit anderen Lösungsmitteln, wie Aceton, Methanol, Tulol oder Propanol. Auch hier zeigte sich wieder keine Verstärkung des Effektes. Ich stieg wieder auf den unbehandelten Campari um, benutzte Wasser als Fließmittel, aber erhöhte die Auftragsmenge erheblich. Der Effekt wurde verstärkt und war nun auch mit bloßem Auge zu erkennen.
Auf Karte Nummer eins habe ich von links nach rechts zuerst Campari, dann Cochenillerot A und zuletzt Karmin aufgetragen. Wie gut zu erkennen ist, ist die Farbe des Karmins nahezu identisch mit der des Camparis und auch das Fließverhalten des Camparis hat Ähnlichkeiten mit dem des Karmins.
Daraus ziehe ich den Schluss, dass im Campari echtes Karmin aus Cochenilleläusen verwendet wurde.
5.2. Chromatographie des Lippenstiftes "Sarah"
Ich habe diesen Lippenstift "Sarah" (Probe 3.1) genannt, damit er nicht mit dem anderen untersuchten Lippenstift verwechselt wird. Außerdem hieß die Person von der ich ihn bekommen habe Sarah.
Ich löste zunächst ungefähr zwei Spartelspitzen des Lippenstiftes in etwa zehn Milliliter Ethanol. Diese Lösung enthielt noch viele Schwebstoffe, deshalb habe ich sie noch einmal mit einfachem Filterpapier filtriert (Probe 3). Nun habe ich die entstandene homogene Lösung auf eine Kieselgelkarte aufgetragen und Ethanol als Fließmittel verwendet. Von der Lippenstiftlösung trug ich etwa zwei bis drei Mikroliter auf. Sie befindet sich auf Karte Nummer zwei ganz rechts. Rechts daneben befindet sich Karmin und ganz links habe ich Cochenillerot A aufgetragen. Wenn diese Karte vor Tageslicht oder unter das UV-Licht gehalten wird, kann deutlich ein Unterschied im Fließverhalten und in der Farbe gegenüber dem Karmin und des Cochenillerotes A erkannt werden. Auch ein anderes Fließmittel oder die Erhöhung der Auftragsmenge konnte das Ergebnis nicht verstärken.
Daraus ziehe ich den Schluss, dass sich im Lippenstift "Sarah" weder echtes Karmin aus Cochenilleläusen, noch synthetisches Cochenillerot A befindet.
5.3. Chromatographie des Lippenstiftes "Hähndel"
Mit dem Lippenstift "Hähndel", den ich von Herr Hähndel bekommen habe, habe ich genau so verfahren, wie mit dem Lippenstift "Sarah". Ich habe wieder zwei Spartelspitzen in etwa zehn Milliliter Ethanol gelöst und dieses wieder filtriert (Probe 4). Auf Karte Nummer drei habe ich von links nach rechts zuerst die Lippenstiftlösung aufgetragen, danach Karmin und zuletzt Cochenillerot A. Von der Lippenstiftlösung habe ich etwa drei Mikroliter aufgetragen, vom Karmin und vom Cochenillerot A etwa einen Mikroliter. Als Fließmittel wurde Ethanol verwendet.
Auf Karte drei wurde mit bloßem Auge nichts erkannt, da die Lösung zu dünn war. Unter UV-Licht oder vor Tageslicht, kann im oberen Bereich ein domförmiges Gebilde erkannt werden, welches keine Ähnlichkeiten mit dem Karmin oder mit dem Cochenillerot A aufweist. Auch eine Erhöhung der Auftragsmenge auf etwa fünf Mikroliter zeigte nur eine geringfügige Steigerung des oben beschriebenen Effektes. Dies ist auf Karte vier zu erkennen.
Aus diesen Erkenntnissen schließe ich, dass im Lippenstift "Hähndel" weder Karmin, noch Cochenillerot A enthalten ist.
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