Erdöl ist eine Bezeichnung die vom Beginn des 19. Jahrhunderts herrührt. Damals wurden alle der Erde entstammenden brennbaren Flüssigkeiten Erdöl genannt. Ein weiterer Name für dieses Naturprodukt ist auch Rohöl.
Erdöl ist gelb bis schwarz gefärbt und hat je nach Beimengungen einen neutralen bis stechenden Geruch. Unangenehm riechendes Erdöl ist meist mit Schwefelverbindungen vermengt. Man nennt ein solches Öl saures Öl. Schwefelarmes Öl hingegen wird süßes Öl genannt.
Die durchschnittliche Dichte von Rohöl liegt zwischen 0,65 und 1,02. Der mittlere Heizwert von einem Kilogramm Erdöl beträgt ca. 38-46 MJ (9000 - 11000 kcal.).
Erdöl ist in Ethanol schwer löslich, aber sonst in Ether, Benzol, Chloroform und Tetrachlormethan sehr gut löslich.
Erdöl enthält vorwiegend Bestandteile von vergärten Meeresorganismen. Es besteht daher chemisch gesehen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Schwefel und Stickstoff.
Die folgende Grafik stellt die Zusammensetzung eines durchschnittlichen Erdöls dar. Das dargestellte Erdöl enthält 85% Kohlenstoff, 11% Wasserstoff, 3% Sauerstoff, 1% Schwefel und 1% Stickstoff.
Erdöl entsteht prinzipiell nur unter hohem Druck und unter Luftabschluß. Organisches Material häuft sich in flachen Mulden oder flachen Gewässern an und wird von Sand und Schotter bedeckt. Schließlich wird das organische Material mit Hilfe von Bakterien, Enzymen und Katalysatoren nach und nach zersetzt.
Die aktuelle Vorstellung der Erdölentstehung wird auf der folgenden Abbildung beschrieben.
Erdöl hat sich ursprünglich vorwiegend in Küstenregionen am Rand von Kettengebirgen gebildet. In Randmeeren und ruhigen Meeresbuchten ist das Wasser der tiefen Stellen sauerstoffarm und schwefelreich. In diesem Wasser gehen die Organismen zugrunde und werden durch die Sauerstoffarmut vor Verwesung geschützt. Außerdem wird das Eindringen von Fäulnisbakterien aus dem Süßwasserfluß durch den Salzgehalt des Meereswassers verhindert. Der Faulschlamm, oder in der Fachsprache auch Sapropel genannt, sammelt sich am Meeresgrund an und wird von Gestein und Sand verschüttet.
Die ältesten Erdöllager sind vor ca. 2 Mrd. Jahren entstanden. Die heute wichtigsten Erdöllagerstätten haben sich vor 500 - 100 Mio. Jahren gebildet.
Die ursprünglichen erdöltragenden Schichten sind nach den heutigen Ansichten fast nur Tonablagerungsschichten. Dennoch sind fast 60% des Erdölvorrates der Welt in Sandsteinzonen lokalisiert. Da Erdöl in Sandsteinschichten aber nicht entstehen kann, ist es fragwürdig wie sich das Rohöllager dort befinden kann. Sandstein ist porös und luftdurchlässig. Aus diesem Grund kann Erdöl unter Sandstein nicht entstehen. Es würde zu viel Sauerstoff in die fossilen Schichten eindringen und daher eine vollständige Zersetzung der Organismen einsetzen. Das unter einer Tonschichte entstandene Erdöl muß daher unter hohem Druck in beziehungsweise unter den Sandstein gepreßt worden sein.
Die Exploration und Prospektion von Erdölfeldern ist die Aufgabe von Geologen. Diese Fachleute bedienen sich modernster Technik um Rohöllagerstätten zu finden. Luftbilder (Photogrammetrie), Schweremessung(Gravimetrie), Seismographie und Probebohrungen gehören zu den Mitteln der Geologen. Schätzungsweise werden auf der Welt jedes Jahr 60000 Probebohrungen vorgenommen die bis zu 8 km Tiefe erreichen können.
Es wird in der heutigen Zeit immer wichtiger bessere Methoden zu erfinden um Rohöl zu suchen. Der Erdölkonsum steigt jährlich an doch die uns bekannten Ressourcen werden jedes Jahr knapper.
Je effizienter die Methoden werden um so genauer kann man nach Erdöl suchen.
Beispielsweise beliefen sich im Jahr 1988 die uns bekannten förderbaren Ressourcen auf 135 Mio. Tonnen Erdöl.
Beim gegenwärtigen Verbrauch würden diese aber in 42 (!!!) Jahren verbraucht sein. Ohne Neufunde oder ohne bessere und effizientere Ausbeutungsmöglichkeiten der Ölfelder wird das Schwarze Gold sehr bald rar sein.
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