Als Gründe der Problematik lassen sich vor allem weltanschauliche, strukturelle, konzeptionelle, sozialpsychologische und moralische Ursachen benennen. Dabei sollte jeder selbst beurteilen, wie weit er für die Ursachen mitverantwortlich ist.
Weltanschauliche Ursachen
Ursache menschlichen Versagens in der Umweltkrise dürften vor allem ungenügende Grundeinsichten sein. Der Menschen stellt sich in falscher Weise in den Mittelpunkt des Naturverständnisses und sieht die Natur bloß oft als Objekt. Außerdem überschätzt er seine Fähigkeiten zur Erhaltung natürlichen Lebens und nimmt Eigenwert der Natur nicht genügend wahr.
Naturnahe technische Möglichkeiten werden meist verkannt und angepasste technische Lösungen behindert; Der Mensch glaubt auch, jedes Problem lösen zu können,. Er sieht aber den Konflikt zwischen technischem Fortschritt und bewahrender Naturnähe nicht genügend, und deswegen nimmt er ökologische Schäden zugunsten ökonomischen Wirtschaftens und industriellen Wachstums in Kauf. .Eine ethische Verunsicherung, aufgrund deren Respekt vor allem Lebenden, Rücksichtnahme und Problembewusstsein findet nicht mehr ausreichend statt.
Strukturelle Ursachen
Umweltschäden gehen auch auf strukturelle Unzulänglichkeiten zurück. Nicht nur jeder einzelne, auch Verantwortliche in Politik und Wirtschaft, Instanzen und Organisationen stoßen oft genug auf begrenzte Handlungsmöglichkeiten.
Die Komplexität der Probleme, machen es meist nur sachkundigen Fachleuten möglich bei internationaler Zusammenarbeit die Zusammenhänge zu erfassen.
Die Verantwortlichen stehen unter dem Zwang einer repräsentativen Demokratie, weil sie raschen Erfolg brauchen.Der unkoordinierte Umgang mit unterschiedlichen Naturgütern lässt sich auf eng begrenzten Zuständigkeiten in Politik und Verwaltung zurückführen bei zugleich verstärkt miteinander konkurrierenden Nutzungsinteressen. Ausweichtechnologien kosten viel Geld, das durch unzureichende finanzielle Möglichkeiten nicht gefördert werden kann.;
Konzeptionelle Ursachen
Paradoxerweise ist es nicht immer nur die Verantwortungslosigkeit, sondern oft gerade der bewusste Wille zu größerer Verantwortung und raschen Handlungserfolgen, der einer Lösung oder zumindest Minimierung von Umweltproblemen entgegensteht. Zielkonflikte, z. B. zwischen Arbeitslosigkeit und Umweltschonung fordern Prioritätensetzungen;
Erträge zu erwirtschaften und die Wettbewerbsfähigkeit am Markt um jeden Preis zu erhalten und andererseits die unausweichlich notwendige Umweltvorsorge gehen meist verschiedene Wege. Manche umweltpolitische Strategie erweist sich nach einiger Zeit als Fehlleistung, die ihrerseits neue Umweltprobleme verursacht.
Sozialpsychologische und moralische Ursachen
Nicht nur Unwissenheit und Überforderung spielen eine Rolle von Umweltproblemen. Vermutlich entziehen sich Menschen auch willentlich (wenn auch nicht immer wissentlich) ihrer Verantwortung undverwigern notwendigen Lösungen
Umweltprobleme werden oft aus dem Bewußtsein verdrängt,d.h. es findet eine Verharmlosung und/oder ein Nicht-Wahrhaben-Wollen und/oder Nicht-Verstehen-Wollen statt. Lebensgewohnheiten und Standards werden von Personen meist nicht freiwillig negativ verändert.Menschen haben oft eine Trägheit und Bequemlichkeit, die Lernbereitschaft und alternative Lebensmöglichkeiten ausschließt und bei der Problemlösung den Weg des geringsten Widerstands und der \"billigsten\" sowie der spätesten Lösung geht.
Einsichten und Erfahrungen sollten für uns alle Anstoß genug sein, das Verhältnis von Mensch und Natur neu zu überdenken und nach einem verantwortlichen Umgang mit unserer Umwelt zu fragen. Bloße Richtungskorrekturen reichen längst nicht mehr aus. Wir müssen erkennen, dass hinter der Umweltkrise letztlich unsere eigene Krise und unsere Unfähigkeit steht, in verhältnismäßiger Weise Verantwortung zu übernehmen.
Die Bemühungen um technische Lösungen haben die anstehenden Probleme nicht bewältigt. Unsere Fähigkeiten auf moralischem, kulturellem und geistigem Gebiet sind unzureichend. Wir haben die Herstellungsverfahren, Erträge \"verbessert\". Aber haben wir auch uns selbst verbessert? Wir verfügen über große Möglichkeiten, und dennoch gehen wir schweren Gefährdungen entgegen, wenn wir uns im Umgang mit der Natur nicht selbst ändern.
Die Lösung der Umweltprobleme ist eine gemeinsame Aufgabe , zu der alle Kräfte der Gesellschaft zusammen beitragen müssen.
Bisherige Lösungsversuche und Fehlentwicklungen
Die Geschichte des Natur- und Umweltschutzes weist beachtliche Erfolge auf; sie ist eine Geschichte menschlicher Einsichtsfähigkeit -zugleich aber auch eine Geschichte der Fehler, der Versäumnisse und des Versagens.
Im Gefolge der rasant fortschreitenden Industrialisierung und des raschen Wachstums der Weltbevölkerung nahmen die negativen Folgen Ausmaße an, die in ihren Wirkungen für jeden sichtbar und spürbar wurden und Gegenmaßnahmen notwendig machten. Die Kurven des Bevölkerungszuwachses, des Energiebedarfs und der industriellen Produktionsausweitung gingen gleichzeitig mit der Verschmutzung von Gewässern und Luft (Phosphor, Schwermetalle, Schwefeldioxyd u. a.) weltweit steil nach oben, wenngleich es regional durch Umweltschutzbemühungen führten zu Abmilderungen. Die Bewältigung unserer Umweltkrise wird zu einem zentralen Thema unseres Lebens - und Überlebens.
Der Beitrag der Kirchen zur Umweltschutzdiskussion
Zu den früheren Naturschutzbemühungen und späteren konkreten Umweltschutzmaßnahmen des Gesetzgebers wurden aus den Kirchen durchaus Beiträge geleistet, sie gingen aber eher von Einzelpersönlichkeiten und Einzelgruppen aus. Der kirchliche Beitrag zur allgemeinen Umweltschutzdiskussion ist deutlich gewachsen. In kirchlichen Initiativen und Verbänden, theologischen Fakultäten, Instituten und Akademien, Kirchenkreisen und -gemeinden, schließlich auch in den Kirchenleitungen melden sich verstärkt deutliche Stimmen zu Wort.
Das Anliegen der Kirchen wird deutlich, einen vor allem grundsätzlichen Beitrag zur Umweltdiskussion zu leisten, wenn darauf hingewiesen wird, dass die Menschen an Grenzen gestoßen sind, die ein grundlegendes Umdenken in politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen notwendig machen.
Das Ökologieproblem als ethische Herausforderung
Da die tiefgreifende Umweltkrise nicht eine Naturkatastrophe wie einst die Eiszeiten ist, sondern am Versagen des Menschen liegt, ist die Frage unausweichlich: Woran muss sich der Mensch orientieren, um sich der Verantwortung für das Leben und Überleben der Menschheit und für die Wahrung seines natürlichen Lebensraumes Erde in allem Ernst zu stellen? Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft sollten sich an die Ethik wenden.
Die ethischen Schlüsselfragen nach verantwortlichem Handeln
Verantwortung trägt jeder, der Verursacher bzw. Mitverursacher von Wirkungen und Schäden ist. Er hat die Verpflichtung, für vernünftige Erhaltung und Fürsorge einzutreten.
Die Frage nach der Verantwortlichkeit geht über den Zusammenhang von Ursache und Wirkung hinaus. Verantwortung ist stets Eigenverantwortung der Person. Das bedeutet die Pflicht zum richtigen Handeln, für das Verbindlichkeit abzulegen ist. Natürlich gibt es Verantwortungszusammenhänge und gemeinsames Schuldigwerden. Das nimmt aber nicht die Verantwortung des einzelnen. Verantwortung ist deshalb mehr als nur Zuständigkeit. Ihr Anspruch betrifft den einzelnen in seinem Gewissen und seiner Lebensführung.
Wofür sind wir verantwortlich?
Nicht selten werden ökologische Schicksalsfragen (Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre) lediglich an der Zumutbarkeit der Folgen von Umweltbelastungen für den Verursacher gemessen. Wo der Mensch jedoch allein auf seinen kurzfristigen Vorteil setzt, handelt er unverantwortlich und deshalb unmenschlich.
Der Mensch ist selbst Teil der Schöpfung und sie ist ihm nicht zur beliebigen Verwertung, Ausbeutung und Ausnutzung überlassen. Er trägt vielmehr Verantwortung für die Mitgeschöpfe, für Tiere und Pflanzen.
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