Alkoholismus, eine chronische und in der Regel fortschreitende Suchterkrankung, wobei der Betroffene übermäßig viel Ethylalkohol zu sich nimmt.
Man nimmt an, dass eine Kombination körperlicher, seelischer, sozialer und erblich bedingter Ursachen für das Entstehen von Alkoholismus verantwortlich ist. Diese Krankheit ist durch seelische und körperliche Abhängigkeit vom Alkohol gekennzeichnet. Häufig führt sie zu Gehirnschäden oder zu einem frühen Tod. Mehr Männer als Frauen leiden unter Alkoholismus, jedoch nimmt die Trunksucht bei Jugendlichen und Frauen zu. Nach Angaben der Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung von 2001 sind in Deutschland 1,5 Millionen Menschen alkoholabhängig. Ein Drittel der Jugendlichen trinkt hier regelmäßig Alkohol, 200 000 sogar täglich. Andererseits trinken mehr als 10 Prozent der Bundesbürger überhaupt keinen Alkohol. Während der Alkoholverbrauch in vielen Staaten Europas sich nach 1980 kaum veränderte, verzeichneten die Länder der ehemaligen Sowjetunion einen deutlichen Anstieg, besonders in den neunziger Jahren. Die Lebenserwartung männlicher Russen sank von 1987 bis 1994 um 7,3 Jahre, die der Russinnen um 3,3 Jahre; als Hauptursache gilt der drastisch gestiegene Alkoholkonsum. Auch in anderen Ländern, einschließlich der Entwicklungsländer, werden die zunehmenden Probleme durch Alkoholmissbrauch immer gravierender. In Deutschland sterben nach Angaben von 2001 jährlich 40 000 Menschen durch Alkoholmissbrauch. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung stellte in diesem Jahr zudem fest, jeder vierte Jugendliche, der im Alter unter 25 Jahren sterbe, komme durch einen alkoholbedingten Verkehrsunfall zu Tode.
Entwicklung
Anfangs kann der Alkoholiker eine hohe Alkoholverträglichkeit zeigen: Er trinkt mehr und erlebt dabei weniger unerwünschte Wirkungen als andere. Nach und nach trinkt der Betroffene allerdings größere Mengen, als er vertragen kann, wobei der Alkohol wichtiger wird als persönliche Beziehungen, Arbeit, Ansehen oder sogar Gesundheit. Im Allgemeinen verliert der Betroffene dann die Kontrolle über sein Trinkverhalten und kann immer weniger im Voraus abschätzen, wie viel Alkohol er in einer bestimmten Situation zu sich nehmen wird. Es kann zur körperlichen Abhängigkeit von der Droge Alkohol kommen, was manchmal dazu führt, dass der Kranke den ganzen Tag trinkt, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
AUSWIRKUNGEN
Alkohol wirkt unmittelbar toxisch (giftig) und sedativ (beruhigend). Die Unfähigkeit des Alkoholikers, sich während ausgedehnter Phasen des Alkoholmissbrauchs um seine körperlichen Bedürfnisse zu kümmern (z. B. ausreichende Ernährung), verschlimmert das Problem zusätzlich. Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit wird oft ein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich. Die körperlichen Auswirkungen können mehrere wichtige Organsysteme gleichzeitig betreffen. So kommt es beispielsweise zu unterschiedlichen Störungen des Verdauungstrakts, etwa Magengeschwüren, Bauchspeicheldrüsenentzündungen und LeberzirrhoseZudem können Bewusstseinslücken und Halluzinationen vorkommen. Diese Symptome treten neben starkem Zittern bei der schwersten Alkoholentzugserscheinung auf, dem Delirium tremens, das auch bei sofortiger Behandlung tödlich sein kann. Im Gegensatz dazu führt z. B. der sehr schmerzhafte Entzug von Drogen wie Heroin nur selten zum Tod. Neuere Erkenntnisse zeigen, dass selbst mäßiger - insbesondere aber starker - Alkoholgenuss während der Schwangerschaft beim ungeborenen Kind zu schweren Schäden führen kann, nämlich zu einer Hemmung der körperlichen und geistigen Entwicklung. Eine schwere, wenn auch seltene Form dieser Schädigung ist das so genannte fetale Alkoholsyndrom.#
Alkoholverbot
Alkoholverbot, Verbot des Alkoholausschanks an Jugendliche und Betrunkene. In der Öffentlichkeit, insbesondere in Gaststätten oder Verkaufsstellen, dürfen branntweinhaltige Getränke oder Lebensmittel an Kinder und Jugendliche nicht abgegeben werden (§ 4 des Gesetzes zum Schutze der Jugend in der Öffentlichkeit). Andere alkoholische Getränke dürfen an Kinder und Jugendliche unter sechzehn Jahren abgegeben werden, sofern sie sich in Begleitung einer sorgeberechtigten Person befinden. Der Ausschank alkoholischer Getränke an Betrunkene oder der Verkauf von überwiegend branntweinhaltigen Getränken und Lebensmitteln an diese Personengruppe ist nach § 20 des Gaststättengesetzes verboten.
Anonyme Alkoholiker
Anonyme Alkoholiker (AA), weltweit agierende Selbsthilfeorganisation für Alkoholabhängige, die 1935 in den USA gegründet wurde. Mittlerweile gibt es etwa 87 000 Gruppen in über 130 Ländern mit insgesamt mehr als 2 Millionen Mitgliedern. Aufnahmebedingung für die Anonymen Alkoholiker ist allein der Entschluss, mit dem Trinken aufzuhören. In Gruppensitzungen sowie in brieflicher Betreuung werden Erfahrungen mit der Alkoholsucht ausgetauscht. Ziel eines Zwölf-Punkte-Programms ist die völlige Alkoholabstinenz. Die Namen der Teilnehmer werden geheim gehalten. Alle fünf Jahre findet eine weltweite Zusammenkunft der Anonymen Alkoholiker statt.
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