Unter Kollektivierung der Bauern versteht man die Zusammenlegung einzelner privater Bauernbetriebe zu Großbetrieben/Produktionsgenossenschaften, den so genannten Kolchosen und Sowchosen. Dieser Vorgang sollte eigentlich freiwillig ablaufen, er wurde aber unter Stalin zu einer Zwangskollektivierung ausgebaut, die Bauern wurden nun also gezwungen in Kolchosen einzutreten. 1928/29 befahl Stalin die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft der Sowjetunion. Die Kollektivierung war auch Teil des ersten Fünfjahresplanes(1929) Stalins.
Die veramten Bauern traten fast alle in die Kolchosen ein, die wohlhabenden und mittelständischen Bauern, meist Kulaken, wehrten sich jedoch gegen die Zwangskollektivierung. Sie verbrannten ihre Ernten, schlachteten ihr Vieh oder sabotierten die Arbeit in den Kolchosen. Kulaken waren wohlhabende Großbauern die aus der NEP(Neue Ökonomische Politik) Lenins entstanden waren. Unter Stalin wurden die Kulaken als agrarische Kapitalisten und als Volksfeinde und Ausbeuter bezeichnet, deswegen befahl Stalin die "Liquidierung der Kulaken". Ab 1929 wurden die Kulaken durch Arbeiterbrigaden, oder die Polizei zur Zwangsarbeit in Arbeitslager deportiert, oder sie wurden auf der Stelle erschossen. Am 1.2.1930 wurde auf dem Parteitag die "Liquidierung der Kulaken" von der Partei angenommen. Dadurch, dass Stalin die Kulaken als eine sozialismus-sabotierende Klasse darstellte, war es für ihn leicht, die Kulaken zu beseitigen. In den Arbeitslagern(GULAG) starben die meisten Kulaken, aufgrund der sehr schlechten Lebensverhältnisse.
Des Weiteren erreichte Stalin durch die Zwangskollektivierung die völlige Kontrolle über die Arbeitsleistung der Bauern. Noch ein Grund war die erhoffte Produktionssteigerung durch Großbetriebe. Stalin erhofft sich er könne nun durch billige Preise und Export von Nahrungsmitteln Kapital anhäufen.
Wegen dieser heftigen Widerstände gegen die Kollektivierung dauerte es fast zehn Jahre bis beinahe die gesamte Landwirtschaft der Sowjetunion kollektiviert war.
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