Kundenkontos auch Online-Konten genannt, stellen eine weitere Möglichkeit der Bezahlung über das Internet dar. Dabei wird ein Kundenkonto von einer vermittelnde dritte Partei (Vermittler bzw. Systembetreiber) geführt. Der Ablauf einer Bezahlung mittels Kundenkonto sieht folgendermaßen aus. Nachdem sich der Kunde in ein Einkaufssystem eingewählt hat, weist er sich aus (zB durch ein Paßwort) und tätigt daraufhin seine Einkäufe. Die Rechnungsbeträge werden dabei auf seinem Kundenkonto festgehalten und regelmäßig von seinem Bankkonto abgebucht. Da es hier keine gesetzlichen Zahlungsmittel gibt, muß der Vermittler auch keine Anforderungen an solche erfüllen. Bei diesem Zahlungssystem führt eine dritte Partei das Konto des Kunden, die auch Bestellungen und Zahlungen mit dem Verkäufer abwickelt. Kunde und Händler gehen bei diesem Zahlungssystem ein festes Vertragsverhältnis mit dem Vermittler ein.
Die Zahlung über Kundenkonto ist vielseitiger einsetzbar als andere Zahlungssysteme, da der Systembetreiber zum Beispiel mehrere Transaktionen sammeln und mit dem Kunden abrechnen kann. Das bringt vor allem den Vorteil, daß sich die Kosten, die bei einer Transaktion anfallen (Kommunikation, Prüfung, Buchung), auf mehrere Transaktionen aufteilen. Damit rentieren sich auch Überweisungen von kleinen Beträgen (Mikrozahlungen, siehe 2.7.7 Systemeigenschaften elektronischer Zahlungssysteme). Weiters kann ein Kunde (zB Kleinhändler) auch Zahlungen von anderen Kunden für Waren oder Dienstleistungen annehmen. Auf diese Weise wäre es auch möglich, daß jeder wie bei einem Flohmarkt die Möglichkeit hat, über das Internet etwas zu verkaufen, ohne bestimmte Voraussetzungen als Verkäufer erfüllen zu müssen.
Es ist jedoch notwendig, daß sich der Kunde nur mehr beim Systembetreiber ausweisen braucht und somit beim Einkaufen die Anmeldung bei den Händlern wegfällt. Solche Systembetreiber sind Online-Dienste (zB CompuServe oder AOL) sowie ähnliche Systeme, die ihre Leistungen in virtuell geschlossenen Systemen im Internet anbieten. Diese Systeme werden als Internet-Marktplätze (zB MyWorld) oder auch als geschlossen elektronische Marktplätze bezeichnet. Es gibt jedoch eine weitere Möglichkeit, bei der das gesamte Internet als Marktplatz bereitsteht. Dabei sind aber auch eigene umfassende Konzepte notwendig. (Ein Anbieter ist bspw. First Virtuell)
Man kann die vielversprechendsten Zahlungsmöglichkeiten (digitales Bargeld, Kreditkarte, Kundenkonto) im Bereich des E-Commerce sehr gut nach ihren Einsatzmöglichkeiten und des Zahlungsbetrages vergleichen. Digitales Bargeld wird in erster Linie für Mikrozahlungen (siehe 2.7.7 Systemeigenschaften elektronischer Zahlungssysteme) eingesetzt, während Kreditkartenzahlungen alle größeren Zahlungsvorgänge (= Makrozahlungen - siehe 2.7.7 Systemeigenschaften elektronischer Zahlungssysteme) abdecken werden. Durch Kundenkontos können Zahlungen in verschiedener Höhe durchgeführt werden, wobei aber auch ein geschlossener Marktplatz vorhanden sein muß. Voraussichtlich wird, nachdem sich zwei dieser Zahlungsmethoden durchgesetzt haben, die dritte Zahlungsform bei Geschäften über das Internet zurückgehen.
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