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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Willy brandt



Willy Brandt wurde als Herbert Ernst Karl Frahm am 18. Dezember 1913 in Lübeck geboren. Schon als Jugendlicher politisch aktiv, schloß er sich 1930 zunächst der SPD an, 1931 wurde er dann Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP). Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 emigrierte er nach Norwegen und nahm aus Sicherheitsgründen den Decknamen Willy Brandt an (die formelle Namensänderung erfolgte 1949).
In der Folge arbeitete er in Oslo als Journalist und studierte Geschichte. 1936 war er unter falschem Namen, vorgeblich als norwegischer Student, im Untergrund in Berlin tätig.
1938 wurde er von den deutschen Behörden ausgebürgert; 1940 nahm er die norwegische Staatsbürgerschaft an, und noch im selben Jahr mußte er nach der Besetzung Norwegens durch die Deutschen seine neue Heimat in Richtung Schweden verlassen. Nach Kriegsende kehrte Brandt als Berichterstatter skandinavischer Zeitungen und als Presseattaché der norwegischen Militärmission in Berlin nach Deutschland zurück und ließ sich 1948 wieder einbürgern.
Von 1957 bis 1966 war er Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1964 bis 1987 Vorsitzender der SPD, von 1966 bis 1969 Außenminister einer Großen Koalition mit der CDU und von 1969 bis 1974 Bundeskanzler einer SPD-FDP-Koalition.
Nach seinem Amtsantritt als Bundeskanzler 1969 begann Brandt mit der Umsetzung innenpolitischer Reformen, die er in seiner ersten Regierungserklärung mit dem Schlagwort "Mehr Demokratie wagen" zusammenfaßte.
Wegen seiner Ostpolitik, die innenpolitisch umstritten war, genoß er international hohes Ansehen, und aufgrund seiner außenpolitischen Bemühungen um eine "Aussöhnung zwischen alten Feindländern" erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis. 1972 konnte er sich knapp gegen ein konstruktives Misstrauensvotum im Bundestag behaupten, das die CDU gegen seine Ostpolitik einbrachte. Aus vorgezogenen Neuwahlen ging die Koalition gestärkt hervor.
Brandt bildete abermals eine SPD/FDP-Regierung. Für das Eindringen des DDR-Spions Günter Guillaume in den Kreis seiner engsten Mitarbeiter übernahm Brandt die politische Verantwortung und trat am 06.05.1974 als Bundeskanzler zurück.
Von 1979 bis 1983 war Brandt Mitglied des Europäischen Parlaments, und als Präsident der Sozialistischen Internationale (1976 bis 1992) und der Nord-Süd-Kommission (1977-1989) blieb er vor allem auf internationaler Bühne weiterhin aktiv.
Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten begrüßte Willy Brandt optimistisch: "Es wächst zusammen, was zusammengehört."
Willy Brandt starb am 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein.

 
 

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