1. 1.1. Biographie
Industrieller, Politiker, Schriftsteller
1867 29. September: Walther Rathenau wird als Sohn des jüdischen Industriellen Emil Rathenau und seiner Frau Mathilde in Berlin geboren.
1883 Rathenaus Vater gründet die Deutsche Edison-Gesellschaft, die 1887 in Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) umbenannt wird.
1886-1889 Rathenau studiert Physik, Chemie und Philosophie in Berlin und Straßburg.
1889 Promotion in Berlin über \"Die Absorption des Lichts in Metallen\".
1889/90 Studium des Maschinenbaus und der Chemie.
1892 Technischer Beamter der Aluminium-Industrie AG.
1893-1898 Als Geschäftsführer baut er die von der AEG gegründeten Elektrochemischen Werke Bitterfeld auf.
1897 Veröffentlichung der Schrift \"Höre, Israel!\", in welcher Rathenau die jüdische Bevölkerung in Deutschland zur Assimilation auffordert.
Beginn der langjährigen Freundschaft mit dem Publizisten Maximilian Harden.
1899 Als Leiter der Abteilung Zentralstationen tritt er in den Vorstand der AEG ein.
1902 Austritt aus dem AEG-Direktorium und Wechsel zur Berliner Handels-Gesellschaft.
1904 Mitglied des Aufsichtsrates der AEG.
1905 Beginn der Freundschaft mit dem Dichter Gerhart Hauptmann.
1907/08 Rathenau unternimmt zwei Inspektionsreisen nach Afrika, um Vorschläge für die künftige deutsche Kolonialpolitik zu machen. In der Schrift \"Reflexionen\" veröffentlicht er diese.
1910 Stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der AEG.
Vermittlertätigkeit im Vorfeld der zweiten Marokkokrise zwischen den Gebrüdern Mannesmann und einem deutsch-französischen Konsortium.
1911 Berater des Reichsschatzamts in der Frage eines Reichselektrizitätsmonopols.
1912 Schwere Erkrankung des Vaters und erste Auseinandersetzungen um dessen Nachfolge in der AEG. Walther Rathenau wird Vorsitzender des Aufsichtsrates der AEG.
1912-1917 Publikation der philosophischen und sozialpolitischen Studien \"Zur Kritik der Zeit\", \"Zur Mechanik des Geistes\" und \"Von kommenden Dingen\".
1914 Zu Beginn des Ersten Weltkriegs weist er auf die Notwendigkeit der organisierten Rohstoffverteilung hin. Als Leiter der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) im preußischen Kriegsministerium organisiert er die deutsche Kriegswirtschaft. Beteiligung an der Kriegszieldiskussion mit mehreren Denkschriften für Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg.
1915 März: Rückzug aus der KRA.
Tod des Vaters. Rathenau erhält Sondervollmachten als Präsident der AEG.
1918 Erste Ausgabe der \"Gesammelten Schriften\" in fünf Bänden.
15. November: Er wirkt an der Bildung der \"Zentralarbeitsgemeinschaft der industriellen und gewerblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer\" mit, die das Stinnes-Legien-Abkommen schließt. In diesem handeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer tarifrechtliche Vereinbarungen aus.
1919 Veröffentlichung mehrerer programmatischer Schriften zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.
1920 Als Wirtschaftssachverständiger und Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) arbeitet er in der 2. Sozialisierungskommission mit und nimmt an der Konferenz von Spa teil, auf der über die deutschen Kohlelieferungen an die Alliierten verhandelt wird.
1921 Mai: Mit dem Eintritt in das Kabinett Wirth als Wiederaufbauminister gibt er alle Ämter in der Wirtschaft auf. Gemeinsam mit dem Finanzminister Matthias Erzberger plädiert er für eine \"Erfüllungspolitik\", um die Undurchführbarkeit des Versailler Vertrags zu beweisen.
6. Oktober: Rathenau handelt das Wiesbadener Abkommen über Sachleistungen der deutschen Wirtschaft für die zerstörten Gebiete Nordfrankreichs aus.
Oktober: Nach dem Rücktritt des Kabinetts Wirth scheidet Rathenau zwar offiziell aus der Reichsregierung aus, wird aber weiterhin mit wichtigen Verhandlungstätigkeiten betraut.
1922 Offizieller Vertreter der Reichsregierung bei der Konferenz von Cannes. Er erreicht die Herabsetzung der laufenden deutschen Reparationszahlungen.
1. Februar: Im zweiten Kabinett Wirth wird er Außenminister.
16. April: Während die Konferenz von Genua tagt, schließt Rathenau den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion. Dieses bilaterale Abkommen wurde als Beginn einer nach Rußland orientierten deutschen Außenpolitik interpretiert.
24. Juni: Walther Rathenau wird von zwei jungen Offizieren, die der rechtsradikalen \"Organisation Consul\"(OC) angehören, erschossen. Mit seiner Ermordung soll die Weimarer Republik getroffen werden.
Das Attentat führt zum Erlaß des Republikschutzgesetzes.
1.2 Leistungen
- Rathenau unternimmt zwei Inspektionsreisen nach Afrika, um Vorschläge für die künftige deutsche Kolonialpolitik zu machen. In der Schrift \"Reflexionen\" veröffentlicht er diese.
- Vermittlertätigkeit im Vorfeld der zweiten Marokkokrise
- Zu Beginn des Ersten Weltkriegs weist er auf die Notwendigkeit der organisierten Rohstoffverteilung hin.
- Leiter der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) und organisiert Kriegswirtschaft
- Beteiligung an der Kriegszieldiskussion
- Er wirkt an der Bildung des Stinnes-Legien-Abkommen mit
- Veröffentlichung mehrerer Schriften zum Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft.
- nimmt an der Konferenz von Spa teil
- Eintritt in das Kabinett Wirth als Wiederaufbauminister
- Gemeinsam mit dem Finanzminister Matthias Erzberger plädiert er für eine \"Erfüllungspolitik\", um die Undurchführbarkeit des Versailler Vertrags zu beweisen.
- Rathenau handelt das Wiesbadener Abkommen über Sachleistungen der deutschen Wirtschaft aus.
- Offizieller Vertreter der Reichsregierung bei der Konferenz von Cannes
- Im zweiten Kabinett Wirth wird er Außenminister.
- Während die Konferenz von Genua tagt, schließt Rathenau den Rapallo-Vertrag mit der Sowjetunion
1.3. Wertungen
Mit dem an die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und deren Führer Karl Helfferich gerichteten Satz \"Der Feind steht rechts\" machte Reichskanzler Joseph Wirth in seiner Trauerrede im Reichstag die hemmungslose Hetze der nationalistischen Presse unmittelbar verantwortlich für den Mord an Rathenau. In allen größeren Städten brachten Zehntausende ihre Empörung zum Ausdruck, in Berlin protestierten weit über 400.000 gegen das Attentat und demonstrierten für die Weimarer Republik.
Bereits einen Tag nach dem Mord erließ die Reichsregierung zwei Verordnungen zum Schutz der Republik. Im Juli wurden sie durch das Gesetz zum Schutz der Republik abgelöst, das zwar auch eine Handhabe zum Verbot extremistischer Organisationen bot, von der Justiz aber vor allem gegen die republikfeindliche Linke eingesetzt wurde.
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