Die Angst ist ein durchaus nützlicher Mechanismus. Jedoch sind diese Angstabläufe bei der Sozialen Phobie gestört und werden in sozialen Situationen oder sogar bei dem bloßen Gedanken daran abgerufen.
Die Wissenschaft belegt, dass zur Ausbildung einer Sozialen Phobie mehrere Faktoren gehören.
Zunächst sind die sogenannten Vulnerabilitätsfaktoren aufgelistet, die eine Soziale Phobie begünstigen. Anschließend werden die etwas umfangreicheren Theorien zur Entstehung sozialer Phobien dargestellt.
Vulnerabilitätsfaktoren:
Erziehung (ängstlich-beschützender Erziehungsstil)
Mangel an sozialen Umgangsformen
genetische Veranlagung der Angstbereitschaft
In Zusammenhang mit bestimmten Lebenserfahrungen (z.B. traumatische Ereignisse, negative Erlebnisse, Lebenskrisen, etc.) oder temporären Belastungen (z.B. Stress, Überarbeitung) können diese Faktoren die Ausbildung einer Sozialen Phobie begünstigen.
Theorien zur Entstehung Sozialer Phobien:
Psychoanalytische Theorie
Die Soziale Phobie ist der Ausweg, den das "Ich" gewählt hat, um eine Konfrontation mit einem Konflikt (z.B. sexuelle Phantasien) zu vermeiden, wobei der Konflikt ein verdrängter Trieb aus dem "Es" ist.
Misslingt jene Konfliktlösung entsteht Angst.
Diese Angst vor dem Trieb wird auf ein Objekt bzw. eine Situation verschoben, das/die mit dem Trieb in Zusammenhang steht. In diesem Fall z.B. auf den Menschen, da dieser die sexuellen Phantasien hervorruft.
Lerntheoretische Erklärung
- Mehrstufiger Prozess der Vermeidungskonditionierung:
Vermeidungs-
konditionierung
1. Erlernen der Angst vor einer ehemals neutralen Situation, durch ein negatives Erlebnis.
2. Vermeidung einer erneuten Auseinandersetzung mit der Angstsituation.
(Durch das aufgrund der Vermeidung der Angst
ausbleibende Angstgefühl wird die Person belohnt und
eine Aufrechterhaltung der Angst wird gewährleistet.)
3. Generalisierung der Angst.
Die Angst wird nicht länger nur durch die eine Person
ausgelöst, sondern auch durch andere Menschen.
Modellernen
Auch durch bloße Beobachtung einer nahestehenden Person, die auf Menschen zurückhaltend und verängstigt reagiert oder gar den Umgang mit ihnen meidet und sich in sozialen Situationen unwohl fühlt, kann man die Soziale Phobie erlernen.
Operantes
Konditionierung
Wenn eine Person bemerkt, dass es positive Auswirkungen haben kann, wenn man Menschenmengen meidet (z.B. ein Kind geht nicht zur Schule, da es dadurch mehr Zeit mit seiner Mutter verbringen kann) und dies der Person genehmigt wird und sie dadurch belohnt wird, lernt sie die Vorzüge und somit auch die baldige Furcht.
Neurobiologische Faktoren
Die neurobiologischen Faktoren bieten die Erklärung dafür, warum nicht alle Menschen, trotz ähnlicher oder gar gleicher Lebenserfahrungen, eine Soziale Phobie ausbilden.
autonomes Nervensystem genetische Faktoren
labil stabil z.T. von den Genen abhängig
Fragwürdig, ob es nicht an den Beweis: Familienangehörige
nahezu gleichen Umwelt- 1. Grades haben höhere
bedingungen liegt Erkrankungswahrscheinlichkeit
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