Im Allgemeinen kann man festhalten, dass es wichtig ist, dass Sozialphobiker eine Therapie erhalten. Findet keine Behandlung statt, besteht eine starke Tendenz zur Dauererkrankung und die Gefahr einer möglichen Ausweitung der Ängste.
Da die Stärke und Intensivität der Krankheit von Patient zu Patient unterschiedlich groß ist, gibt es auch verschiedene Therapiemöglichkeiten und Ansätze zur Behandlung.
· Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie ist die psychotherapeutische Behandlung der Sozial Phobie. Auch bei dieser Therapiemöglichkeit gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Der Therapeut muss mit dem Patienten individuell überlegen, mit welcher Methode man die Therapie am sinnvollsten beginnt zu behandeln. Jedoch ist auch zu sagen, dass keine der Therapien bei 100% der Fälle funktioniert.
Bei der Verhaltenstherapie beginnt man zunächst mit einer Verhaltensanalyse, in der versucht wird, die Auslöser der Sozial Phobie und die Faktoren, die sie aufrecht erhalten, herauszufinden. Je nach dem Ausfall des Ergebnisses werden verschiedene Maßnahmen ergriffen:
- Exposition/Konfrontation
Mittels praktischer Übungen lernt man, den Teufelskreis von Angst und Vermeidungs-verhalten zu durchbrechen.
- Kognitive Übungen
Mittels gedanklicher Übungen lernt man, durch bestimmte Gedanken den Teufelskreis zu durchbrechen und soziale Angstreaktionen realistisch zu bewerten.
- Entspannungstechniken
Durch Entspannungsverfahren, wie z.B. autogenes Training, wird die Angstbereitschaft gesenkt.
- Soziale Kompetenz verbessern
Um Unsicherheit und Ängste abzubauen, werden Fertigkeiten im Umgang mit anderen Menschen trainiert. Das Ziel ist es, ein selbstsicheres Verhalten zu erlangen.
· Medikamentöse Therapie
In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass die Soziale Phobie erfolgreich mit Medikamenten behandelt werden kann. Jedoch sind Nebenwirkungen, wie z.B. Abhängigkeit, sexuelle Funktionsstörungen, trockener Mund und Probleme beim Wasserlassen, nicht ausgeschlossen.
Wie bei den meisten psychischen Erkrankungen, ebenfalls bei der Sozial Phobie, werden im Gehirn bestimmte Stoffwechselvorgänge verändert. Die Medikamente werden dann so eingesetzt, dass die fehlregulierten Stoffwechselvorgänge wieder normalisiert werden. Es gibt drei Medikamente, deren Wirksamkeit in Untersuchungen nachgewiesen wurde.
- Beruhigungsmittel
Dieses Arzneimittel wirkt praktisch sofort, kann jedoch bei längerfristigem Gebrauch zur Gewöhnung führen. Deshalb sollte es, wenn es verordnet wird, nur kurzfristig eingesetzt werden.
- Antidepressiva
Antidepressiva wurden zunächst nur bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt, neuerdings wurde aber auch ihre Wirksamkeit im Bereich der Angstbehandlung festgestellt. Sie wirken etwa nach zwei Wochen, und sollen anders als die Beruhigungsmittel nicht abhängig machen.
- Reversible MAO-A-Hemmer
Diese Hemmer sollen ebenfalls gut verträgliche Medikamente sein, die wirksam sein sollen, aber im Gegensatz zu den oben genannten Medikamenten weniger Nebenwirkungen und keine Anhängigkeit aufweisen sollen.
Die Medikamentöse Therapie ist immer noch ein umstrittenes Thema. Sie sollte auf keinen Fall als einzige Therapie eingesetzt werden, sondern durch z.B. Verhaltensübungen ergänzt werden. So kann man erreichen, dass der Therapieeffekt auch nach Absetzen der Medikamente erhalten bleibt und der Patient keinen Rückfall erleidet. Ebenfalls sollte man auch die Nebenwirkungen , die zum Teil sehr stark vorkommen können, weiterhin beachten.
· Therapiekalender
Studien und auch die wissenschaftliche Forschung zeigen immer häufiger, dass durch einen Therapiekalender die Phobiker ihre Angst immer besser selbst einschätzen können.
Die Mehrzahl aller Betroffenen hat eine erhebliche Entlastung erfahren, wenn täglich eine Art Angst-Tagebuch geführt wurde.
Wie in ein Tagebuch wird Tag für Tag aufgeschrieben, unter welchen Ängsten die Betroffenen gelitten haben, wie stark diese waren und was für Gedanken und Gefühle sie dabei hatten. Das Führen eines Therapiekalenders hilft, im Verlauf der Therapie Veränderungen und auch kleine Fortschritte selbst zu erkennen. Es hilft zu sehen, in welchen Situationen man nicht zurechtgekommen ist und welche Situationen gut gemeistert wurden. So können die Betroffenen besser und gezielter anfangen, ihre Tagesabläufe wieder zu planen. Es wird ihnen ebenfalls leichter fallen, Freizeitaktivitäten und Beruf erneut unterzubringen.
Dieser Therapiekalender ist zudem eine optimale Ergänzung zur Psychotherapie, um notierte Probleme und Veränderungen mit dem Arzt oder Psychotherapeuten zu besprechen.
|