Kaufkraft Als Kaufkraft der Verbraucherhaushalte bezeichnet man das in privaten Haushalten für Konsumzwecke verfügbare Einkommen, also denjenigen Betrag, der pro Haushalt vom Einkommen verbleibt, nachdem alle regelmäßig wiederkehrenden Zahlungsverpflichtungen (z.B. Wohnungsmiete, Kreditraten, Versicherungsprämien) abgegeben wurden. Die Kaufkraft eines Haushalts ist nicht allein an die Erwerbssituation der Haushaltsmitglieder gekoppelt, sondern unterliegt auch deutlichen regionalen Unterschieden. Diese Unterschiede sind von großer Bedeutung für die Konsumgüterindustrie, die ihre Angebote an die in einer bestimmten Region vorliegende Kaufkraft anpassen muss, um nicht an den Bedürfnissen des Marktes vorbei zu produzieren. Einzugsgebiet Als Einzugsgebiet werden Gebiete bezeichnet, von denen aus sich etwas zu einem Zentrum hin bewegt.
Zu wissen, ob sich die potenzielle Kundschaft aus den Bewohnern der umliegenden Straßenzüge, Stadtteile, Bezirke oder einer größeren Region zusammensetzt, ist für einen Einzelhändler wichtig, weil er erst dann das Umsatzpotenzial einschätzen und seine Marktbearbeitungsstrategie festlegen kann. Dafür muss er sein Einzugsgebiet genau abgrenzen. Infrastruktur/ Erreichbarkeit Wie gut ein Standort erschlossen und ein Geschäft für die Kunden erreichbar ist, bestimmt maßgeblich die Erfolgsaussichten eines Einzelhändlers. Von daher ist die Infrastruktur als wichtiger Standortfaktor anzusehen. 1 Bestimmungsfaktoren der Infrastruktur / Erreichbarkeit Unter einer Infrastruktur versteht man im Allgemeinen den für das Bestehen einer entwickelten Volkswirtschaft, ihrer Sektoren und Regionen erforderlichen "Unterbau" . materieller, meist öffentlicher und standortgebundener Art (Energieversorgung, Verkehrseinrichtungen, öffentliche Gebäude und Anlagen), . institutioneller Art (rechtliche, politische und soziale Rahmenbedingungen des Handelns der Wirtschaftssubjekte), . personeller Art (quantitative und qualitative Struktur der Arbeitskräfte). 2 Bewertung der Verkehrssituation / Erreichbarkeit Die Verkehrssituation am bestehenden oder geplanten Standort hat einen großen Einfluss auf die Anzahl und Art der Kunden sowie die Höhe des pro Kunden getätigten Umsatzes.
Die grundsätzliche Erreichbarkeit des Standortes ist vor allem bedingt durch Wegführung, Parkplatzsituation und Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr. Zu beachten ist weiterhin, ob sich die bestehende Situation in naher Zukunft möglicherweise ändern wird und sich damit eventuell positiv oder negativ auf den gewählten Standort auswirkt. Die wichtigsten Kriterien bei der Ermittlung der Erreichbarkeit sind: . Die Anbindung an das bestehende Verkehrsnetz im öffentlichen Personennahverkehr. In welcher Entfernung befinden sich Haltestellen? . Die Beurteilung der Parkplatzsituation. Ist das Geschäft mit dem Pkw zu erreichen? Gibt es genügend Kundenparkplätze? Stehen die Parkplätze den Kunden kostenlos zur Verfügung? Bleiben die vorhandenen Parkplätze langfristig erhalten? . Die Zukunftsperspektiven. Ist zum Beispiel eine Veränderung der Straßenführung, der Neubau eines Parkhauses geplant? . Die Bewertung der Beschaffungsseite.
Entspricht der Standort den individuellen Anforderungen an Liefer- und Ladeverkehr? Verbrauchsausgaben Ein wichtiger Standortfaktor sind die Verbrauchsausgaben. Sie erlauben es, Aussagen darüber zu treffen, wie viel Euro die Konsumenten an einem bestimmten Standort durchschnittlich im Einzelhandel ausgeben. Daraus lässt sich das jeweilige Marktpotenzial ableiten. Nachfragepotenzial Die Aufnahmefähigkeit eines Marktes wird maßgeblich durch die Entwicklung der Nachfrage Faktoren bestimmt. Um das aktuelle und zukünftige Nachfragepotenzial eines Standortes richtig abschätzen zu können, muss ein Einzelhändler die Nachfrageentwicklung in der Planung seines Standortes berücksichtigen. Umsatzbindung/-abfluss Wichtige Messgröße im Zusammenhang mit Umsatzbindung bzw.
-abfluss ist die Einzelhandelszentralität eines Ortes. Sie ist für den dort ansässigen Einzelhandel von großer Bedeutung, schließlich sorgen nicht zuletzt die Besucher aus dem Umland für einen beträchtlichen Anteil des Handelsumsatzes. Frequenz Die Frequenz - also die Zahl der Passanten bzw. potenziellen Kunden, die in einem bestimmten Zeitraum an einem Geschäft vorbeigeht oder es betritt - ist ein wichtiger Standortfaktor für einen Einzelhändler. Je nach Standortlage und Art der Anbindung kann ein Handelsbetrieb von den dort vorhandenen Frequenzen (Pkw und/oder Passanten) profitieren. Dabei kann als Ursache der Frequenzstärke die Attraktivität des eigenen Betriebs oder diejenige der im Umfeld ansässigen Betriebe in Frage kommen.
Ein modernes Warenhaus oder ein Shopping-Center kann beispielsweise einen Frequenzbringer darstellen. Maßgeblich für die Attraktivität eines Handelsstandortes bzw. -betriebes ist außerdem die Anbindung an die verkehrliche Infrastruktur. Konkurrenzsituation Jeder Einzelhändler muss die Konkurrenzsituation an seinem aktuellen oder geplanten Standort kennen, um die Attraktivität des Standortes und die Umsatzmöglichkeiten bewerten zu können. Als unmittelbare Konkurrenten sind Unternehmen anzusehen, die Waren und Dienstleistungen gleicher oder ähnlicher Art im Einzugsgebiet des eigenen Unternehmens anbieten und damit um die Kaufkraft der Kunden als Konkurrenz auftreten. Als wichtige Aspekte sind zu nennen: . Auftritt nach außen (Werbung, Ladengestaltung, Schaufenster) . Verkaufsraum (Platzangebot, Warenpräsentation, Verkaufsfläche) . Sortiment (Breite, Tiefe, Qualitätsniveau, Preislage) . Service (Art und Umfang des Service-Angebotes, Bedienung, Beratung) . Kundschaft (Kundenstruktur, Kundenfrequenz) . Standort (Erreichbarkeit, Parkflächen) . Lieferanten (vgl.
Sortiment) Hat ein Einzelhändler die Konkurrenzsituation am Standort nach den genannten Kriterien bewertet, kann er beurteilen, wie attraktiv der Standort für ihn ist bzw. welche Möglichkeiten zur Entwicklung für ihn bestehen. Angebotsstrukturen/ Branchenmix Da Branchengrenzen zunehmend verschwimmen, müssen Einzelhändler in der Standortplanung branchenübergreifend denken. Branchenfremde Anbieter spielen eine genauso wichtige Rolle wie die Anbieter aus der Branche selbst. Der Branchenmix ist von daher ein entscheidender Standortfaktor. Unter Angebotsstrukturen eines Standortes sind Art, Umfang und Kombination der Einzelhandelsbetriebe nach verschiedenen Branchen zu verstehen.
Als Synonym wird auch der Begriff "Branchenmix" verwendet. Allerdings ist in der Praxis eine klare Abgrenzung der Branchen nach dem geführten Sortiment heute kaum mehr möglich, die Übergänge sind zunehmend fließend. Neben dem spezialisierten Fachhandel werden die meisten Warenarten (Branchen) auch in z.B. Kaufhäusern, SB-Warenhäusern, Verbrauchermärkten oder Discountern geführt.
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