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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Schriftsetzer/ buchdrucker



Der Schriftsetzer (auch Bleisetzer genannt) war ein Beruf, den es Jahrhunderte lang gab. Er setzte aus Blei gegossene Schriften in einen so genannten Winkelhaken, den er in der linken Hand hielt, während mit der rechten Hand die einzelnen Buchstaben/Zeichen aus dem Setzkasten gegriffen wurden. In der Regel konnte man pro Stunde auf diese Weise 1500 Zeichen setzen, was aber meist von der Schriftgröße abhing (eine 6 Punkt Schrift war nicht so rasch zu setzen wie eine 10 Punkt Schrift). Sobald der Schriftsetzer, der auch als Drucker bezeichnet wurde, an Druckmaschinen, wie der Tiegeldruckpresse arbeitete, nannte man ihn Maschinenmeister. Man unterschied den Werkdruck (Bücher und Zeitschriften), den Zeitungsdruck (Tagesblätter und dergleichen) und den Akzidenzdruck (Drucksachen für geschäftlichen, amtlichen und persönlichen Bedarf).



Um den Schriftsatz auszuführen, stand der Setzer vor dem Pult, auf dem der Setzkasten lag. Nun wurden mit dem Winkelhaken die Buchstaben seitenverkehrt aufgelegt. Der Schriftsetzer war in der Regel ein sehr genauer, pingeliger Mensch, denn in den Setzkästen musste stets Ordnung herrschen. Jedes Zeichen musste genau in seinem Fach sein.



War ein Schriftsatz fertig, so wurde er mit einem starken Bindfaden, der "Kolumnenschnur", fest umwickelt, damit kein Buchstabe herausfallen konnte. Dann wurde ein Probedruck angefertigt, um mögliche Rechtschreibfehler zu erkennen. Als nächstes wurde ein Druck an den Verleger geschickt. Erst dann konnte der Druck in Serie gehen.



Neben der Handarbeit gehörte zum Schriftsetzerberuf auch ein gründliches Wissen über Schrifttypen und Grafik - eine Schriftsetzerlehre dauerte vier Jahre und Schriftsetzer galten als die Intellektuellen unter den Handwerkern. Auch musste der Schriftsetzer über sehr gute Rechtschreibkenntnisse verfügen, die letzten Fehler, die den Korrekturlesern entgingen, wurden meist von den Bleisetzern beseitigt. Viele Setzer konnten sowohl spiegelverkehrt als auch rückwärts lesen. Hinzu kam eine Gabe für ausgewogene Gestaltung bis hin zur Verwendung von Seidenpapier um Abstände zwischen Buchstaben festzulegen. Der Satz einer Titelseite eines Buches konnte so schon einmal mehrere Tage in Anspruch nehmen.



Die Bleisetzer erlernten die Kunst des \'Schriftmalens\' - mit Farbe oder Gold auf (z. B.) Leder Urkunden anzufertigen. Dies wurde bis in die 90er Jahre vermittelt und mit Aufkommen der Computer endgültig verdrängt.

Drucken war harte Arbeit. Es verlangte Kraft und Ausdauer diesen Beruf auszuführen.



Eine Besonderheit der grafischen Berufe wie Schriftsetzer und Drucker war auch die Gautsch - beim Lehrabschluss wurden die Fehler des Lehrlings \"abgewaschen\", indem er in einen Brunnen getaucht wurde.











Heute sind die Tätigkeiten des klassischen Schriftsatzes teilweise im Ausbildungsberuf des Mediengestalters wieder zu finden. Der Beruf des Schriftsetzers wurde durch die Großindustrie und Maschinen ersetzt.

 
 

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