Saddam Hussein wurde am 28. April 1937 im Dorf AL-Quja bei Takrit, als Kind einer Kleinbauernfamilie geboren. Recherchen zufolge entstammt Hussein einer außer¬ehelichen Beziehung der Mutter. Sein Vater starb während ihrer Schwangerschaft.
Aufgewachsen ist Saddam bei seinem Onkel in Tekarte, dies ist ein Bezirk von Bag¬dad. Mit neun Jahren ging er in Bagdad zur Schule. Schon mit 19 Jahren erschoß Saddam einen Banditen auf Befehl seines Onkels. Später studierte er Rechts¬wissen¬schaften. Schon früh interessierte sich Hussein für die nationalrevolutionären Ziele (d.h. Bodenreform und Planwirtschaft) der Baath Partei, in der er mit 20 Jahren Mitglied wurde.
Saddam war auch 1959 beim Mordattentat auf den irakischen Diktator General Kassem dabei. Nach¬dem dies mißlungen war, verweilte er die nächste Zeit in Syrien und später in Ägypten.
Nach dem Staatsstreich unter Hassan al Bakr und der Hinrichtung von Kassem kehrte Saddam 1963 in den Irak zurück. Im Jahre 1965 wurde er in die Führungsspitze der Partei gewählt. Die Zahl der Mitglieder stieg steil an.
Nach dem krankheitsbedingten Rücktritt von Marschall Bakr am 16. Juli 1979 über¬nahm Hussein als Staats- und Regierungschef, als Generalsekretär der Baath Partei und als Oberbefehlshaber der Streitkräfte die Macht.
Kurz nach Amtsantritt nahm Hussein einen Putschversuch zum Anlaß einer blutigen Säuberung mit zahlreichen Hinrichtungen, der viele bedeutende Partei- und Regie¬rungsmitglieder zum Opfer fielen.
Obwohl er nie beim Militär war, ließ sich in den Rang eines Generals ernennen. Innenpolitische Pluspunkte sammelte er, indem er den verstaatlichten Erdölsektor nutzbringend in die Volkswirtschaft integrierte, den Analphabetismus bekämpfte, den Frauen sämtliche Berufsrechte einräumte und Privatwirtschaft zuließ.
Andererseits baute er nahezu einen perfekten Überwachungsstaat auf, Schlüssel¬positionen besetzte er mit Angehörigen seiner Familie. Bei den ersten Parlaments¬wahlen seit dem Sturz der Monarchie erzielte die Baath-Partei im Juni 1980 erwar¬tungsgemäß ein klare Mehrheit.
Außenpolitisch befürwortete Hussein eine enge Zusammenarbeit mit der UdSSR und Saudi - Arabien. Die Beziehungen zu Syrien hingegen verschlechterten sich nach der Machtübernahme deutlich.
Im Juni 1980 eröffnete Hussein Kampfhandlungen gegen den Iran, indem von ihm beanspruchte Gebiete besetzt wurden. Dies entwickelte sich zu einem für beide Seiten sehr verlustreichen Krieg. Am 20. August 1988 einigte man sich auf einen Waffenstillstand. Dank Kredithilfen aus Arabien und Waffenhilfe aus West und Ost konnte sich Hussein als "halber Sieger" gegen das Khomeni - Regime feiern lassen.
Rücksichtslose Giftgaseinsätze gegen aufständische Kurden in eigenen Land wurden vom Ausland heftig kritisiert. Das Kriegsziel des Irans, Saddam als Staats¬chef zu stürzen wurde aber nicht erreicht.
Die Region kam nicht zur Ruhe. Die Besetzung Kuwaits im Jahre 1990 brachte das Faß zum überlaufen. Die UNO verurteilte die Besetzung als völkerrechtswidrig und erlaubte den USA, unterstützt von englischen und französischen Truppen, Kuwait zu befreien. Am 17. Januar 1991 begann der Krieg der Alliierten gegen den Irak. In der Operation "Wüstensturm" zerstörten die Alliierten Hunderte Ölquellen und brachten den Irak an den Rand des Ruins. Kuwait wurde wieder befreit, und der Irak ist seit¬dem international isoliert.
Trotz dieser Ereignisse und späterer Putschversuche blieb Saddam Hussein an der Macht und ist heute noch Präsident des Iraks.
Saddam als Diktator
Saddam ist ein brutaler Diktator. Dies mag vielleicht in seiner Kindheit begründet sein. Er weinte nie, aber wenn, hatte es immer einen Grund. Als z.B. seine Stute, die für ihn sehr wichtig war, eines Tages erstochen aufgefunden wurde, war dies für ihn zuviel. Mit einem Stein malträtierte er das Fohlen der Stute bis es tot zusammen-brach. Er mußte es tun. Auch die Tracht Prügel seines Onkels ließen ihn nicht mit der Wimper zucken. So wird es in seiner Biographie berichtet.
In seiner Jugendzeit kam er mit den Jugendgangs von Bagdad in Kontakt. Auch hier fiel er durch seine Brutalität auf. Seit seinem 12. Lebensjahr trägt er eine Pistole, die Saddam auch unter seinem Kopfkissen liegen hat und sogar heute in den Sitzungen des Kabinetts bei sich trägt.
Ständig suchte er die Konfrontation. Er macht sich als skrupelloser Killer einen Namen. Bei einer Demonstration ermordete er einen kommunistischen Rivalen. Hierfür wurde er zusammen mit seinem Onkel ins Gefängnis gesperrt. Im Gefängnis beschäftigte er sich mit Texten von Hitler und Lenin.
Saddam sieht sich als ein Sturm, der über die Welt hinwegfegt. Dies drückt er schon in seinem Namen aus. Der Name bedeutet in der Übersetzung "der die Konfrontation sucht". Demokratische Spielregeln sind ihm fremd. In seiner Welt sind die Dinge schwarz oder weiß. Wer nicht bedingungslos zu ihm steht, ist ein Verräter. Er hat nicht den geringsten Skrupel seine Autorität mit Brutalität zu untermauern, bis hin zu mehrfachem Mord.
Er erkämpfte sich seine Machtposition gegen alle Widerstände und Wahrscheinlich¬keiten. Seit seiner Machtergreifung ließ er nach Schätzungen von Kennern bis zu 500 Führungskräfte des Landes umbringen. Es waren alles Leute, die für ihn hätten gefährlich werden können. Selbst vor Folterungen an Kindern schreckte er nicht zurück, um durch sie etwas über ihre Eltern zu erfahren. Seine Gefängnisse benutzte er um Informationen durch Folter zu erpressen. Durch politische Rück¬schläge hat er sich nicht entmutigen lassen und hat sich immer wieder aufgerafft.
Besonders verhaßt waren ihm auch die Juden. Über sie sagte er sie seien eine Mischung aus Dreck und abgestandenen Resten verschiedener Völker.
Ihm kam zu gute, daß das Land politisch zerstritten war. Die Bath Partei, der Saddam angehörte, machte sich daran das Land zu einen. Hiermit wuchs seine Macht.
1972 schloß der Irak einen Freundschaftsvertrag mit der Sowjetunion, der auch riesige Waffenlieferungen vor¬sah. Außenpolitisch zeigte der Irakische Präsident sich flexibel und unterhielt beste Beziehungen zu Moskau. Anderseits ließ er die Kommunisten in seinem Land ermorden.
In die Rüstung steckte er Milliarden. Jede Waffenlieferung war ihm willkommen, ohne daß er sich außenpolitisch abhängig machte. Er unterstützte auch den interna¬tionalen Terrorismus. Er selbst war allerdings nie Soldat.
Im September 1980 fühlte sich Saddam so stark, daß er sein Nachbarland Iran angriff, welches durch innere Unruhen geschwächt war. Sein Ziel waren die reichen Ölprovinzen. Aber seine Rechnung ging nicht auf. Khomeni scheute sich nicht, zehntausende Kindersoldaten an die Front zu schicken. Die Iraker wurden zurück¬gedrängt.
Khomeni forderte bei den Friedensverhandlungen den Rücktritt von Saddam. Als dies im Kabinett diskutiert wurde, waren alle Minister der Auffassung, er solle im Amt bleiben. Ein Minister, der anderer Auffassung war, wurde während der Sitzung in einem Nebenraum eigenhändig von Saddam erschossen.
Mit den Kurden im Norden des Irak gab es ständig Konflikte. Die Auseinanderset¬zung konnte er militärisch nicht entscheiden. Er versuchte mit dem Kurdenführer Barzani einen Handel zu machen. Anderseits scheute er nicht davor zurück Barzani durch einen Anschlag ermorden zu lassen, was aber mißlang. 1988 setzte er in großem Stil Giftgas gegen die Kurden ein, wodurch mehrere tausend Kurden ermor¬det wurden. Die weltweite Empörung über dies Verbrechen hielt sich in Grenzen.
Es folgten weitere Säuberungen im eigenen Land, sogar nahe Familienangehörige wurden ermordet. Aus Angst vor Attentaten zeigte Saddam sich immer seltener in der Öffentlichkeit.
Auch den Krieg gegen die UNO hat er überstanden. Heute hat das Land eine der höchsten pro Kopf-Verschuldungen aller Länder. Alle Versuche des Westens Saddam zu beseitigen schlugen fehl. Während der amerikanischen Luftangriffe verschanzte er sich in vielen, ständig wechselnden Verstecken oder irritierte durch Doppelgänger. Bis heute versuchen die USA durch Luftangriffe den Diktator zu schwächen. Die Hoffnung ist, daß die innere Opposition im Lande ihn beseitigt, um einen politischen Neuanfang zu machen. Doch die Abwehr ist die Gleiche wie bisher.
Die Hinrichtungen dauern an bis heute. So meldete die Lingener Tagespost vom 14.3. 1999: "Der irakische Diktator Saddam Hussein hat nach einem Bericht der briti¬schen Zeitung "The Sunday Times" den Kommandeur der irakischen Truppen beim Einmarsch in Kuwait 1990, General Kamal Sadschit, hinrichten lassen. Der 55 jäh¬rige galt als einer der engsten Berater des Präsidenten. Auch sechs andere hochrangige Offiziere seien Anfang des Monats wegen Vorbereitung eines Putschversuches exekutiert worden. "
Sadschit und die anderen Offiziere wurde verdächtigt, an einer Verschwörung betei¬ligt gewesen zu sein.
Die Bessenheit des irakischen Diktators wird auch in einem Zitat in seiner Autobio¬graphie deutlich:
"Ich habe manchmal das Gefühl, daß man den Tod hinauszögern, ihn sogar über¬winden kann, wenn man ein hohes Ziel verfolgt. Nicht das, was heute über mich gesagt wird, interessiert mich, sondern das, was man in 500 Jahren über Saddam sagen wird."
Zum Schluß
An diesem Beispiel ist ersichtlich, daß eine Diktatur immer zu Lasten des eigenen Volkes geht. Die Herrschaft Saddams hat das Land isoliert und in Teilen zerstört. Es ist bedauerlich, daß das eigene Volk für die Machenschaften des Diktators leiden muß. Die Menschen lehnen in vielen Fällen die Diktatur ab, können sich aber nicht wehren gegen die Brutalität.
Die Diktatoren geben vor, sich für die Menschen in ihrem Land einzusetzen, aber in Wirklichkeit setzten sie mehr ihre eigenen Interessen durch. Ein Machtmittel Saddams ist der Ölreichtum. Er ermöglicht ihm sich die Unterstützung zu kaufen, die er für die Ausübung der Diktatur benötigt. Aber der Irak ist trotz seines Reich¬tums an Öl ein armes Land, der Reichtum kommt nur Wenigen zu gute.
Deswegen ist es wichtig, daß die Menschen in den Ländern frühzeitig gegen Dikta¬toren kämpfen. Wenn die Diktatur erst verfestigt ist, ist es fast unmöglich sie zu beseitigen. Auch in Deutschland hat die Diktatur zu einer Katastrophe geführt, weil die Menschen die Gefahr erst zu spät erkannt haben.
Viele Menschen sind gleichgültig und interessierten sich nicht für politische Fragen. Das macht es möglichen Diktatoren einfacher, ihre Herrschaft durchzusetzen und zu verfesti¬gen. Deswegen ist es wichtig, politische Vorgänge zu verfolgen und frühzeitig einzu¬greifen, wenn Gefahr für die Demokratie droht.
|