Abgesehen davon, dass sich Werbung angesichts der Masse in der sie auftritt nicht gerade großer Beliebtheit erfreut, gibt es noch andere Aspekte.
Im Kapitel 4 wurde schon etwas Kritik in Bezug auf Kinder geübt, wobei man hier keine Schwarz-Weiß-Malerei betreiben darf.
Einen umstrittenen Aspekt der Werbung stellt hier jedoch das Schulsponsoring dar.
Sponsoring kennt man ja von Sportevents und ähnlichem, wobei auch hier die Rolle der Werbung oftmals diskutiert wurde. Das sie zur Erhaltung des hohen Niveaus beispielsweise bei der Formel Eins notwendig ist, ist keine Frage. Jedoch wurden schon öfters Stimmen laut, die Zigaretten und Alkohol- Werbung verbieten wollen.
In den vereinigten Staaten dürfen Tabakfirmen, im Gegensatz zu Europa, nur sehr eingeschränkt werben. Das macht meiner Meinung nach auch Sinn, schließlich handelt es sich um eine gesundheitsgefährdende Droge.
Doch zurück zum Schulsponsoring. Es geht darum, dass Firmen den Schulen Geld bezahlen, oder ihnen bildungswichtige Investitionen finanzieren. Im Gegenzug sürfen sie ihre Anzeigenplakate im Schulhof anbringen, Anzeigen in Schulbüchern schalten oder andere Mittel einsetzen. Der Vorteil besteht darin, dass die staatlichen Institutionen ein Stück mehr Bestimmungsfreiheit bekommen und sie sich dadurch gute Investitionen, wie zum Beispiel Schulcomputer, leisten könne.
Die Kritik, das die Schule, die ja schon fast eine ruhige Insel in der stürmischen Werbesee ist, nun von der Werbung nicht auch vereinnahmt werden soll, ist berechtigt. Schulsponsoring erreicht in Ländern wie den USA schon unmenschlich anmutende Ausmaße. Dort gibt es einen speziellen Schulfernsehkanal, den sich die SchülerInnen vor Beginn des Unterrichts anschauen müssen. Zwei Minuten dieser Zeit vereinnahmt Werbung. Die Kinder dürfen sich dann nicht einmal dieser Konsumanreize entziehen. Solche Aktionen sind, meiner Meinung nach, ebenso verwerflich wie Anzeigen in Schulbüchern, die der reinen Informationsvermittlung dienen sollten.
Solche Methoden zur Aufbesserung des Budgets sind nicht nur in Schulen beliebt, auch Städte die mit einem niedrigeren Haushalt als sonst auskommen müssen, greifen auf diese Methoden zurück. Berlin und New York zum Beispiel versuchen durch den Verkauf jedes öffentlichen Quadratzentimeters Verbefläche, ihr Budget zu sanieren. Wie gesagt, es ist eine Angelegenheit mit zwei Seiten. Auf der einen werden Investitionen ermöglicht die der Öffentlichkeit zugute kommen, andererseits begegnet man der Werbung dann an allen Ecken und Enden.
Was können nun Eltern unternehmen angesichts einer unvermeidbaren Konfrontation ihrer Kinder mit Werbung. Ein restriktives Verbot von Fernsehen und Werbung wäre nicht nur unmöglich und unsinnig, sondern es würde sich auch auf die Situation des Kindes mit seinen Altersgenossen auswirken. Es könnte in eine Art Außenseiterposition gelangen, wenn es sich nun gar nicht auskennt in der Waren - und Markenwelt. Der sinnvollste Weg ist, sich mit den Kindern gemeinsam bewusst mit Werbung und ihren Botschaften auseinanderzusetzen. Darüber zu reden, was nun wirklich dran ist, was sie sich dabei denken, wenn sie dies und jenes sehen, inwiefern das ihre Wünsche beeinflusst. Schlicht und einfach zu entschlüsseln versuchen, das entwaffnet viele versuchte Einflussnahmen schon im Vorraus.
Das Gleiche gilt übrigens für Erwachsene. Wenn man schon ein bisschen über die Methoden der Werbebranche Bescheid weiß, und ihr mit einem gesunden Maß an Kritik begegnet, hilft das schon sehr viel.
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