Russland ist mit Abstand das größte und ressourcenreichste Land der UdSSR. Neben den Hölzern der Taiga, den Flüssen (Wasserenergie), dem weltweit größten Vorkommen an Erdgas, dem zweitgrößten an Erdöl und dem drittgrößten an Kohle, verfügt Russland über alle benötigten Bodenschätze in ausreichendem Maße. Innerhalb der UdSSR hat Russland vor allem die Bedeutung andere Länder mit Kohle und Erdöl/Gas zu versorgen. Innerhalb des Landes sind große Disparitäten zu erkennen. Der bevölkerungsreichere industrialisierte Südwesten und der bevölkerungsarme naturbelassene kalte Nordosten (Sibirien).
Die Grundlagen für die Ansiedlung der Industrie im Südwesten waren Bevölkerung (vgl. Seite 147 Atlas) , Rohstoffe aber auch Relief und Klima (-> Abbau/Böverlerung) und die wesentlich bessere Infrastruktur. Die 6 Produktionskomplexe wurden am Anfang mit Hilfe der Bahn, später mit Pipelines (Öl, Gas) und der Bahn (Rohstoffe) versorgt. Eine halbwegs ausgebaute Infrastruktur war hier vorhanden. Gas und Öl werden vor allem aus Kasachstan und Westsibirien nach Moskau und Petersburg geleitet wo sich maschinell orientierte Produktionskomplexe bildeten. Auf Grund des Kohlevorkommens bildete sich auch im Südwesten das Donezbecken. Dieses dient dem Export von Steinkohle nach Europa.
An der Grenze zu Kasachstan befindet sich das heute hochentwickelte Uralgebiet mit dem \"zweiten Baku\" eines der zwei Haupterdöllieferstädten Russlands. Dieses versorgt das Eisen, Erdgas, Kohle, Mangan, Platin und Uran fördernde Uralgebiet, der Kernpunkt der russischen Industrie. Auch die Erölleitungen des Westsibirischen Dritten Bakus führen hier her.
Weiter östlich befinden sich noch das Kusnezkbecken und Irkutsk, welche in kleinerem Maße auf ähnlich Weise funktionieren.
In Sibirien befinden sich viele noch heute unerschlossenen Kohle- oder andere Rohstoffvorkommen. Lediglich die wertvollen Diamanten und die nicht zu kontinental liegenden Kohlevorkommen werden heute teilweise genutzt. Unfreundliches Klima und schwieriges Relief machen hier den Abbau unrentabel. Lediglich Gold und Diamanten wurden seit 1951 meist in Handarbeit abgebaut und mit Lastern verfrachtet. Oft war nur periodischer Abbau möglich.
Die Stellung der UdSSR-Industrie hat sich über die Jahre hinweg stark verändert. Hatte sie um 1900 einen Anteil von 3% Weltweit, (bis 1924 sinkend!) stieg ihre Bedeutung bis 1950 als zweitgrößter Ressourcenförderer hinter den USA rasant an. 25% der geförderten Rohstoffe wurden exportiert, die Exportbilanz mehr und mehr ausgebaut. Mit der Zeit erloschen aber die \"einfach\" zu fördernden Vorkommen und mehr Aufwand musste betrieben werden, um in abgelegenen Gegenden weiter zu fördern. So schaukelte sich bis 1988 der Abbau vor allem von Kohle, Erdgas und Erdöl hoch und Europa, als Hauptabnehmer, wurde an das Pipelinesystem angeschlossen. 1978 erreichte die UdSSR ihren wirtschaftlichen Höhepunkt. Mit dem Ende des Kommunismus und der Umstellung von Zentralverwaltungswirtschaft auf freie Marktwirtschaft brach 1990 die Wirtschaft zusammen.
Noch heute ist die Rohstoffmenge der GUS /Russland nicht genau bekannt!
Bodenschatz (1978) Silber Diamanten Platin Bauxit Blei E.erz Kupfer Zink
Weltanteil in % 14,7 32,8 45,5 7,9 16,3 51,5 14,5 16,5
Bodenschatz (1978) Erdöl in % Erdgas in % Steinkohle in % Braunkohle in %
UdSSR 18,5 25,4 25,7 17,8
USA 15,5 39 29,5 0,28
Sonst. Vergl. 13,6 (Arab.) 1,5 32,5 (China) 41,2 (Ger)
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