11.1 Einleitung
11.1.1 Umfeld/
das jetzige Unternehmensumfeld wird zunehmend chaotisch
die Geschwindigkeit der Veränderungen steig stark an
die Wirkungszusammenhänge werden immer komplexer
Rezepte der Vergangenheit gelten immer weniger
aktuelle Situation und zukünftige Anforderungen:
stärkere Kundenorientierung
noch stärkere Veränderungsbereitschaft
möglichst gesamthafte gleichzeitige aber auch einfache Problemlösungen
11.1.2 Planen und Steuern
{Bild - Planen}
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Oberbegriff
Planen
Steuern
Unterbegriff
Zielplanung
Ablaufplanung
Mittelplanung
Veranlassung
Überwachung
Sicherung
zeitlicher Bezug
zukunftsorientiert
vergangenheits- und gegenwartsorientiert
gegenwarts- und zukunfts-orientiert
{Bild - Unternehmenspolitik}
Unternehmenspolitik:
Hier wird die Entwicklungsrichtung der Unternehmung bestimmt
strategische Planung:
legt in einer langfristigen Planung die Ressourcen fest(z.B. welche Produkte auf welchen Märkten, welche Technologien eingesetzt werden)
taktische Planung:
ist die Anpassung des Leistungspotentials
operative Planung:
sie geht von einem unveränderlichen Leistungspotential aus(z.B. welche Aufträge müssen wir wann produzieren, welche Kapazitäten stehen tatsächlich zur Verfügung, welche Konsequenzen ergeben sich aus Terminverschiebungen)
11.1.3 Ziele
Termintreue:
Maß für die Einhaltung der Lieferzeiten
hohe und gleichmäßige Kapazitätsauslastung:
Minimierung der Leitkapazität und Erkennund von Engpässen
kurze Durchlaufzeiten
geringe Lagerbestände:
um die Zinsbelastung zu senken
geringe Werkstattbestände
hohe Lieferbereitschaft
hohe Flexibilität:
aufgrund der dynamischen Marktentwicklung wird von der Fertigung ein Höchstmaß an Flexibilität verlangt
hohe Materialverfügbarkeit
erhöhte Planungssicherheit
11.1.3.1 Zielsetzungen eines PPS-Systems
Minimierung der Durchlaufzeiten: hohe Materialverfügung, hohe Kapazitätsbestände(Betriebsmittel)
Maximierung der Kapazitätsauslastung: hohe Auslastung, hohe Materialbestände
Minimierung der Kapitalbindung: minimale Material- und Kapazitätsbestände
Maximierung der Termintreue
11.1.4 Fertigungs- und Produktionsplanung
Fertigungsplanung hat die Aufgabe Fertigungsunterlagen und Anweisungen auszuarbeiten, nach denen gefertigt wird(Arbeitspapier, Zeichnung, Stückliste). Bei Einzelfertigungerfolgt die Planung bei Kundenbestellung und geht von vorhandenen Betriebsmitteln aus. die Planung geht bei weitem nicht so weit in die Tiefe. Bei Serienfertigung werden Arbeitssysteme geplant, die für längere Zeit in allen Einzelheiten festgelegt werden.
11.1.5 Aufgaben der Fertigungssteuerung
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11.1.6 Funktionen in der Produktionsplanung und -steuerung
Planung
Funktionsgruppe
Planung
. Produktionsprogrammplanung
Mengenplanung
Termin- und Kapazitätsplanung
. Steuerung
. Auftragsveranlassung
Auftragsüberwachung
. Datenverwaltung
1. langfristige Produktionsplanung
mittel- und kurzfristige Produktionsplanung
Produktionssteuerung
Produktionsprozeß
11.1.7 Produktionsprogrammplanung
{Abb. 3-13}
Grundsätzlich kann der Primärbedarf aus 2 bzw. 3 Auftragsarten aufgelöst werden:
Kundenaufträge und Anfragen: Da bei Auftragshereinnahme die detaillierten Arbeitspläne nicht vorliegen, muß für die Errechnung der Daten verdichtet und geschätzt werden.
Grobplanung von Produktionserzeugnissen: Hierbei wird der Kapazitätsbedarf auf Basis echter Daten, d.h. der entsprechenden Stücklisten und Arbeitsdaten ermittelt.
Lieferterminermittlung: Mit Festlegen des Liefertermins ist die Einplanung fast zur Gänze festgelegt.
11.1.7.1 Absatzprogramm und Prognosen
Aus dem Absatzprogramm und verschiedensten Marktforschungsergebnissen wird der Primärbedarf des aufzulösenden Produktionsprogramms ermittelt.
Man unterscheidet:
Prognoserechnung für Erzeugnisse: Aus dem auf einer Prognose basierenden Primärbedarf kann der Sekundärbedarf abgeleitet werden. Je unsicherer die Prognose desto schwieriger ist dieses Verfahren.
Prognoserechnung für Teile und Baugruppen: Hier wird auf jeder Distributionsstufe eine Prognose erstellt.
4711
21 Stk.
Reservierung 1
10.4
-->
5 Stk.
Reservierung 2
17.4
-->
11 Stk.
Reservierung 3
24.4
-->
6 Stk.
11.1.7.2 Entwicklungsaufträge
Diese betriebsinternen Aufträge führen ebenfalls zur Einlastung in die Grobplanung. Grundsätzlich ist es bei einer zusammenhängenden Planung und Steuerung des gesamten Systems nötig, die Vorlaufabteilungen(z.B. Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Einkauf) in Planungs- und Steuerungsprozeß mit einzubinden.
11.1.8 Mengenplanung
Bruttobedarfsermittlung: Sie legt die mengen- und terminmäßige Bestimmung des Bruttobedarfs an Baugruppen, Teilen und Rohstoffen sowie den Tertiärbedarf fest.
Bestandsführung: Hier werden die Lagerzu- und -abgänge erfaßt.
Nettobedarfsermittlung: Unter Berücksichtigung des verfübaren Lagerbestands wird der Nettobedarf ermittelt.
Beschaffungsrechnung: Sie faßt verschiedene Bedürfnisse des gleichen Materials innerhalb eines Zeitraums zusammen und optimiert den Bestellvorschlag.
Bestandsreservierung: Hier werden die Materialien in zeitlicher und mangenmäßiger Auftragszuordnung reserviert.
4711
21 Stk.
Reservierung 1
10.04.
-->
5 Stk.
Reservierung 2
17.04.
-->
11 Stk.
Reservierung 3
24.04.
-->
6 Stk.
--> Bedarfsmeldung, 17.04. Lieferschein bei Lieferzeit 1 Woche
11.1.9 Termin- und Kapazitätsplanung
Durchlaufterminierung
Sie ermittelt die Beginn- und Endtermine des Fertigungsauftrags anhand von Arbeitsplänen(Vorgabezeiten). Die Arbeitsvorgänge werden den Kapazitätsgruppen zugeordnet.
Kapazitätsbedarfsrechnung
Aufgrund der Arbeitsplandaten werden die Maschinenkapazitäten belegt
Kapazitätsangebotsermittlung
Das Kapazitätsangebot wird zeitweise durch Urlaub, Krankheit oder Maschinenbruch eingeschränkt.
Kapazitätsabstimmung
Sie hat die Aufgabe das Angebot und den Bedarf zueinander anzustimmen und die Aufträge zueinander zu optimieren
Reihenfolgeplanung
Die optimale Bearbeitungsreihenfolge ergibt sich aus Rüstkostenoptimierung und Prioritäten.
Bestellterminermittlung: aufgrund der Wiederbeschaffungszeit wird der Liefer- und Bestelltermin errechnet.
Bestellmengenfestlegung: der Nettobedarf wird nach einer Bestellmengenoptimierung(Mengenrabatt, Bestellkosten, Transportkosten, ...) zur Bestellmenge übergeführt.
Lieferantenauswahl(Lieferanteninformationssystem): nach Qualität, Lieferverzüge und Sonderverträgen
Transportmittelauswahl
11.1.10 Auftragsveranlassung
Dazu gehüren die Funktionen:
Werkstattauftragfreigabe
Nach einer Verfügbarkeitsüberprüfung wird der Werkstattauftrag freigegeben.
Arbeitsbelegerstellung
Hier werden Terminkarten, Laufkarten, Lohn- und Rückmeldescheine und Materialentnahmescheine erstellt.
Arbeitsverteilung
11.1.11 Auftragsüberwachung
Im einzelnen zählen die Funktionen:
Arbeitsfortschrittserfassung
Fertigungsauftragsüberwachung: hier wird der Ausführungszustand überwacht, wieviel Prozent fertig sind)
Kapazitätsgruppenüberwachung
Kundenauftragsüberwachung(Informationssystem)
Bestellüberwachung
Vor allem werden als erstes die bestätigten Liefertermine der Auftragsbestätigung eingegeben. Weiters muß eine Möglichkeit der Bestelländerung vorliegen.
Wareneingangsmeldung
Die kaufmännische Wareneingangskontrolle umfaßt die Überprüfung des Lieferscheines auf offensichtliche Mängel wie z.B. Stückzahl, Beschädigungen, ... Eine Qualitätskontrolle ist eventuell erforderlich und im Qualitätsmanagementsystem definiert.
{Hilfsmittel der Planung und Steuerung}
11.2 Informatorische Grundlagen
11.2.1 Datenarten
{Datenarten}
Man unterscheidet:
Zustandsdaten: sie liegen über einen längeren zeitraum fest.
Bestandsdaten: Anzahl der Mitarbeiter, Betriebsmittel
Stammdaten: Teilestammdaten, Personalstammdaten, Materialstammdaten
Ereignisdaten: sind kurzfristig sich ändernde Daten
Bewegungsdaten: enthalten alle Angaben zur Identifikation des angesprochenen Stammsatzes, z.B. Zuordnung des Auftrags zu einer Maschine
Änderungsdaten: enthalten die Ämderung der Stammdaten mit Zeitpunkt und jeweiligem Datenfeldinhalt, z.B. Lagerentnahme
11.2.2 Die Stammdatenverwaltung
11.2.2.1 Erzeugnis- und Teilestammdatenverwaltung
Hier werden alle sachbezogenen Informantionen über die für die Fertigung der Erzeugnisse beteiligten Gegenstände gesammelt, z.B. Materialien, Teile, Bezeichnung,... Für die Bearbeitung der Stücklisten sind unbedingt Teilestammdaten notwendig.
11.2.2.2 Stücklistenverwaltung
Stücklistenanwendung:
Konstruktionsstückliste
Fertigungsstückliste
Bereitstellungsstückliste(Materialentnahmeschein)
Bedarfsermittlungsstückliste
Ersatzteilstückliste
Verwendungsnachweis:
Er enthält alle Gruppen und Erzeugnisse in denen ein Teil verwendet wird, mit Angabe seiner Menge. Dient zur Optimierung des Sortiments und für Untersuchungen von Nachfolgeartikel.
Erweiterung des Stücklistenaufbaus zur Erfassung von Varianten:
Als Variante werden Ausführungsunterschiede in der nächstniedrigeren Strukturebene bezeichnet.
Auswahlstückliste
Die einfachste Möglichkeit Varianten zu erfassen besteht darin, die verschiedenen Ausführungen einer Position untereinander in der Stückliste aufzuführen.
Variantenstückliste
Die Variantenstückliste ist die Zusammenfassung mehrerer Stücklisten auf einem Vordruck durch Einführung mehrerer Mengenspalten
{Tab}
Grund- und Plus-Minus-Stückliste
Die Plus-Minus-Stückliste in der unter Bezug auf eine andere Stückliste(Grundstückliste) die hinzukommenden und entfallenen Gegenstände aufgeführt sind. Wegen ihrer einfachen Handhabung werden diese vor allem in der Einzel- und Kleinserienfertigung zur Anpassung von Kundenwünschen eingesetzt.
{Tabs}
Endformstückliste und Gleichteileliste
Die Gruppe der Gleichteile stellt für die Bedarfsermittlung eine künstliche Stufe dar.
{Bild}
11.2.3 Nummernsysteme
Eine Nummer kann Ziffern, Buchstaben und Sonderzeichen beinhalten.
11.2.3.1 Aufgaben von Nummern
Mit Hilfe einer Nummer soll ein Objekt erkannt, bezeichnet, angesprochen und eingeordnet werden. Damit ergeben sich folgende Aufgaben:
Identifizierung: z.B. Zählnummern, willkürlich festgelegte Nummern
Anforderungen:
Eindeutigkeit
Beständigkeit
möglichst geringe Stellenanzahl
Klassifizierung(Schlüssel): man nennt ein Objekt klassifiziert, wenn es mit Hilfe einer Nummer einer Gruppe zugeordnet werden kann.
Anforderungen:
zweckorientierte Feinheit der Gliederung
Anpassungsfähigkeit
Systematik und Übersichtlichkeit
11.2.3.2 Gestaltung von Nummernsystemen
Einen Vorschlag für die Klassifizierung macht die DIN6763.
Folgende Systeme werden eingesetzt:
Klassifizierungsnummernsystem: hier wird mit Hilfe einer Klassifizierungsnummer ein Teil eindeutig angesprochen. Konsequenz ist eine hohe Anzahl von Nummernstellen
Verbundnummernsystem: es besteht aus stark verbundenen klassifizierenden und zählenden Nummernteilen
Identnummernsystem: keine Klassifizierung vorhanden
Parallelnummernsystem: ist ein Nummernsystem bei dem eine Identifizierungsnummer eine oder mehrere, von dieser unabhängige, Klassifizierungsnummer aus eigenständigen Nummernsystemen zugeordnet werden.
Anwendung von Verbundnummernsystemen, wenn:
wenige Klassen erforderlich sind
die zu klassifizierenden Teile einfach und trotzdem selbstsprechend sind
die Klassenmerkmale für die meisten damit arbeitenden Stellen wichtig sind
Ein Parallelnummernsystem ist zu empfehlen:
bei einer größeren Anzahl von Objekten und verschiedenen Klassifizierungsmerkmalen
wenn verschiedene Klassifizierungen ausgewertet werden sollen
wenn die Klassifizierungsmerkmale sich ändern können
11.3 Verfahren der Fertigungssteuerung
11.3.1 Aufgaben, Probleme und Forderungen der Fertigungssteuerung
Die Fertigungssteuerung sorgt dafür, daß die in der Termin- und Kapazitätsplanung festgelegten Ziele auch realisiert werden. Das Problem ist eine Fülle von Störgrößen(Krankheit, Maschinenausfall, Materialprobleme, Eilaufträge).
Folgene Kritik gibt es an bestehenden Fertigungssystemen:
geringe Übereinstimmung zwischen Planvorgaben und Realität
immer aufwändigere Systeme lassen dem mann vor Ort zu geringe Dispositionsräume
Daraus ergeben sich folgende Forderungen:
realitätsgerecht Abbildung der Fertigungsabläufe
logische und nachvollziehbare Darstellung der Abhängigkeiten zwischen den vier zentralen Zielgrößen(Leistung, Durchlaufzeit, Terintreue, Bestände)
Je nach Marktsituation und betrachteter Betriebseinheit muß eine unterschiedliche Strategie verfolgt werden.
11.3.2 Konventionelle Systeme der Fertigungssteuerung
11.3.2.1 Meistersteuerung
Verantwortlich für die Durchführung der Steuerungsaufgaben ist in der Regel der Meister.
{Bild}
Die Meistersteuerung ist eine dezentrale Form der Fertigungssteuerung. Der Meister bekommt die Reihenfolge der Abarbeitung, verwendete Werkzeuge und Hilfsmittel unter Zuhilfenahme von Prioritätsregeln, Bestands- und Terminlisten. Er besitzt aufgrund seiner ausführungsnahen Stellung den größtmöglichen Überblick über Kapazität und Qualität. Diese Steuerung ist nur dort anwendbar, wo lediglich zwei bis drei Steuerungsaufgaben übernommen werden müssen. Der Nachteil ist oft die Überlastung des Meisters. Die Folgen sind eine Vernachlässigung der Führungsaufgaben, Qualitätsverschlechterungen und keine Zeit für Späße. Eine Entlastung kann durch sogenannte Terminjäger erreicht werden.
11.3.2.2 Leitstandsteuerung
{Bild}
Es ist eine zentrale Form der Fertigungssteuerung. Der Meister und der Vorarbeiter sind vom Entscheidungsablauf der Steuerung befreit. Die Datenübertragung und -erfassung sind für zuverlässige Funktionen eines Leitstandsystems von großer Bedeutung. Kosten für ca. 100 Mitarbeiter ca. 5 Mio. ÖS.
11.3.2.3 Kanban-Steuerung
{Bild}
Kanban ist der japanische Ausdruck für Karte oder Schild. Ziel ist es eine mindestbestandsorientierte Fertigungsdisposition einzuführen. Es ist ein dezentrales Konzept der Fertigungssteuerung.
Folgende Grundelemente bestehen:
Bildung vermaschter, selbststeuernder Regelkreise für den Fertigungsprozeß(im Extremfall vom Lieferanten bis zum Endkunden). Ein Regelkreis besteht aus einer Arbeitsstation und einem vorgelagerten Puffer.
Implementierung des Holprinzips für die jeweils nachfolgenden Fertigungsstufen. Die nachfolgende Fertigungsstelle ist als Kunde zu betrachten.
Flexibler Personal- und Betriebsmitteleinsatz zur Einführung teilautonomer Arbeitsgruppen.
Fertigung von Tageslosen.
Einführung der Kanbankarte als spezieller Informationsträger(Identnummer, Skizze, Herkunft der Teile, Empfänger, Transportinformation, Arbeitsanweisung, ...). Eine Kanbankarte ist in der Regel jeweils einem standardisierten Behälter zugeordnet.
Für die Produktionsstarts bzw. bei Änderung der Produktionsstückzahlen wird der Mindestbestand der einzelnen Pufferlager verändert. Eine Kombination mit EDV ist prinzipiell möglich.
11.3.2.4 Belastungsorientierte Fertigungssteuerung
Um eine Verbesserung der Durchlaufzeit und der Termineinhaltungsproblematik zu erreichen ist die Betrachtung des Zusammhangs der Größen Durchlaufzeit, Bestand und Leistung erforderlich. Hierzu hat sich das sogenannte Trichtermodell bewährt. Das Ergebnis stellt die sogenannte Arbeits-Inhalts-Zeit-Funktion dar.
{Bild}
Das Prinzip der belastungsorientierten Fertigungsteuerung besteht darin, die Durchlaufzeit als Zielgröße vorzugeben. Somit resultiert sich die Auftragsfreigabe als Steuerungsgröße.
{Bild - Kopie}
Es werden nur jene Aufträge freigegeben, bei denen an allen betroffenen Arbeitsplätzen die Belastungsschranke nicht überschritten wird und die Aufträge innerhalb einer definierten Terminschranke(2-3 Wochen) bzw. mit Terminverzug zur Einplanung vorliegt. Weiters wird in einzelnen Kapazizäzseinheiten eine Belastungsschranke vorgegeben, welche nur einen bestimmten Arbeitsinhalt innerhalb einer Kapazitätsgruppe zuläßt.
{Bild}
11.3.2.5 Steuerung mit Fortschrittszahlen
Das Fortschrittszahlenkonzept ist besonders für Großserienfertigung geeignet. In jedem der Fertigungsbereiche(auch Kontrollblöcke genannt), die von einen durch das Diagramm bestimmten Teil durchlaufen werden, wird mit Hilfe der Fortschrittszahl der mengenmäßig kumulierte Abgang mitgeschrieben. Daraus ergeben sich die bereichsbezogenen Abgangskurven die den gesamten Durchlauf eines Teils übersichtlich abbilden. Die Aussagen sind z.B. die Engpässe die sich im laufe der Zeit bilden können. Der Vorteil liegt in der integralen Betrachtung von Eingangs- und Ausgangsinformationen.
{Bild}
11.3.2.6 Das Optimized-Production-Technology-System
Das OPT-Konzept hat folgende zwei Grundaussagen:
der Fertigungsfluß soll abgeglichen werden und nicht die Kapazitäten
Konzentration auf die Engpaßkapazizäten, deshalb wird das gesamte Auftragsnetz in kritische und nichtkritische Kapazitäten aufgeteilt. Rüstzeiten an Engpässen sollen möglichst vermieden werden
11.3.3 Einsatzbereiche der Fertigungssteuerungsverfahren
{Bild}
11.4 Teilfunktionen der Produktionsplanung und -steuerung
11.4.1 Bildung von Programm und Auftrag
Ein Programm ist eine für mehrere Perioden geltende Zusammenstellung der von einem Betrieb oder Teilbereich einer Unternehmung nach Art und Menge zu erfüllenden Aufgaben.
{Bild}
Aufträge bilden die Grundlage für die Durchführung von Aufgaben in einer Unternehmung.
Zur Kennzeichnung des Auftrags gehören im Allgemeinen:
die Art des Auftrags und der auszuführenden Arbeitsaufgabe
die geforderte Menge
die Angabe von Terminen
die Güovorschriften
{Bild}
programmorientierte Auftragsbildung:
Hier werden aus dem Absatz und Produktionsprogramm weitere Programme abgeleitet und erst in einer niedrigeren Organisationsebene aus Programmen Aufträge gebildet.
bestellorientierte Auftragsbildung:
Die Bestellung eines Kunden wird über mehrere Organisationsebenen in Aufträge verschiedenen Umfangs bis hin zum Fertigungsauftrag aufgelöst.
11.4.2 Mengenplanung
Die Umsetzung des Produktionsprogramms in die betriebliche Realität fordert eine systematische Mengenplanung einerseits, sowie Termin- und Kapazitätsplanung andererseits. Die Mengenplanung wird auch meist Materialwirtschaft genannt.
Zusammenhang zwischen Lieferbereitschaft und Kapitalbindung:
{Bild}
Eine hohe Lieferbereitschaft verursaht eine hohe Kapitalbindung, die nicht erwünscht ist. Eine niedere Lieferbereitschaft verursacht Produktionsstörungen. Damit ergibt sich ein Zielkonflikt.
Aufgaben und Funktionen innerhalb der Materialwirtschaft:
Materialverwaltung und -überwachung, wie z.B. Materialbestandsprüfung und Bewegungsverbuchung oder Bestandsüberwachung und Inventur
Materialdisposition, wie z.B. Bedarfsermittlung, Losgrößenermittlung, Lieferantenauswahl oder Bestellüberwachung
Materialbereitstellung und -verteilung
Materialflußgestaltung und -transport
11.4.2.1 wichtige Materialwirtschaftliche Begriffe
Materialbewegungen: sind durch Lagerzu- und -abgänge die den Lagerbestand verändern repräsentiert. Lagerzugänge sind z.B. Lieferungen von Material oder ausder Eigenproduktion selbst hergestellte Einzelteile, Baugruppen oder Erzeugnisse. Man unterscheidet zwischen geplanten Zu- und Abgängen(Entnahme für Kundenaufträge) oder ungeplante Zu- und Abgänge(Verderb, Diebstahl oder Korrektur von Fehlbuchungen).
Materialbestand:
neuer Bestand: =alter Bestand+Zugang-Abgang
körperlicher Bestand: ist der tatsächlich vorhandene Bestand
dispositive Bestände: sind die Bestände die noch nicht auf dem Lagerplatz sind, z.B. bestellte aber noch nicht eingetroffene Lieferung
reservierte Bestände: sind nicht mehr verfügbare Bestände
verfügbarer Bestand: =Lagerbestand-Sicherheitsbestand-reservierte Bestand
{Bild}
11.4.2.2 Bestandsführung
Wichtig ist eine richtige, lückenlose und aktuelle Buchung.
11.4.2.2.1 Inventur
Bei der Inventur muß regelmäßig nachgezählt werden ob der physiische und buchmäßige Bestand übereinstimmt.
Man unterscheidet:
Stichtagsinventur
Bei der Stichtagsinventur erfolgt an einem festgelegten Tag im Jahr(meist Abschlußstichtag oder ein Tag kurz davor) die Zählung der gelagerten Menge aufgrund einer Zählliste.
permanente Inventur
Bei dieser Inventur ist die Verteilung der Zeitpunkte der Bestandsaufnahme auf das ganze Geschäftsjahr aufgeteilt. Die einzelnen Lagerpositionen können zu unterschiedlichen Zeitpunkten körperlich erfaßt werden. Folgende Voraussetzungen müssen gegeben sein:
alle Bestände, sowie Zu- und Abgänge sind einzeln nach Tag, Art und Menge in Karteien einzutragen und belegmäßig nachzuweisen.
mindestens einmal jährlich muß eine körperliche Bestandsaufnahme jeder Position durchgeführt werden.
Stichprobeninventur
Sie kann nur dort eingesetzt werden wenn Ist- und Sollbestand immer übereinstimmt
11.4.2.2.2 vergangenheitsbezogene Bestandsführung
Hier werden die Zu- und Abflüsse der Artikel addiert bzw. subtrahiert. Die saltierten Bewegungen ergeben den Bestand. Händisch werden diese Bestände mit Lagerkarten durchgeführt.
{Bild}
mögliche Buchungsarten:
INV Inventur
GEZ geplanter Zugang
UNZ ungeplanter Zugang
GEA geplanter Abgang
UNA ungeplanter Abgang
11.4.2.2.3 zukunftsbezogene Bestandsführung
Anhand vorliegender Unterlagen, wie Fertigungsaufträge, ermittelt die Materialplanung den Skundärbedarf. Diese Mengenermittlung ist Grundlage für die spätere körperliche Entnahme. Aus Raumgründen und aus Gründen der Flexibilität ist eine sofortige Entnahme des materials nicht vorteilhaft. Voraussetzung für eine zukunftsbezogene Bestandsführng ist die jederzeitige Online-Information der verfügbaren Bestände bzw. disponierbaren Bestände.
{Bild}
Lagerbestand: ist der physische Bestand zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Buchbestand: der fortgeschriebene Bestand von Lagerzu- und -abgängen.
verfügbarer Bestand: =Buchbestand-Reservierungen-Sicherheitsbestand+offene Bestellmengen
Sicherheitsbestand: ist der Bestand an Material der normalerweise nicht für die Produktion herangezogen wird. Er soll vor allem beiunsicheren Bedarfsvorhersagen bzw. bei Verzögerungen bei der Wiederbschaffung überbrücken helfen.
Meldebestand: bei Erreichen wird ein Bestellvorschlag ausgelöst. Er berücksichtigt normalerweise die Wiederbeschaffungszeit, und zwar so, daß der Sicherheitsbestand nicht angegriffen wird.
Meldebestand=mittlere Entnahmegeschwindigkeit+Wiederbeschaffungszeit+Sicherheitsbestand
11.4.2.3 Materialbeschaffungsplanung
Die zentrale Frage bei der Beschaffungsplanung ist die kostenoptimale Beschaffungsmenge.
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{Bild}
Berechnung der optimalen Beschaffungsmenge:
Bestell- und Rüstkosten je Periode
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Lagerkosten je Periode
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Gesamtkosten je Periode[ÖS/Periode]
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Bsp.:
mittlere Beschaffungskosten/Auftrag: 900,-/Bestellung
jährliche Bestellmenge: 2000 Stk.
Preis/Einheit: 80,-/Stk.
Lagerzinssatz: 16,5%
Rabattverteilung
0-100 Stk.
+ 5 %
100-250 Stk.
+ 0 %
250-500 Stk.
- 2 %
500-750 Stk.
- 3 %
750-1000 Stk.
- 4 %
1000-1500 Stk.
- 5 %
über 1500 Stk.
- 6 %
Bestell-menge, Ferti-gungsmenge [Stk.]
durchschnitt-licher La-gerbestand [Stk.]
durchschnitt-licher La-gerwert [ÖS]
Lagerhal-tungskosten [ÖS]
Anzahl der Bestellungen pro Jahr
mittlere Beschaffungskosten [ÖS]
Rabattsatz
relevante Gesamtkosten [ÖS]
100,00
50,00
4000,00
660,00
20,00
18000,00
0
18660,00
250,00
125,00
9800,00
1617,00
8,00
7200,00
3200,00
5617,00
500,00
250,00
19400,00
3201,00
4,00
3600,00
4800,00
2001,00
750,00
375,00
28800,00
4752,00
2,67
2400,00
6400,00
752,00
1000,00
500,00
38000,00
6270,00
2,00
1800,00
8000,00
70,00
1500,00
750,00
56400,00
9306,00
1,33
1200,00
9600,00
906,00
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Lagerzinssatz:
ist der erfahrungsgemäß, für die Verzinsung des durchschnittlich gebundenen Lagerkapitals. errechnete Zinssatz. Er wird noch um die Kosten der Wertminderung des gelagerten Materials, die Kosten für den Lagerraum. die Versicherung der Lagervorräte und die Pflege der Materialien zu erhöhen sein. Dieser globale Lagerzinssatz liegt in der Regel zwischen 20 und 30% pro Jahr durchschnittlich gebundenen Kapitals.
Folgende Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden:
firmenbedingte Restriktionen
technische Höchstbestellungen
Lagerflächen
Konkurrenzsituation
Risikobeurteilungen
lieferantenbedingte Restriktionen
Verpackungseinheiten
Mindestmengen
Rabattstaffeln
transportbedingte Restriktionen
Transporteinheiten
Transportverbote
Methoden der Ermittlung des Materialbedarfs:
deterministische Bedarfsermittlung
Sie besteht in der exakten Bestimmung des Materialbedarfs nach Menge und Termin. Die Ausgangspunkte für die Ermittlung sind:
Primärbedarf
Bedarf je Mengeneinheit durch Stücklistenauflösung
Durchlaufzeit des Materials
Beschaffungszeit des Materials
stochastische Bedarfsermittlung
Sie besteht in einer stochastischen Bestimmung des periodenbezogenen Materialbedarfs indem aus den Verbrauchswerten der Vergangenheit auf den zukünftigen Bedarf geschlossen wird.
Bedarfsermittlung durch Schätzen
Vor allem beim Primärbedarf für neue Erzeugnisse kann nur diese Methode verwendet werden.
11.4.3 Kapazitätsplanung und -steuerung
Sie plant und ermittelt die qualitative und quantitive Kapazität von Menschen und Betriebsmittel.
zeitlicher Kapazitätsbestand: ist der Bestand in Zeiteinheiten je Periode(Min/Woche oder Personen)
zeitlicher Kapazitätsbedarf: ist der Bedarf an Zeiteinheiten je Periode(Min/Schicht)
{Bild}
{Bild}
Abstimmung von Kapazizäzsbedarf und -bestand:
Ziel ist die andauernde Deckung zwischen Kapazitätsbedarf und -bestand. Man unterscheidet:
Kapazitätsanpassung(Überstunden, Verlagerungen und Versetzungen, Kurzarbeit)
Kapazitätsabgleich: erreicht man durch zeitliches vor- oder zurückschieben von Aufträgen
11.4.4 Terminplanung und -steuerung
Sie beinhaltet die zeitliche Koordination sämtlicher an der Auftragsentwicklung beteiligten Stellen. Dabei sind technologische Kriterien zu berücksichtigen, die eine bestimmte Folge der Arbeitsschritte vprweisen(Arbeitsplan). Die Einbeziehung betriebswirtschaftlicher Kriterien führt zu kostenmäßigen Betrachtungen innerhalb der Terminplanung(Rüstkostenoptimierung, Reihenfolgebestimmung)
{Bild}
11.4.4.1 Arten der Terminplanung
auftragsorientierte Terminplanung(ohne Berücksichtigung von Kapazitätsgrenzen): sie wird in der Regel bei Einzelfertiger verwendet, da der Liefertermin unumstößlich ist.
kapazitätsorientierte Terminermittlung: Hier wird die vorhandene Kapazitätsbelastung und -grenze sowie die gegenseitige Beeinflussung verschiedener Aufträge berücksichtigt. Typische Vertreter sind Serienfertiger.
11.4.4.2 Methoden der Terminplanung
Vorwärtsterminierung: Ermittlung des frühesten Endes steht im Vordergrund. Wird vor allem in der Einzel- und Prototypenfertigung verwendet(ASAP).
Rückwärtsterminierung: Ermittlung des spätesten Beginns steht im Vordergrund(ALAP).
Engpaßterminierung: Hier werden Engpaßkapazitäten belegt und optimiert. Die anderen Arbeitsgänge werden vor- bzw. rückwärts terminiert.
11.4.4.3 Durchlaufzeit
ist die Sollzeit für die Erfüllung einer Aufgabe in einem oder mehreren bestimmten Arbeitssystemen.
{Bild}
In den meisten Betrieben beträgt die Wartezeit 80-90%.
11.4.4.4 Durchlaufzeitverkürzung
Verminderung der Zwischenzeiten
bessere Planung
Organisationsänderungen
Überlappen von Vorgängen
{Bild}
Splittung von Aufträgen
{Bild}
Zuordnen von Prioritäten
Vermiderung der Anzahl von Arbeitsplatzwechseln
11.5 EDV und PPS
11.5.1 wirtschaftliche Bedeutung von integrierten SW-Systemen
hoch
Konstruktion
Entwicklung
Vertrieb
PPS
strategische
Beschaffung
Bedeutung
Personalwesen
Finanz- und Rechnungswesen
niedrig
betriebswirtschaftliche Bedeutung
hoch
11.5.2 Unterscheidung von Fertigungstypen
Auftragsfertigung
Stückfertigung
Kundenauftrags-fertigung
Chargen-fertigung -
Prozeßfertigung
Großserien-fertigung +
Fließ-
fertigung
Serienfertigung
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