-11-
Bei einem Thema wie dem Klonen wo die Meinungen einzelner Interessensgruppen und Freidenkern sehr weit auseinander gehen, kann man natürlich auch viele Philosophische Ansätze bemühen, um seine Meinung noch einmal zu begründen. Einige dieser Verschiedenen Ansätze, die man auf das Klonen anwenden kann werde ich nun im folgenden Vorstellen.
5.1
Der tugendethische Ansatz ist Aus der griechischen und römischen Antike aktuell geblieben. Er wurde in den letzten Jahren gegenüber modernen Regel-Ethiken aufgewertet und weiterentwickelt. Die klassische Literatur ist Aristoteles' Buch "Die Nikomachische Ethik": Ethik wird darin verstanden als Klärung der erstrebenswerten menschlichen Charaktereigenschaften wie Tapferkeit, Freundschaft und Weisheit usw. Freiheit des Handelns ist die Voraussetzung dafür, dass Handeln überhaupt unter Kriterien der Moral beurteilt werden kann. Die Tugenden müssen aber in jeder Zeit inhaltlich wieder neu diskutiert werden. Sie bestimmen z.B., was es ist, ein ,guter Wissenschaftler' zu sein oder eine ,gute Apothekerin'. Gehört dazu Freigiebigkeit, Mut, Fürsorge, Vertrauen etc. und was bedeuten sie hier?
Man muss nun diese Werte des Aristoteles auf das Klonen beziehen und ihnen eine in diesem Zusammenhang genauer deuten. Zum Beispiel kann man die Tugendhaftigkeit auf den Wissenschaftler beziehen, der sich nun fragen muss ob seine Arbeit auch wirklich Tugendhaft ist.
5.2
Tugendethik: das gute, erfüllte Leben, die Exzellenz.
In der Philosophie der Neuzeit ist die Freiheit als Autonomie zu einem zentralen Merkmal der menschlichen Würde geworden. Immanuel Kant (1724-1804) hat das Prinzip der Ethik in seiner "Kritik der praktischen Vernunft" von 1788 in Form von zwei Lehrsätzen ("kategorischer Imperativ") formuliert: 1). \"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.\" Dies ist die Forderung nach Universalisierbarkeit der Handlungsregeln. (2) Hand le so, dass du die Menschheit sowohl in deiner Person als auch in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel gebrauchst. Dies ist das Instrumentalisierungsverbot.
5.3
Grob gesagt sagt Kants kategorischer imperativ, dass man so handeln soll, dass es möglichst vielen Menschen hilft/nutzt. Nicht die Folgen der Handlung, sondern allein die Handlung und die Grundidee seien wichtig. Oft in Gegensatz zu Kants Vorstellungen Wird häufig der Utilitarismus gesetzt, der
in erster Linie auf die verschiedenartigen Konsequenzen des Handelns und nicht primär auf die mit dem Handeln befolgten Rechte und Pflichten. In der ethischen Analyse der Handlungsprojekte geht es laut Jeremy Bentham (1748-1832) und John Stuart Mill (1806-1873) darum, diejenigen auszusuchen, die
-12-
das größte Glück für die größte Anzahl von Menschen erzeugen, allgemeiner das größte Glück für die größte Anzahl von Wesen.
Dieses utilitaristische Prinzip kann auf alle möglichen Einzelhandlungen und leidensfähigen Handlungsprojekte, aber auch auf Gesetze und Regeln angewendet werden und es soll - vorausgesetzt man weiß genügend über die zu erwartenden Konsequenzen - zu einer eindeutigen Klärung moralischer Dilemmata führen.
5.4
In der Gegenwart wird zunehmend zur Erfassung der Sachverhalte und
zur Identifikation der Kernfragen in moralischen Problemen auf Methoden der empirischen Soziologie zurückgegriffen. Interviews mit Betroffenen und Beteiligten können zur Verbesserung des Verständnisses für die Wahrnehmung der ethischen Probleme durch die Betroffenen wesentlich beitragen. Diese verschiedenen Denktraditionen haben eine Reihe von Instrumenten und praktisch anwendbaren Methoden hervorgebracht, die zur ethischen Analyse nützlich sind. Weil es überhaupt verschiedene Ansätze sind und jeweils begründet werden muss, warum dieser und nicht ein anderer Ansatz verwendet wird, kann die Ethik aber nie als eine "angewandte" Wissenschaft betrieben werden. Sie kann nicht fixe Methoden einfach auf konkrete Probleme anwenden und so direkt ethisch überzeugende Lösungen produzieren. Auch die Bioethik bleibt deshalb immer auf eigene Grundlagenarbeit zum Ethischen angewiesen.
Alle diese Ansätze lassen sich auf das ethische Problem des Klonens anwenden, dabei können natürlich bei gleichem Problem und Verschiedenen Ansätzen Verschiedene potentielle Lösungen herauskommen.
|