Das staerkste Wachstum verzeichnete in den Anfangsjahren der Bundesrepublik Deutschland der sekundaere Sektor, was man schon an der Zunahme der Beschaeftigtenzahlen von 1950 bis 1970 erkennen kann: 4 Millionen zusaetzlicher Arbeitsplaetze, von denen 48% im Metallgewerbe, 23% im Elektro- und Feinmechanischen Bereich, 16% in den Branchen Steine, Erden und Chemie und 13% im Baugewerbe geschaffen wurden.
Diagramm [2]
Zahl der Beschaeftigten in 1000 auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 1939 - 1976
Die Entwicklung in den verschiedenen Branchen innerhalb des sekundaeren Sektors verlief unterschiedlich. Waehrend Metallgewerbe und Elektro- und Feinmechanikindustrie ihren Anteil erheblich vergroessern konnten und waehrend sie somit die eigentlichen Traeger des wirtschaftlichen Wachstums waren, entwickelten sich die Beschaeftigtenzahlen im Bergbau und im Bekleidungsgewerbe ruecklaeufig. Das lag beim Bergbau einerseits an der um 220% gestiegenen Produktivitaet(11), und andererseits an der um 30% gefallenen inlaendischen Nachfrage.
Diese Entwicklung ist nicht neu, sie begann mit der industriellen Revolution und wurde nur in viel staerkerem Masse weitergefuehrt, als in den letzten Jahren des Deutschen Reiches.
Seit den fruehen \'70ern nahm der Anteil des sekundaeren Sektors zugunsten des tertiaeren stetig ab. Vor allem bei der Eisen- und Stahlerzeugung, der Textil- und Lederindustrie und weiterhin dem Bergbau laesst sich diese Entwicklung ablesen.
Die Branchen, die ein nicht so starkes Wachstum bis 1970 verzeichnen konnten versuchen diese Situation zum Beispiel durch Preiserhoehungen (Bauwirtschaft) oder Subventionen (Landwirtschaft) auszugleichen.
Doch der wichtigste Grund fuer die Preissteigerung im sekundaeren Sektor war der grosse Anteil Handarbeit.
Nicht nur Produktivitaet, Preise und Beschaeftigtenzahlen aenderten sich; auch die Betriebsgroessen zum Beispiel im Baugewerbe unterlag einem Wandel. Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschaeftigten hatten einen Rueckgang von 0,18 Mill. auf 0,16 Mill. Beschaeftigte zu verzeichnen, waehrend die Zahl der Betriebe mit mehr als 1000 Beschaeftigten anstieg, jedoch dominierten die Klein- und Mittelbetriebe.
Ohne Nachfrage haette es keine industrielle Entwicklung gegeben. Die Nachfrage des Auslands spiegelt der Export wider, so war 1970 der Anteil der Produktion im Metallgewerbe 35%, Elektro- und Feinmechanik 25%, sowie der chemischen Industrie 25%, der ins Ausland geliefert wurde. In der Zeit von 1950 bis 1972 war der Exportanteil bei cirka 20-25%, in der Zeit von 1983-86 gar 30%.
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