Aktuellen Anlass zur Sorge bietet die politisch und kommerziell motivierte Einflussnahme von Rechtsextremisten auf jugendliche Subkulturen. Skinmusik mit häufig volksverhetzenden, rassistischen und gewaltverherrlichenden Texten findet auch bei Jugendlichen, die selbst nicht zur Szene gehören, zahlreiche Abnehmer. So kann die aggressive Musik mit ihren aufhetzenden Texten für anfällige Jugendliche zur Einstiegsdroge in die rechte Szene werden. Dabei spielen nordrhein-westfälische Bands, vor allem aber Vertriebe und Verlage (mit Schwerpunkt in den Großräumen Düsseldorf, Köln und Wuppertal) eine bundesweite bedeutsame Rolle. Die Titel einiger CDs und Bands sind unmissverständlich, z.B. "Zillertaler Türkenjäger" oder "Bonzenjäger". In der Szene, der festen Organisationsstufen fehlen, ist der Hang zur Gewalt besonders ausgeprägt.. Rechtsextremistisch geprägte, "anpolitisierte" Skinheads kultivieren diffuse Feindbilder gegen Minderheiten wie Ausländer, Asylbewerber, Linke (sog. "Zecken"), Homosexuelle oder Obdachlose. Vor allem im Zusammenhang mit Alkoholexzessen kommt es immer wieder zu spontanen Übergriffen, deren Anlässe häufig marginal und zufällig sind. Zu Treffen- und Kontaktpunkten haben sich vor allem Konzertveranstaltungen entwickelt, in deren Umfeld auch der Vertrieb von CDs oder rechtextremistischen Devotionalien floriert. Die gewaltbereite, neonazistische Skinhead-Bewegung "Blood and Honour" ist auch in Deutschland zu einem wichtigen Veranstalter bzw. Vermarkter von Skinkonzerten, Bands und CDs geworden. Auch in Ostwestfalen hatte sich eine Sektion der im August von Bundesinnenministerium verbotenen Organisation "Blood and Honour" gebildet.
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